Auf den Spuren des Bildhauers Oswald Krad
Naturns/Tschirland - Ehre, wem Ehre gebührt, werden sich die Heimatpfleger der Gemeinden Naturns und Plaus gedacht haben. Und Ehre nicht nur dem Maler Simon Ybertracher, wie Obmann Hermann Wenter anmerkte, sondern auch dem Bildhauer Oswald Krad. Zuerst war es Ignaz Egger aus Meran, der sich im Auftrag des Heimatpflegevereins auf Spurensuche begeben hatte. Ihm folgte der Kunsthistoriker Martin Laimer. Erst der erfahrene Historiker Hermann Theiner aus Latsch nahm seit 2018 mit Erfolg die Fährte zum viel beschäftigten Barockkünstler zwischen Mals und Salurn auf. Es war nicht der direkte Weg, den Theiner zu Oswald Krad einschlagen konnte. Erst der Entlassungsbrief für den Lehrjungen und späteren Gesellen Krads, Gregor Schwenzengast (Monografie Theiner 1996), brachte den Stein ins Rollen. Dass Krad ein gebürtiger Naturnser ist, konnte erst über ein Dokument im Gemeindearchiv Mals eindeutig festgestellt werden. Das war ein Nebenergebnis aus dem Jahre 2011. Theiner besuchte die Wirkungsstätten des Bildhauers Krad, forschte nach seinen Lehrern, registrierte Bekanntes, entdeckte Neues und legte nach intensiver Archivarbeit ein Werk von 245 Seiten mit hochwertigem Bildteil von Fotograph Kurt Wieser und wertvollem Registerteil vor. Am Ende – genauer am 31. Juli - konnte der Heimatpflegeverein das umfangreiche Werk unter dem Titel „Oswald Krad. Bildhauer aus Naturns. ca.1620 – 1681“ in der St. Oswald-Kirche am Vortag des Tschirlander Kirchtages vorstellen. In der Tschirlander Kirche hatte Krad um 1668 den Hochaltar angefertigt. In Anwesenheit von Dekan Christoph Wiesler, Bürgermeister Zeno Christanell und zahlreichen kulturinteressierten Naturnsern und Vinschgern würdigte der ehemalige Landeskonservator Helmut Stampfer die fundierte Arbeit und den hervorragenden Bildteil. An der qualitätsvollen Arbeit war der derzeitige Obmann-Stellvertreter im Heimatpflegeverein und ehemalige Leiter einer Druckerei, Heinrich Tappeiner, nicht unerheblich beteiligt. Hermann Wenter betonte dem der Vinschger gegenüber vor allem den Wert der detailgenauen Fotografien: „So nahe kommt man der Kunst sonst nie.“