Im Bild der neue Ausschuss (vorne v. l.): Elia Weithaler, Dominik Raffeiner, David Alber, Thomas Gstirner, die Ortsleiterin Barbara Alber, der neue Obmann Elias Fischer und Michael Mitterer; (hintere Reihe v. l.): der bisherige Obmann Daniel Pohl, Elias Schuler, Hannah Stricker, Laura Fischer, Elias Waldner und Daniela Forcher.
Der bisherige Obmann Daniel Pohl und das Gründungsmitglied Franz Tappeiner.
Foto mit den Geehrten (v.l.): der scheidende Obmann Daniel Pohl, die Bezirksleiterin Tamara Kaserer, Daniela Sprenger, Sandra Gstirner, Manuel Kaserer und Barbara Alber.

50 Jahre Bauernjugend 

Ortsgruppe Kastelbell-Galsaun feiert rundes Jubiläum.

Publiziert in 44 / 2018 - Erschienen am 18. Dezember 2018

Galsaun - „1968 fing der Planet Feuer“, sagte Daniel Cohn-Bendit einmal in Anspielung auf die „68er Bewegung“, die in einigen Ländern zum Mythos wurde. Durch die Gründung der Bauernjugend Kastelbell-Galsaun und des Sportvereines Kastelbell-Tschars ist 1968 auch in der Gemeinde Kastelbell-Tschars Einiges in Bewegung geraten. Beide Vereinigungen feierten vor kurzem ihr 50-jähriges Bestehen. Der Wunsch zur Gründung einer eigenen Organisation für die ländliche, bäuerliche Jugend kam vor allem von Absolventen der Landwirtschaftsschulen, berichtete Franz Tappeiner, einer der damaligen Protagonisten, bei der schlichten Jubiläumsfeier der Bauernjugend am 30. November im Mehrzwecksaal von Galsaun. Dabei stießen die Gründer ausgerechnet bei der katholischen Kirche auf Widerstände. Diese bezweifelte, ob es neben der katholischen Jugend eine junge Standesorganisation im Südtiroler Bauernbund überhaupt braucht. Nach der Bereinigung der Meinungsverschiedenheiten fand am 18. Dezember 1968 im Gemeindesaal von Kastelbell die Gründungsversammlung statt. Neben den rund 20 Burschen waren der damalige Regionalassessor Luis Durnwalder anwesend und Anton Gstrein als Vertreter der Kirche. Den Vorsitz führte Erich Linser, Obmann des Bauernbundes von Kastelbell. Als Obmann ging Karl Rechenmacher aus der Wahl hervor, er wurde später auch zum Bezirksobmann der Bauernjugend gewählt. Bereits im Jänner 1969 wurden die ersten Schwerpunkte abgesteckt und Fahrten zur Veroneser Frühjahrsmesse, in Obstbaugebiete oder zum Bauernjugendtreffen in der Laimburg organisiert. Nach einer Satzungsänderung 1974 stand auch für Mädchen die Tür zur Bauernjugend offen. Erste Ortsleiterin wurde Edith Raffeiner. Die Zielsetzungen mussten nun auf beide Geschlechter ausgerichtet werden. Im Vordergrund der vergangenen 50 Jahre standen die fachliche Aus- und Weiterbildung, angefangen von Vorträgen zu den Themen Hofübergabe, Versicherungs- und Steuerwesen bis hin zu Blumensteck- und Kochkursen. Auch im geselligen und kirchlichen Bereich gab es verschiedene Veranstaltungen, z. B. Traktorgeschicklichkeitsfahren, Mähwettbewerbe, Teilnahmen an Sternfahrten, Fahrzeugsegnungen und das Mitwirken bei kirchlichen Feiern. Hervorzuheben ist die gelebte Nachbarschaftshilfe bei den Unwettern zu Pfingsten 1983 oder die Futteraktion 1976. Hinzufügen sind die Tagesfahrten mit Privatautos für älteren Mitmenschen. Auch bei den politischen Diskussionen zur Vinschgauer Schnellstraße, 380 KV-Leitung durch den Vinschgau oder zum Bau der Zufahrtsstraßen zu den Bergfraktionen erhob die Bauernjugend ihre Stimme.

Dalli Dalli

Das vom legendären Moderator Hans Rosenthal moderierte Gesellschaftsspiel wurde von der Ortsgruppe kopiert und mit großem Erfolg aufgeführt. „Bei der ersten, von dieser Ortsgruppe organisierten Weinverkostung in Kastelbell wurden 33 Weine von einem Fachmann bewertet und nur 6 als genießbar klassifiziert“, berichtete Franz Tappeiner schmunzelnd. Abschließend ermunterte er die Mitglieder der Bauernjugend, auch in Zukunft mit Begeisterung am kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Leben in der Gemeinde teilzunehmen und vermehrt auch im politischen Bereich Verantwortung zu übernehmen. Bürgermeister Gustav Tappeiner erinnerte an die schwierige Zeit in den 60er Jahren und bei der Gründung. Es war keine Rebellion gegen die Bedenken der Kirche, sondern das Bedürfnis von jungen Leuten, sich zu einer Organisation zusammenzuschließen. Wichtig sei nun die Gestaltung der Gegenwart für die Zukunft. Dabei ist die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Gemeinschaft. Grußworte sprachen auch die Bezirksleiterin der Bauernjugend, Tamara Kaserer, der Obmann der OG Juval, Alois Alber, der Galsauner Bauernbundobmann Martin Innerhofer und die frisch gekürte Ortsbäuerin von Galsaun Sara Veit. Im Rahmen der vorangegangenen Vollversammlung stand auch die Wahl des neuen Ausschusses auf der Tagesordnung. Nachdem der bisherige Obmann Daniel Pohl für diese Funktion nicht mehr zur Verfügung stand, wurde Elias Fischer aus Galsaun zu seinem Nachfolger gekürt. Ortsleiterin bleibt Barbara Alber. Drei Mitglieder wurden für ihre Mitarbeit im Ausschuss geehrt.  Im Tätigkeitsbericht 2017/2018 scheinen viele Tätigkeiten und Veranstaltungen auf, u. a. das alljährliche Platzlfest, Ortsweinverkostungen, Ausflüge und Lehrfahrten und die Teilnahme am Landesmähen Das Geheimnis des Erfolges und des langjährigen Bestehens liegt wohl auch in den sehr regen und vielfältigen Tätigkeiten und am Zusammenhalt.

Oskar Telfser
Oskar Telfser

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