„Auch Langtaufers sollte diesen Weg einschlagen“
Großes Walsertal - Wie ist es dem Großen Walsertal, einem strukturschwachen, von Abwanderung bedrohten Tal gelungen, die Zukunft seiner Gastbetriebe zu sichern und die Landflucht zu stoppen? Auf diese Frage erhielten die Teilnehmer der diesjährigen Lehrfahrt der Umweltschutzgruppe Vinschgau konkrete Antworten. Das Große Walsertal ist zentral im Vorarlberg gelegen und umfasst 6 eigenständige Gemeinden mit insgesamt 3.420 Einwohnern. Seit dem Jahr 2000 trägt das Große Walsertal die Auszeichnung UNESCO Biosphärenpark. Es gehört somit zum weltumspannenden Netz an Musterregionen für nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise. Die Natur zu nutzen ohne ihr zu schaden: so lautet die Devise im UNESCO Biosphärenpark Großes Walsertal. Die Region hat sich mit ihrer Naturvielfalt und Ursprünglichkeit einen großen landschaftlichen Reiz erhalten, der in dieser Qualität nur noch selten zu finden ist. Bereits 2008 konnte sich das Große Walsertal auch in den Kreis der Bergsteigerdörfer einreihen. Bergsteigerdörfer sind vorbildhafte regionale Entwicklungskerne im nachhaltigen Alpintourismus mit einer entsprechenden Tradition. Sie stellen Urlaubsziele für eine spezifische Gästegruppe dar. Eine Gruppe, die Ruhe und Erholung sucht, sich aber auch in der freien Natur bewegen will, die einen Aktiv-Urlaub fernab der großen Tourismuszentren anstreben. Die Walser bieten dem Gast im Sommer und im Winter Urlaub in unberührter Natur, wo er sich „entschleunigen“ und wieder zur Ruhe kommen kann. Das Walsertal hat somit einen alternativen Weg eingeschlagen und ist damit erfolgreich geworden. Rechtzeitig wurde das Potential des Tales erkannt, das moderne, von Stress geplagte Menschen in zunehmendem Maße suchen. Die Gastbetriebe investieren wieder, deren Zukunft ist gesichert und Arbeitsplätze bleiben in der Region. „Das Langtauferertal im Obervinschgau hat mit seinem ursprünglichen, noch relativ unverbauten Charakter beste Voraussetzungen, den Weg der Walsertaler einzuschlagen, der nachhaltig erfolgreich ist“, heißt es in einer Aussendung der Umweltschutzgruppe. Wenn man sich in Langtaufers von der Skiverbindung mit dem Kaunertal die beste Chance erwarte, die Region aus dem wirtschaftlichen „Koma“ herauszuführen, „so sollte man sich auch fragen, wieso das Tal ins Koma gefallen ist. Über Jahre hat man nur auf das eine Pferd ‚Schiverbindung’ gesetzt und alle Alternativen ausgeblendet.“ Auch den Walsertalern habe es viel Einsatz und Kraft abverlangt, um ihr Tal mit einem klaren Konzept zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Aushängeschild zu machen.