Im Vordergrund das Salzbad, wo alle Käsesorten unterschiedlich lang getaucht werden. Dahinter Senn Philipp Gotjes und Sigrid Sparer mit dem Plamunt, dem länger gereiften Schnittkäse.
Vertriebsleiterin Sigrid Sparer erklärte die Bedeutung des Käsevorverkaufs über Gutscheine.
Deutsche Edelziegen garantieren die Produktion von köstlichem Ziegenkäse.

Aufbruchsstimmung in der Dorfsennerei

Mehr Milch erlaubt neue Produkte und neue Perspektiven in Vertrieb und Vermarktung.

Publiziert in 9 / 2020 - Erschienen am 10. März 2020

Prad - Am Anfang war nur der kleine Käsekessel in Betrieb, umso größer war die Herausforderung. Fast genau ein Jahr ist vergangen, seit der erste Ziegenweichkäse aus der Dorfsennerei Prad in den Handel gelangte. Der eingeschlagene Weg hat sich bewährt. Die Bürgergenossenschaft Obervinschgau „da“, drei Bauern, die Bevölkerung vor Ort und Partnerbetriebe haben es ermöglicht, dass die Bio-Dorfsennerei Prad vielversprechende, regionale Kreisläufe anstoßen konnte. Die Kreisläufe sollen erweitert werden. Bauern aus Prad, vom Praderberg, aus Stilfs und seit kurzem auch aus Lichtenberg werden deutlich mehr kostbare Ziegenmilch liefern als 2019. „Wir sind letztes Jahr mit drei Sorten gestartet und haben 10 Tonnen Käse produziert“, erklärte Vertriebsleiterin Sigrid Sparer. „Heuer liefern vier Bauern und so rechnen wir mit einer Produktion von 15 Tonnen und natürlich mehr Sorten.“ Um das Regionale und Authentische zu unterstreichen, wurden die Käsesorten der Dorfsennerei nach Prader Flurnamen benannt. Es gibt den „Pleina“, ein Weichkäse nach Art des oberitalienischen „Taleggio“, den Ziegen-Camenbert „Caschlin“, der sehr gut ankommt, den „Dulbant“ und den Schnittkäse „Plamunt“, von dem im letzten Jahr 2.500 Laibe produziert worden sind. Der Plamunt ist so etwas wie die „harte Währung“, mit der der „Mutterschaftsurlaub“ der Ziegen – wie Senn Mathias Ziernheld es ausdrückte – überbrückt wird. Sigrid Sparer blickte in die Zukunft, als sie von einer möglichen Joghurt-Produktion sprach. „Wir sind erst beim Entwickeln“, erklärte sie. „Uns ist wichtig, alle Zutaten aus der Region zu bekommen, vielleicht Marmelade aus Vinschger Marille. Wir wollen unserer Philosophie treu bleiben und möglichst lokal produzieren. Was wir auf jeden Fall anregen möchten, ist ein lokaler Kreislauf für Kitzfleisch“, betonte sie. Es sei schade, das zarte, qualitätsvolle Fleisch über Tierversteigerungen abzusetzen. Bis Ostern gäbe es die Möglichkeit, über die Telefonnummer 340 5468830 oder über die eMail-Anschrift info@bio-dorfsennerei.it ein Kitz zum Preis von 9 Euro/kg - vom Metzger zerlegt und aufgearbeitet - zu erwerben. Ein Kitz käme auf rund 10 bis 12 kg. Auf Wunsch könne es auch geliefert werden. Bewährt habe sich auch der Käsevorverkauf über Gutscheine, die nicht nur in der Sennerei, sondern auch bei Lebensmittel Pinggera und in der Metzgerei Gruber eingelöst werden können. Rückblickend auf das erste Betriebsjahr nahm man in der Dorfsennerei sehr zufrieden zur Kenntnis, dass es gelungen ist, zwei Drittel der Produktion im Vinschgau und im Burggrafenamt abzusetzen. 

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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