Der Naturnser Weg in die Oberliga
…mit Höhen und Tiefen und vielen Überraschungen
Naturns - Derzeit versucht es Naturns, wieder in die Oberliga, in die höchste Amateur-Kategorie, aufzusteigen. Nach einer verkorksten Meisterschaft 2024/25 will es die Mannschaft um das Trainerduo Patrick Fliri und Markus Stecher abermals versuchen. Der Auftakt war viel versprechend und überzeugend, wie die Sportpresse schrieb. Der „Kantersieg zum Auftakt“ – so war das 5:0-Spiel gegen Terlan im Sportteil der Dolomiten übertitelt – weckte Hochgefühle nicht nur unter den treuesten Fans. Der September war 8 Tage alt, als die nächste „Naturnser Machtdemonstration“ gemeldet wurde. In 10 Minuten zerlegten die Prokulus-Kicker die Etschtaler auswärts in Gargazon. Zum 2. Mal konnte sich Thomas Mair, Zugang aus Schenna, mit einem Doppelpack als „Torjäger“ profilieren. „Wenn das so weiter geht…“ tönte es aus der Naturnser Umkleidekabine. Wer hat sich schon einen solchen Saisonstart vorstellen können. Die Hochstimmung hielt ein ganze Woche an bis zum nächsten Auswärtsspiel in Lana. Was sich dann (15. September) auf dem dortigen Sportplatz abspielte, hätte niemand für möglich gehalten. Man kann es sich bis heute (5. Oktober) nicht richtig erklären. Lana – genauer Emil Grezzani – demütigte die Fußballmacht Naturns und schickte sie mit einer 2:0 Niederlage nach Hause. Eher ratlos bemühte man sich im Sportzentrum Naturns um eine stichhaltige Analyse. Um eine Analyse und um den Beweis, dass Naturns Naturns ist, sollte es im Heimspiel am 21. September gegen Tscherms Marling gehen. Der 4. der Landesliga-Tabelle sollte oder wollte dem 15. der Tabelle zeigen, wie im Unteren Vinschgau Fußball gespielt wird. Die Begegnung endete 0:0. Der einzige Unterhaltungswert bestand darin, dass beide Mannschaften nicht über einen Lattenschuss hinauskamen. Nicht nur unter Spielern und Betreuern überwogen ratlose Mienen. Nach dem Spiel gegen Natz am 28. September sei die „Naturnser Minikrise“ vorbei, berichtete die Presse über den 0:1-Sieg, den sie „goldwertig“ einstufte für eventuelle Aufstiegsabsichten. Mit Sicherheit dürfte sich der Arbeitssieg auf die Moral der Naturnser im Derby gegen Latsch am 5. Oktober positiv auswirken.
Kann Latsch wirklich überraschen
Latsch - Der ASV Latsch wurde zur Überraschungsmannschaft der Saison 2024/25 erklärt. Rang 4 am Ende der Meisterschaft hat Aufsehen erregt und Erwartungen geweckt. Sicher mit Genugtuung werden Trainer Christian Pixner, Co-Trainer Bernd Muther und Sektionsleiter Werner Schuler im Sportteil der Tageszeitung Dolomiten (28.8.2025) gelesen haben: „Die Truppe ist seit Jahren im Kern zusammen und eine echte Einheit; kämpferisch und taktisch zählt Latsch zu den besten Teams der Liga“. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass der Verein noch nie so wenig Zu- und Abgänge zu verkraften hat wie in der kommenden Saison. 2 Spieler schieben eine Pause ein, einer läuft mit Plaus in der 1. Amateurliga auf, ein anderer versucht sich eine Stufe höher im Naturnser Dress. Dazu gekommen sind Lukas Schöpf aus Naturns und vom SV Goldrain die sprintstarken Zwillinge David und Hannes Oberhofer. Zwei Schwachpunkte könnten Sorgen bereiten: 1. das Verwerten der Torchancen, 2. der kollektive Zusammenbruch, wenn es nicht läuft. In die derzeitige Meisterschaft ist die Christian Pixner-Truppe mit einem „torlosen Unentschieden“ gegen Voran Leifers gestartet, kam gegen den Titelfavoriten Bruneck unter die Räder mit 1:5, tat sich gegen Weinstraße leicht mit 3:0 und musste gegen Terlan mit 4:1 ins Gras beißen. Eine Woche vor dem Derby gegen Naturns, am 28. September, wurde auch die 2. Vinschger Landesligamannschaft vom Glück eingeholt. Das „Torfestival in Latsch“ mit dem 6:4 Sieg gegen Gargazon kam zur rechten Zeit, ist aber nicht mit dem Sieg von Naturns gegen Natz vergleichbar. Trotzdem dürfte er motivierend wirken, denn die Latscher hatten dem Torspektakel einen Sprung vom 16. auf den 7. Tabellenrang zu verdanken. Eine Prognose, wie das Spiel am 5. Oktober ausgehen könnte, kann man inzwischen für beide Mannschaften nicht mehr machen.
Naturns war einfach griffiger
Naturns - Landesliga, 6. Spieltag , Sonntag 5.10.2025. Die Latscher Fußballer haben überrascht und wurden überrascht. In der 1. Spielhälfte mussten sie sich erst nach und nach an die äußerst „griffige Spielweise“ der Naturnser anpassen. Griffig kommt von „greifen“ und es war beklemmend, zusehen zu müssen, wie so mancher Versuch eines Konters nicht nach Ballverlust, sondern liebevoll in den Armen eines Naturnsers endete. Schiedsrichter Christian Gallini ließ am Anfang alles durchgehen. Erst nach und nach passten sich die Gäste aus Latsch an die großzügige Interpretation eines Körperkontaktes an. Es war erst 4 Minuten gespielt, als ein nutzloses Foul an der Latscher Strafraumgrenze zum 1:0 für Naturns führte. Yassine Bounous Schuss aus 20 Metern war zwar scharf, aber nicht unhaltbar. Die akrobatische Einlage des Latscher Schlussmannes Hannes Lechner hätte es nicht gebraucht. Für das 2:0 in der 37. Minute durch Tobias Pichler waren dann Singh Rajveer und wieder Schlussmann Lechner verantwortlich. Es fehlte an Entschlossenheit und Pichler schaffte es aus schwieriger Position, den Ball über die Latscher Torlinie rollen zu lassen. Die 2. Spielhälfte war so etwas wie eine Belagerung des Naturnser Strafraums. Allerding konnte man bei der Qualität der Blau-Gelben nicht erwarten, dass sich so ohne weiteres freie Räume öffnen.