„Adunata“ der Ideen
Sanierungsarbeiten sind angelaufen. Einrichtungs-Prototypen vorgestellt.
Schlanders - Gehorchen, marschieren, den Mund halten, strammstehen und bei der „adunata“ mit keiner Wimper zucken: wer dem Staat „gedient“ hat, weiß, wie es in einer Kaserne zugeht. Das Gegenteil davon ist derzeit in der ehemaligen Drusus-Kaserne in Schlanders zu spüren. Es „riecht“ nach Freiheit, neuen Ideen und Kreativität. Und es tut sich etwas. Die Sanierungs- und Adaptierungsarbeiten am und im ehemaligen Versorgungsgebäude sind vor wenigen Wochen angelaufen. Die „palazzina servizi“ wird mit Ausgaben in Höhe von insgesamt rund 3 Mio. Euro saniert und adaptiert. Der über 80 Meter lange Bau mit einer Gesamtfläche von 2.300 Quadratmetern und einem Volumen von 12.200 Kubikmetern soll auf zwei Etagen das Zentrum für Innovationsdienstleistung und Kreativwirtschaft beherbergen. Es soll ein Ort der Begegnung für Wirtschaft, Bildung und Kultur werden. Dass vor allem auch Kreativität großgeschrieben wird, zeigte sich am Karsamstag, als BASIS Vinschgau Venosta zusammen mit dem Studio/Atelier GISTO mit Sitz in Mailand und Treviso zu einer besonderen Ausstellung in die Ex-Kaserne einlud. Mitglieder von BASIS und GISTO hatten in den vergangenen Wochen aus Materialien, die sie vor Ort vorfanden - wie etwa Fenster- und Türrahmen aus Aluminium, Luftabzug-Schächte, Deckel und Glasplatten - Prototypen für Einrichtungsgegenstände geschaffen, die im neuen Gründer- und Innovationszentrum Platz finden sollen. Die Ausstellungsbesucher, unter denen sich auch Bürgermeister Dieter Pinggera und die Referenten Monika Wielander Habicher und Manuel Trojer befanden, waren erstaunt über die Ergebnisse des Re-Design-Projektes. BASIS-Projektleiter Hannes Götsch und Alessandro Mason von GISTO, seines Zeichens auch Lehrbeauftragter an der Fakultät für Design und Künste an der Uni Bozen, bezeichneten das Kasernenareal als gutes Experimentierfeld und geeigneten Schauplatz für die Entwicklung und Umsetzung kreativer Ideen. Zu besichtigen waren u.a. Prototypen von Tischen, Trennwänden und Regalen, die in Zukunft in den geplanten Werkstätten und in weiteren Räumen Verwendung finden sollen. An hochwertigem „Rohmaterial“ für die Anfertigung weiterer Einrichtungsgegenstände fehlt es in der Ex-Kaserne nicht. BASIS Vinschgau Venosta hat sich zum Ziel gesetzt, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Kreativwirtschaft, Handwerk, Landwirtschaft und Soziales zusammenzuführen und somit eine Sektoren übergreifende, gesamtheitliche Entwicklung zu ermöglichen. Durch eine funktionale Nachnutzung und Öffnung sollen Freiräume für Kreativität, Experimente und zeitgemäße Arbeitsmodelle geschaffen und die Bevölkerung zur aktiven Gestaltung ihres Lebens- und Wirtschaftsraums motiviert werden. GISTO versteht sich als Schnittpunkt zwischen Architektur, Design und Handwerk und verwirklicht seit 2010 in Zusammenarbeit mit renommierten nationalen und internationalen Institutionen eine Reihe von Forschungsprojekten. Eine gehörige Portion Kreativität hatten auch die drei jungen Vinschger Michael Pritzi, Dennis Federspiel und Loris Joos an den Tag gelegt. Mit Muskelkraft hatten sie alte Heizkörper in eine Liege und in einen Stuhl „zurechtgebogen“. Das findige Trio ist derzeit übrigens damit beschäftigt, in Rifair in Taufers einen alten Stadel in eine Werkstatt bzw. ein Atelier zu verwandeln.