Aufklauben statt Klauben
Vinschgau - Die Ausläufer des Tiefs „Anett“ bekamen kürzlich auch die Vinschger Obstanlagen zu spüren. Ein kalter, heftiger Wind sorgte für teils beträchtliche Schäden, in dem er die kurz vor der Ernte stehenden Äpfel von den Bäumen blies und sogar ganze Baumreihen umfegte. Bauernbund-Bezirksobmann Joachim Weiss bestätigte die Schäden, von denen der gesamte Mittelvinschgau betroffen ist. „Solche Ereignisse lassen die Freude auf die bevorstehende Ernte in den Keller sinken, weil der Anteil an erster Qualität sinkt. Die beschädigten Äpfel können nur mehr als Fallobst oder als Industrieware abgegeben werden. Inzwischen wurde von den Technikern damit begonnen, die Schadenserhebungen zu machen. Die Schäden werden ungefähr zwischen 10 und 30 Prozent liegen, je nach Sorte und Reifezustand der Sorten.“ Allerdings sei dies schwer einzuschätzen, da von abgeblasenen Äpfeln bis zu umgefallenen Anlagen alles vorkommt. Am stärksten betroffen sind laut Weiss die Sorten Golden, Red Delicious, Ambrosia und Pinova. Ein schwerer Schlag sei dieses Ereignis auch deshalb, „weil der effektiv entstandene Schaden meist nur zum Teil von der Versicherung gedeckt wird, sofern die Landwirte überhaupt versichert sind, und der Selbstbehalt beträgt 20%.“
Betroffen zeigte sich auch VIP-Direktor Martin Pinzger: „Unsere Produzenten arbeiten unter freiem Himmel und leiden unter der steigenden Häufigkeit von Naturereignissen. Nicht nur Frost und Hagel, sondern auch der Windwurf ist eine der großen Herausforderungen. Neben der Frustration, nach einer langen und schwierigen Vegetationsperiode so kurz vor der Ernte einen Teil davon am Boden liegen zu haben, fällt auch der wirtschaftliche Verlust ins Gewicht. Besonders dann, wenn zudem auch noch Bäume umgerissen wurden, und somit die Investitionen über mehrere Jahre wieder von Neuem einzuplanen sind. Zu den Schäden kommen natürlich noch die Qualitätsverluste der Äpfel am Baum dazu. Diese sogenannten ‚Windfeger’ schmälern den Erlös zusätzlich“. Das Ausmaß der Schäden sei äußerst schwierig festzuhalten. „Erst nach Abschluss der Ernte und Sortierung können wir wohl ausreichend Rückschlüsse ziehen. Was sich bestätigt, ist, dass ein Hagelnetz auch gegen dieses Phänomen eine mildernde Wirkung hat und somit eine nachhaltige Investition für unsere Mitglieder und unsere Genossenschaften zum Schutz ihrer Ernte darstellt“, so Martin Pinzger.