Lichtenberg ist für Golfer längst kein Geheimtipp mehr
Publiziert in 22 / 2008 - Erschienen am 11. Juni 2008
Lichtenberg – Nerven wie Drahtseile hatte der Wirt vom Weißen Rössl in Lichtenberg, als er sich vor über 20 mit allen Wassern gewaschenen Golf-Senioren aus dem Burggrafenamt hinstellte, den kleinen Ball auf den „Tee“ setzte und einen Abschlag, einen „Pitch“, hinlegte, dass den Zuschauern die sprichwörtliche Spucke wegblieb. Bernhard Tschenett hätte ja auch versagen können, aber nein, fast quer durch die dichten Kronen der Palabirnenbäume raste der Golfball im weiten Bogen Richtung Churburg und landete nach gut 90 Metern auf dem „Green“, dem kurz geschorenen Rasen, ideal zum „Putten“, zum Einlochen. Damit war der „Tag der offenen Tür“ am „Palabirn-Platz“ des Vinschgauer Golfclubs für alle Beteiligten schon gerettet. Kurt Ortler führte die gut gelaunte Truppe durch die kleinste, aber einmalige Golfanlage Südtirols am Fuße der Ruine Lichtenberg und erzählte pummelwitzig vom Wechselbad der Gefühle, das er und seine Vereinsmitglieder durchzumachen hätten im „Niemandsland des Golfsports Vinschgau“. Bei seiner Führung durch üppiges Grün am offenen Waal entlang widerlegte er George Bernhard Shaw’s sarkastischen Ausspruch: „Golf ist ein verdorbener Spaziergang“.
Günther Schöpf