Welche Rolle spielt die Psyche im Sport?
Publiziert in 24 / 2005 - Erschienen am 14. Dezember 2005
Monika Niederstätter, Leichtathletin und Psychologin sowie Carmen Januth, Fachlehrerin an der Fachschule für Hauswirtschaft in Kortsch, besuchen zur Zeit gemeinsam eine Ausbildung für Sportpsychologie in Bozen. Diese Bekanntschaft bot eine gute Gelegenheit, die Spitzenathletin für ein Projekt und einen Vortrag nach Kortsch einzuladen.
Zum Jahresthema „Gesund, fit und schön“ sprach Monika Niederstätter vor zahlreichen interessierten Hobby- und Profisportlern über die Rolle der Psyche im Sport.
Nach der Definition von „Sportpsychologie“ zeigte die Referentin die Inhalte der Sportpsychologie für den Leistungssport und den Freizeitsport auf. Während dem Leistungssport neben Motivation und Konzentration der Teamgeist, das mentale Training, Stressmanagement und Kommunikationstraining, Coaching, Entspannung und mentaler Aufbau zugrunde liegen, sind die Inhalte im Freizeit- und Gesundheitssport weniger leistungs-, sondern mehr persönlichkeits- und spaßorientiert.
Der Leistungssportler braucht konkrete Ziele, die ihn herausfordern, aber realistisch erreichbar sind. Er muss je nach Bedürfnis Entspannung oder Mobilisation suchen und Stressbewältigungsstrategien entwickeln. Ein wichtiger Aspekt im Leistungssport ist erfolgreiches Coaching.
Der Freizeitsportler hat zwar eine Motivation zu Sport und Bewegung, braucht aber auch den Spaß-, den Erholungs- und Entspannungsfaktor, um motiviert zu bleiben. Sport in der Freizeit bedeutet Familiensport, Stärkung der Persönlichkeit und des Selbstvertrauens, aber auch Gesundheit und Fitness. Ein neues Wort geistert durch die Sportwelt. Coaching umfasst alle Maßnahmen eines Trainers zur pädagogisch-psychologischen Führung, Betreuung, Bewertung und fachlichen Beratung mit dem Ziel, leistungsförderndes Verhalten und die Entfaltung der individuellen Leistungsreserven der Sportler im Wettkampf zu unterstützen.
Monika Niederstätter gab 5 Tipps für gutes Coaching, das auch für Trainer im Kinder- und Jugendsport anwendbar ist:
1. Gute Coachs sorgen für eine optimale Vorbereitung
2. Gute Coachs zeigen auf, was der einzelne Sportler für seinen Erfolg tun muss
3. Gute Coachs denken positiv
4. Gute Coachs verhalten sich vorbildlich
5. Gute Coachs sorgen dafür, dass die Athleten selbständig denken
Die Referentin Monika Niederstätter ist nicht nur eine hervorragende Spitzensportlerin, sie war bereits bei 4 Weltmeisterschaften und bei 2 Olympiaden dabei, sondern auch Psychologin. Deshalb ist es ihr ein Anliegen, das Kinder im Sport kompetent begleitet und nicht überfordert und „ausgepowert“ werden.
Sie plädierte auf die Rechte des Kindes im Sport:
• Das Recht auf Sport
• Das Recht auf Spiel und Spaß
• Das Recht auf Gesundheit
• Das Recht auf ein gesundes Umfeld
• Das Recht, mit Anstand behandelt zu werden
• Das Recht, von kompetenten Personen betreut zu werden
• Das Recht auf einen individuellen Trainingsrhythmus
• Das Recht auf Ruhezeiten
• Das Recht, kein Sieger zu sein! Und ein Sieger zu sein
Monika Niederstätter leitet Kurse für Trainer und Sportbetreuer und gibt ihnen Verhaltensratschläge im Nachwuchssport. In der Betreuung sollten positive Handlungen herausgehoben werden, keine Bestrafung als Druckmittel verwendet werden, Korrekturen ohne Gefühlsausbrüche angebracht und auch nach Niederlagen positive Aspekte des Spiels herausgegriffen werden, um zu verhindern, dass der junge Sportler die Lust am Spiel verliert, so die Referentin.
Ingeborg Rainalter Rechenmacher