Bürgermeister Zeno Christanell zeigte den bisherigen Entwicklungsprozess zum Gemeindeentwicklungsprogramm in Naturns auf.

Auf der Zielgeraden

Naturns: Finale Weichenstellung für das Gemeindeentwicklungsprogramm.

Publiziert in 20 / 2024 - Erschienen am 5. November 2024

Naturns - Nach rund zweijährigen Vorarbeiten ist die Gemeinde Naturns bei der Ausarbeitung des Gemeindeentwicklungsprogramms nun auf die Zielgerade eingebogen. Über 65 Interessierte kamen unlängst zur Bürgerversammlung und wollten sich bei der finalen Weichenstellung noch einmal einbringen. Bürgermeister Zeno Christanell zeigte den Werdegang auf und unterstrich, dass es ein Anliegen der Verwaltung war, alle Bürgerinnen und Bürger als Experten in den Prozess einzubinden. Christanell stellte das Gemeindeentwicklungsprogramm (GEP) in einen Kontext mit den bisher partizipativ erarbeiteten Planungs- und Strategiedokumenten, und zwar vom „Naturnser Leitbild“ und dem „Siedlungsentwicklungskonzept 2010-2025“ bis zur „Vision 2030+“. „Die bisherigen langfristigen Planungen werden fortgeführt und an die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen angepasst. Alle Anregungen wurden wertschätzend bestmöglich integriert“, so der Bürgermeister. Im zweijährigen Prozess waren das gar einige, unter anderem fanden zwei Bürgerversammlungen statt, eine Ideenwerkstatt, eine übergemeindliche Radtour, eine Befragung, an der 456 Bürgerinnen und Bürger teilnahmen, und zahlreiche Sitzungen von unterschiedlichen Arbeitsgruppen. Über den Verlauf sei immer transparent in verschiedenen Medien informiert worden: Presse, Gemeindeblatt, Gemeindeportal, App Gem2Go sowie auf Facebook und Instagram. Alle Unterlagen sind zudem öffentlich zugänglich (www.naturns.eu).

Auch in Zukunft
organisches Wachstum

Das Resultat präsentierten die Raumplaner Margit Aufhauser-Pinz und Philipp Gasser von der Beratungsfirma Kommunaldialog. Zuerst erfolgte ein Überblick zur Bevölkerungsentwicklung. Dabei zeigten die Experten auf, dass es aufgrund des demografischen Wandels auch in Zukunft ein organisches Wachstum geben sollte. „Das heißt laut Berechnung eine Zunahme der Einwohner um 200 bis 400 Personen in den nächsten zehn Jahren, damit die Altersstruktur vital bleibt und das Dorf nicht überaltert“, so Aufhauser-Pinz. Daraus resultiert der zukünftige Raumbedarf für sogenannte Mischzonen, der zusammen mit Zubehörs- und Erschließungsflächen und unter Berücksichtigung von Leerständen sowie Verdichtungen rund 2,3 Hektar bis 2035 beträgt. Basierend darauf wurde anhand vieler Bewertungskriterien ein Vorschlag für die neuen Siedlungsgrenzen erstellt.

Verkehr und Erreichbarkeit

Ein weiterer Schwerpunkt, der anhand der bisherigen Bürgerrückmeldungen aufbereitet wurde, ist das Thema Verkehr und Erreichbarkeit. Hier sind die zukünftigen Vorstellungen klar: Das Augenmerk ist auf alternative Mobilitätsformen zu richten. Das bedeutet einen Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs, der ab Dezember durch einen eigenen City-Bus erfolgen wird, eine Steigerung der Attraktivität der Rad- und Fußwege, sowie die Förderung innovativer Modelle, wie Carsharing, das ebenfalls schon ab November in Naturns geboten wird. „Bei allen Rückmeldungen wurde außerdem gefordert, dass der Durchzugsverkehr reduziert werden sollte, damit die Sicherheit und Aufenthaltsqualität im Dorfzentrum gesteigert werden können. Daher regen wir neue Verkehrsberuhigungsmaßnahmen an“, führte Philipp Gasser aus. Ebenfalls besteht der mehrheitliche Wunsch, dass Autos unter die Erde kommen, damit bestehende Parkplätze entsiegelt und attraktiver gestaltet werden können. Es geht darum, das „Dorf der kurzen Wege“, was heute schon eine Stärke von Naturns sei, weiter auszubauen.

Sanfter Ganzjahrestourismus
im Visier

Margit Aufhauser-Pinz und Philipp Gasser gingen dann noch auf zwei Hauptanliegen ein und stellten die Pläne für das Landschaftsentwicklungsprogramm vor, das zahlreihe Anregungen für ökologische Aufwertungen enthält, sowie die Ideen zur touristischen Entwicklung, bei der aufgrund des Bettenstopps keine weiteren größeren Zuwächse zu erwarten sind. Es ist dementsprechend geplant, durchschnittlich 20 neue Betten pro Jahr zuzulassen, insofern die Verfügbarkeit gegeben sei. Insgesamt strebe man durch die Weiterentwicklung zum Thermaldorf einen sanften Ganzjahrestourismus an, der sich aber stark an den verfügbaren Ressourcen orientiere. Im Anschluss an die Vorstellung des GEP fand eine ausgiebige Diskussion statt, bei der noch einige Anregungen aufgenommen wurden und offene Fragen geklärt werden konnten. 

Redaktion
Vinschger Sonderausgabe

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