Die Übermenschen kamen aus Österreich
Publiziert in 8 / 2005 - Erschienen am 29. April 2005
Man sprach salzburgisch mit neuseeländischem Akzent und kärntnerischem Einschlag. Die zweite Auflage des „Titanentriathlons“, des Ötzi-Alpin-Marathons, zwischen Naturns und Schnalstaler Gletscher wurde von Österreichern beherrscht.
Zwei Salzburger und ein neuseeländischer Ausnahmeläufer setzten sich in der Staffel durch; auf den ersten beiden Plätzen im Einzelwettbewerb der Männer tauchten ein Salzburger und ein Steirer auf; den Einzeltitel bei den Frauen holte sich eine Kärntnerin. Es war ohne Zweifel ein Österreicher, genauer eine Salzburger Tag an diesem Wochenende im April 2005 mit Regen und Nebel am Eröffnungstag und einem Frischschnee-Spektakel am Wettkampfmorgen. Mit einer Stunde Vorsprung wurden die „Übermenschen“ auf die 24,2 Kilometer lange Radstrecke geschickt. Naturns Vizebürgermeister Helmut Pircher gab den Startschuss für 104 Einzeltäter, die auf ihrem Mountainebike auf 554 Meter Meereshöhe, am Rathausplatz in Naturns, starteten und sich bis zum 1.472 Meter hoch gelegenen Innerunterstellhof die Seele aus dem Leib traten. Die Staffeln folgten eine Stunde später. Die Temperatur war günstig für die Biker, aber die aufgeweichten Waldwege verlangten äußerste Konzentration. Der Steirer Alfred Hochenwarter erreichte als erster Einzelläufer die Wechselstelle bei der Wallfahrtskirche in Unser Frau in Schnals, 32 Minuten vor der besten weiblichen Kollegin, der Villacherin Marita Staufer. Nur die neun Biker-Spezialisten erzielten bessere Radzeiten. Der spätere Sieger, Markus Stock aus Bischofshofen, hatte Probleme mit seinem Drahtesel und wird später seine Kraftreserven am Ende dieser Tatsache zuschreiben. Die 11,8 Kilometer lange Laufstrecke zwischen Archeo-Parc, Staumauer und Kurzras wurde wegen des Neuschnees von den Organisatoren kurzfristig geändert. Statt der Waldwege mit Auf- und Abstiegen mussten sich die Läufer mit langezogenen Steigungen und monotonen Asphaltstrecken abmühen. Hier war der leichtgewichtige Neuseeländer Jonathan Wyatt eine Klasse für sich. Er nahm seinen direkten Konkurrenten, dem Deutschen Helmut Schissel, fast vier Minuten ab. Bei den Frauen war das ehemalige Mitglied der italienischen Skilanglaufmannschaft, Antonella Confortola, zehn Minuten langsamer als Wyatt, aber über fünf Minuten schneller als ihre Mitstreiterinnen. Mit einer Minute Vorsprung auf den nächsten Verfolger erreichte der Bergamasker Luca Bonazzi als erster Einzelathlet
den Skistand in Kurzras. Nun kam der Tourengeher Markus Stock aber erst in Fahrt. In einer Stunde und 18 Minuten bewältigte der Salzburger die „Schmugglerabfahrt“ mit einer Höhendifferenz von 1.201 Meter; der Geher der siegreichen Staffel war nur neun Minuten schneller Nach der „ungestümen“ Aufholjagd durch Confortola ließ Chiara Raso als Schlussläuferin der führenden „Valle d’Aosta-Triathlon“-Frauschaft nichts mehr anbrennen. 26 Minuten mehr brauchte Marita Staufer, die Einzelsiegerin, die so frisch zum Ziel auf 3.212 Metern kam, dass sie auch noch über den kärntnerischen Landeshauptmann sprechen konnte. Hinter ihr zeigte die 51jährige Siegerin des letzten Jahres, Annamaria Garelli aus Cuneo, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehört. Wie im Vorjahr lag Irene Senfter aus Lana hinter ihr und wie im Vorjahr hatte Senfter ihre Schwäche in der Schlussdisziplin, dem Tourengehen. Den männlichen Vinschgern ging es nicht ganz so glänzend wie bei der ersten Auflage. Die prominentesten Ausfälle waren der Zweitplatzierte des Vorjahres, der Malser Oswald Weissenhorn, und der Laaser Anton Steiner. Die Ehre des Tales rettete der Prader Michael Gamper (Jahrgang 1960) auf Platz 13 mit einer ausgeglichenen Leistung als 16. Biker, 17. Läufer und 13. Tourengeher und einer Gesamtzeit knapp unter vier Stunden. Der nächste Vinschger war Karl Lanpacher (Jg. 1966) aus Naturns auf Rang 27, 33 Minuten hinter Gamper und eine halbe Stunde vor dem Schnalser Lokalmatador Nereo Ongaro auf Platz 46.
Im Ziel gab es jede Menge Komplimente für die Organisatoren - Streckenwahl, Absicherungen, Verpflegungsposten – ja auch das unbeschreibliche Panorama hätten gepasst. Damit hatte „Gipfelsprecher“ Alex Tabarelli Grund genug, die einzigartige Zusammenarbeit zwischen dem Skiclub Schnals, den Tourismusvereinen von Naturns und Schnals, den Schnalstaler Gletscherbahnen und den Sponsoren mehrmals hochleben zu lassen.
Ergebnisse Einzel Männer
1. Markus Stock, A, 3:38’55
(1:29’21 – 51’14 – 1:18’19)
3. Roland Osele (Meran) 3:45’10
(1:27’58 – 50’49 – 1:26’53)
13. Michael Gamper (Prad) 3:59’45
(1:33’39 – 55’47 – 1:30’18)
27. Karl Lanpacher (Naturns) 4:32’37
(1:43’30 – 1:04’39 – 1:44’27)
Ergebnisse Einzel Frauen
1. Marita Staufer (A), 4:47’49
(1:51’38 – 1:08’00 – 1:48’10)
3. Irene Senfter (Lana), 5:19’37
(2:12’41 – 1:08’10 – 1:58’45)
Ergebnisse Staffeln Männer
1. Team Leingruber Personal, 3:01’59
Hanspeter Obwaller (A) 1:14’42
Jonathan Wyatt (NZL) 37’43
Alfred Mandl (A) 1:09’33
Beste Südtiroler Staffel
3. Team WF-Mechanik, 3:10’03
Dario Steinacher (Klausen) 1:22’16
Martin Obexer (Villnöss) 44’43
Urban Zemmer (Kastelruth) 1:03’04
Beste Vinschger Staffel
6. Bayern-Vinschgau-Burggrafenamt, 3:15’56
Johann Grasegger (Garmisch), 1:22’31
Günther Angerer (Reschen), 43’31
Walter Platzgummer (Naturns) 1:09’54
Günther Schöpf