Zwei Vinschger Langläufer in den Startlöchern
Publiziert in 40 / 2008 - Erschienen am 12. November 2008
Mals – In unserer Talschaft gibt es nicht nur gute Skifahrer, sondern auch sehr talentierte Langläufer, die sich ebenfalls auf die in Kürze beginnende neue Wintersaison freuen.
Neben Vorzeigeathlet Thomas Moriggl, der sich derweil mit der italienischen Nationalmannschaft vorbereitet, gibt es mittlerweile zwei weitere Obervinschger, die sich langsam aber sicher nach vorne pirschen. Mit Emanuel Peer aus Schlinig und Michael Eberhöfer aus Burgeis scheinen erfreulicherweise zwei Vinschger im siebenköpfigen Aufgebot des heurigen Südtiroler Landeskaders auf. Die beiden Athleten vom ASC Sesvenna Volksbank kamen wie alle jungen Langläufer des Obervinschger Traditionsvereins in die gute Nachwuchsschule von Präsidentin Klara Angerer.
In der 1. Klasse Volksschule bekam Emanuel Peer zum Geburtstag Langlaufskier geschenkt und kam dann über seinen Vater zum Langlaufverein. Ähnlich erging es Michael Eberhöfer, der ebenfalls durch seinen Vater einen Langlaufkurs absolvierte und dann sogleich dem ASC Sesvenna Volksbank beitrat. „Es ist eine sehr anspruchsvolle Sportart, die man in der Natur betreiben kann. Im Langlauf muss man immer kämpfen und darf nie aufgeben, wenn man etwas erreichen will“, schwärmen die beiden Vinschger Nachwuchshoffnungen.
Der 17-jährige Emanuel ist bereits zum zweiten Mal Mitglied im Landeskader und erhofft sich in der bevorstehenden Saison vor allem bei nationalen Rennen positive Ergebnisse. Nachdem er im letzten Jahr krankheitsbedingt leider nicht sein Potenzial ausschöpfen konnte, ist er nun wieder topfit. „Ich will mir die Ziele aber nicht zu hoch stecken, sondern versuchen bei jedem Rennen meine Leistungen zu bringen bzw. zu bestätigen. Außerdem habe ich mich auf diese Saison intensiver vorbereitet und mein Training umgestellt“, so der talentierte Nachwuchsathlet aus Schlinig. Aber auch der um ein Jahr jüngere Michael Eberhöfer geht optimistisch in das neue Sportjahr. „Vom Gefühl her müsste es ein gutes Jahr werden, ich habe zum Glück immer verletzungsfrei trainieren können und befinde mich in einem guten Umfeld. Wichtig ist natürlich auch, dass man nicht zu motiviert in die Rennen geht“, betont Michael gegenüber dem „Vinschger“. Während Emanuel schon einmal die Südtiroler Volksbank-Trophäe für sich entscheiden konnte, machte Michael vor allem mit dem 10. Rang bei den letztjährigen Italienmeisterschaften auf sich aufmerksam.
Neben dem gemeinsamen Hobby Angeln, verbringen die Zwei auch sonst reichlich Zeit miteinander, da sie auch beide die Sportoberschule in Mals besuchen. „Für uns ist die Sportoberschule die Grundlage für unsere sportliche Aktivitäten, sei es vom Training, als auch von sonstigen Möglichkeiten, die den Schülern geboten werden“, stellen sie die Bedeutung dieser Institution in den Vordergrund. „Nach Absolvierung dieser Oberschule ist sportlich, wie auch beruflich alles möglich“, so Michael weiter. Es kommen diesbezüglich immer wieder verschiedene Highlights auf die Schüler zu. Im letzten Jahr durften sie beispielsweise zur Schul-WM nach Grenoble in Frankreich, wo sich aus dem Kreis der Südtiroler Schulen nur die Malser Sportoberschule qualifizieren konnte.
In Südtirol wurde dank Landeskadertrainer Veit Angerer und FISI-Chef Jörg Sepp neue Arbeits- bzw. Trainingsmethoden eingeführt. Seit dem Frühjahr 2008 versucht Sepp Jörg sich deshalb auch auf nationaler Ebene für ein einheitliches Trainingssystem einzusetzen. „Man sollte endlich den Trainingsaufbau von den Zehn- bis Zwölfjährigen bis hin zu den Senioren vereinheitlichen und besser strukturieren“, ist Jörg der Meinung. Landestrainer Veit Angerer steht ebenfalls hinter dieser Forderung: „In vielen anderen europäischen Ländern werden Trainingsstrukturen dieser Art bereits betrieben. Es geht hier um einen so genannten mehrjährigen Rahmentrainingsplan“, so Angerer. Das Ziel, so die beiden Vinschger einhellig, soll es nicht sein, bereits mit 18 Jahren seinen Leistungszenit zu erreichen. „Generell ist es so, dass nicht so viele junge Südtiroler Langläufer in der italienischen Junioren-Nationalmannschaft vertreten sind, wie beispielsweise andere italienische Verbände, da wir unser Hauptaugenmerk eben auf eine langfristig erfolgreiche Entwicklung unseres Nachwuchses richten möchten und deshalb viel Wert auf Kontinuität gelegt wird“, sagt der Landeskadertrainer abschließend. „Das Basistraining ist eben wichtig, um langfristig erfolgreich zu sein und sich Schritt für Schritt zu verbessern“, ist auch Emanuel Peer von diesem Trainingsaufbau angetan.
Bedanken wollen sich die beiden Nachwuchshoffnungen bei ihrem Verein, dem ASC Sesvenna Volksbank, insbesondere aber bei Präsidentin Klara Angerer, die stets für perfekte Voraussetzungen sorgte. Aktuell sind Landeskadertrainer Angerer, die Trainerin Simone Spechtenhauser und Rudi Prieth sicherlich die tägliche Stütze für die jungen Athleten, die natürlich dem Vorbild Thomas Moriggl aus der eigenen Gemeinde nacheifern. Nicht zu vergessen sind die optimalen Trainingsbedingungen in Schlinig, mit der neuen Rollerbahn im Sommer und die super Loipen im Winter.
Rudi Mazagg