Heuer im Herbst soll endlich mit dem Bau des Radweg-Teilstückes im Abschnitt vom Dorfplatz in Göflan (im Bild) bis Holzbrugg begonnen werden. Die Trasse führt zunächst orografisch links der Etsch entlang, überquert dann den Fluss und verläuft auf der orografisch rechten Seite in Richtung Holzbrugg weiter.
Reinhard Schwalt
Manfred Horrer
Die Kosten für die Sanierung der Fenster an den Fassaden des Rathauses (Bild links) waren ebenso Thema im Gemeinderat wie die Ausgaben für die Einrichtung des Besucherzentrums „avimundus“ in der Fußgängerzone (Bild rechts).

„Alle haben unterschrieben“

Bau der Radweg-Teilstückes Göflan-Holzbrugg soll im Herbst beginnen.

Publiziert in 25 / 2020 - Erschienen am 23. Juli 2020

Schlanders - Es hat zwar rund 20 Jahre gedauert, doch jetzt ist es endlich soweit: noch heuer im Herbst soll mit dem Bau des Radwegteilstückes im Abschnitt zwischen dem Dorfplatz in Göflan und der Örtlichkeit Holzbrugg begonnen werden. Wie Vizebürgermeister Reinhard Schwalt bei der jüngsten Sitzung des Schlanderser Gemeinderates mitteilte, „haben alle betroffenen Grundeigentümer unterschrieben.“ Auch die Ausführung der Arbeiten wurde bereits vergeben. Den Zuschlag erhielt die Firma Marx Hoch- und Tiefbau AG. Zusätzlich zum über 1,6 Kilometer langen Teilstück Dorfplatz-Holzbrugg soll in Zukunft auch das fast 1,3 Kilometer lange Radweg-Teilstück zwischen Göflan und dem „Hoamatgampl“ errichtet werden. Hierfür ist laut Schwalt eine weitere Bauleitplanänderung notwendig, mit der sich der neue Gemeinderat zu befassen habe wird. Die Gesamtkosten der zwei Radwegteilstücke bezifferte Schwalt mit rund 4 Mio. Euro. Bauherrin ist die Bezirksgemeinschaft. Primäres Ziel des Vorhabens ist es, den Mischverkehr entlang der Route möglichst auszuschalten und so die Sicherheit für die Radfahrer - und nicht nur - zu erhöhen.

Teure Fenstersanierung

Ein „Heidengeld“ kostet die Sanierung der vielen Fenster an den Fassaden des Plawennhauses. Der denkmalgeschützte Ansitz Freienturm ist seit 1968 das Rathaus von Schlanders. Wie Bürgermeister Dieter Pinggera einräumte, sind im Zusammenhang mit den Sanierungskosten Bedenken laut geworden. Im Ausschuss sei man allerdings einhellig der Meinung, „dass eine qualitativ hochwertige Sanierung der Fenster angebracht ist.“ Wolle man „eine fachgerechte und perfekte Sanierung“ gewährleisten, sei dies eben mit erheblichen Ausgaben verbunden. Die Sanierung der Fenster an der Südfassade sei für eine Summe in Höhe von 160.000 Euro bereits in Auftrag gegeben worden. Für die Sanierung der Fenster an einer der Seitenfassaden waren im Zuge einer Bilanzänderung, die der Ausschuss im Rahmen eines Dringlichkeitsbeschlusses genehmigt hatte, 112.000 Euro zweckgebunden worden. Laut Pinggera werde man sich um eine Erhöhung des vom Denkmalamt zugesicherten Beitrages bemühen. Mit der Fenstersanierung der zwei verbleibenden Fassaden werde sich der neue Gemeinderat zu befassen haben.

