“Für die Familie da sein, darf nicht zu finanzieller Unsicherheit im Alter führen”
Frauen erhalten im Alter weitaus niedrigere Renten als Männer – in Südtirol durchschnittlich bis zu 43 Prozent weniger. Verantwortlich für diesen Unterschied ist die Fürsorge für Familie und Angehörige, die zu Rentenlücken und Teilzeitarbeit bei Frauen führt. Die Allianz für Familie fordert zum Anlass des Equal Pension Day am 28. Oktober ein längst fälliges gesellschaftliches Umdenken ein.
- Sorge- und Pflegearbeit für Kinder und Angehörige übernehmen ist wohl eine der wertvollsten Investitionen, die man für die eigene Familie aber auch für die Gesellschaft leisten kann. Diese familiäre Fürsorge ist Grundlage für das Aufwachsen von emotional kompetenten, gesunden und selbstbewussten jungen Menschen, für ein gutes soziales Miteinander und entlastet gleichzeitig Bildungseinrichtungen, Pflege- und Gesundheitssysteme. Großteils Frauen übernehmen diese Verantwortung, mit enormem Einsatz und ohne sich von den weitreichenden finanziellen Folgen abschrecken zu lassen. Zum Equal Pension Day am 28. Oktober bringt es Doris Albenberger von der Allianz für Familie auf den Punkt: “Ein Leben lang für die Familie da sein, darf nicht zu finanzieller Unsicherheit im Alter führen!”
Partnerschaftliche Verantwortung statt Einzelbelastung
Spätestens mit Eintritt in das Pensionsalter werden die Konsequenzen der unbezahlten familiären Sorgearbeit sichtbar. Teilzeitarbeit (80% aller Teilzeitstellen in Südtirol entfallen auf Frauen) und Lücken in der Erwerbsarbeit sowie bei der Einzahlung von Rentenbeiträgen führen zu niedrigen Renten bei Frauen. Oft reicht die ausbezahlte Pension nicht zum Leben. Die Allianz fordert: Diese soziale Ungerechtigkeit muss ein Ende haben! “Es sollte längst eine Selbstverständlichkeit sein, Erziehungs- und Pflegezeiten als Versicherungsjahre für die Pensionsvorsorge anzurechnen. Familiäre Sorgearbeit soll zudem in einer Partnerschaft gerecht aufgeteilt werden,” so Gudrun Brugger von der Allianz für Familie. Modelle wie das Pensionssplitting – in der Schweiz gesetzlich verankert, in Österreich auf freiwilliger Basis möglich –, sehen vor, dass Pensionsbeiträge vom erwerbstätigen Elternteil an den Elternteil übertragen werden, der sich hauptsächlich um die Kindererziehung kümmert. Auch Zahlungen in dessen Zusatzrentenfonds durch den vollzeitarbeitenden Partner sind eine konkrete Möglichkeit, die geleistete Familienarbeit finanziell zu würdigen und für die Pension abzusichern. In der Allianz für Familie ist man sich einig: Familiäres Engagement muss sichtbar, geteilt und fair abgesichert werden. Nur so können Frauen und Männer gleichberechtigt alt werden – nur so bleibt unsere Gesellschaft im Gleichgewicht.
Pressekontakt:
Doris Albenberger: +39 366 12 01 858 Gudrun Brugger: +39 328 90 98 167
Allianz für Familie