„Das Land soll mehr zahlen“

Über 90.000 Euro waren im Zuge der genannten Bilanzänderung für die Einrichtung des neuen Nationalpark-Besucherzentrums „avimundus“ (Vogelwelten) in der Fußgängerzone in Schlanders zweckgebunden worden. 209.000 Euro kommen hierfür seitens des Landes. Laut Pinggera sei ein anspruchsvolles Einrichtungskonzept erarbeitet worden. Was die Kosten betrifft, so sei seitens des Landes nicht mit einer 100prozentigen Deckung zu rechnen. Vizebürgermeister Reinhart Schwalt erinnerte daran, dass für den Bau des „avimundus“ bereits 1,050 Mio. Euro geflossen sind und dass zudem eine Kubaturerhöhung in der A-Zone genehmigt wurde. Laut Schwalt zahle das Land zu wenig. Außerdem habe es aus seiner Sicht keinen Grund gegeben, die Ausgaben seitens der Gemeinde im Ausschuss im Dringlichkeitsweg vorzusehen. Schwalt: „So eine Investition sollte auf die Tagesordnung einer normalen Ratssitzung kommen und nicht als Ratifizierung eines Ausschussbeschlusses“. Schwalt hatte sich schon im Ausschuss gegen diese Bilanzänderung ausgesprochen. Bei der Abstimmung im Rat, der den Dringlichkeitsbeschluss mehrheitlich genehmigte, stimmten er und Peter Raffeiner (Süd-Tiroler Freiheit) gegen die Ratifizierung. Raffeiners Parteikollegin Esther Tappeiner enthielt sich der Stimme.

„Holpriger Start“

Auf die Nachfrage von Esther Tappeiner, was es im Zusammenhang mit der Übertragung der Patienten-Gesundheitsdaten an die neuen Gemeindeärzte Mario Scafuro und Alexis Kodo auf sich hat, meinte Pinggera, dass hierfür nicht die Gemeinde, sondern der Sanitätsbetrieb der Ansprechpartner sei. Es handle sich um technische Übertragungsschwierigkeiten, für welche weder die bisherigen noch die neuen Ärzte verantwortlich seien. Er hoffe auf jeden Fall auf eine baldige Lösung des Problems. Grundsätzlich hielt der Bürgermeister fest, „dass der Arbeitsbeginn der neuen Gemeindeärzte holprig und mit Anfangsschwierigkeiten verbunden war. Auch die Kenntnis der deutschen Sprache lässt teilweise zu wünschen übrig.“ Nicht unerwähnt ließ Pinggera auch die Tatsache, dass die zwei Stellen zwar ausgeschrieben worden waren, dass die Ausschreibungen aber leer ausgingen „und dass es für den Sanitätsbetrieb nicht leicht war, die zwei Stellen provisorisch zu besetzten.“ Über eine Facharztausbildung verfügen beide Ärzte nicht.

Neue Ära in der Raumordnung

Nachdem am 1. Juli das neue, umstrittene und vielen Polemiken, noch offenen Fragen und vielen Änderungen verbundene Landesgesetz „Raum und Landschaft“ in Kraft getreten ist, bricht nun in den Bauämtern der Gemeinde - und nicht nur dort - eine neue Ära an. Der Schlanders Gemeinderat genehmigt am 16. Juli die Festsetzung und Einhebung der Eingriffsgebühr (bisher Baukostenabgabe sowie primäre und sekundäre Erschließungskosten) sowie die Verordnung über die Organisation der Verwaltungsverfahren und die Einrichtung der Servicestelle für Bau- und Landschaftsangelegenheiten. Laut Pinggera lasse die Musterverordnung des Gemeindenverbandes bezüglich der Eingriffsgebühr wenig Spielraum zu. Dem Land sei sehr daran gelegen, eine Harmonisierung, sprich möglichst einheitliche Regelung unter den Gemeinden zu erreichen. Pinggera: „Wir haben uns bemüht, eine bestmögliche Kontinuität zu gewährleisten und die Hebesätze so weit als möglich gleich zu belassen.“ In die Details der Verordnungen führte Bauamtsleiter Manfred Horrer ein. Er ist seit dem 1. Juli der Leiter der genannten Servicestelle. 

Josef Laner
Josef Laner

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