Das Bildungshaus Schloss Goldrain

Ausstieg, aber kein Rückzug 

Gemeinde tritt aus der Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain aus. „Ein Ausstieg, aber kein Rückzug“, so der Bürgermeister. 

Publiziert in 43-44 / 2020 - Erschienen am 15. Dezember 2020

LATSCH - Für Diskussionen bei der Latscher Gemeinderatssitzung, die aufgrund der Coronavirus-Krise am 30. November mittels virtueller Videokonferenz abgehalten wurde, sorgte der Tagesordnungspunkt „Auflösung der Mitgliedschaft der Gemeinde Latsch durch freiwilligen Austritt aus der Genossenschaft Bildungshaus Schloss Goldrain“. Sepp Kofler von der Bürgerliste Mitanond hatte von einer „Hauruck-Aktion“ gesprochen und forderte weitere Gespräche. Bildung sei elementar, das Bildungshaus Schloss Goldrain habe großen Wert für die ganze Gemeinde. Der Bürgermeister Mauro Dalla Barba versuchte, Klarheit zu schaffen. Es sei keine „Hauruck-Aktion“ sondern eine logische Konsequenz rechtlicher Gegebenheiten. Bereits seit vielen Jahren werde darüber diskutiert. „Wenn wir drin bleiben, würden wir das Schloss mehr in Bedrängnis bringen, als bei einem Ausstieg“, brachte er es auf den Punkt. Denn: Einige Punkte der Genossenschaft seien nicht mit institutionellen Zielen der Gemeinde vereinbar. Konkret gehe es hierbei um die Verabreichung von Getränken und Speisen sowie den Handel mit Waren im Detail – beides werde seitens des Bildungshauses Schloss Goldrain angeboten. 

Problemen aus dem Weg gehen 

Derzeit gliedern sich die Beteiligungen der 1987 gegründeten Genossenschaft wie folgt: Die Gemeinde Latsch hält fünf Geschäftsanteile, Einzelmitglieder sind mit 76 Geschäftsanteilen vertreten, die Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist mit 15 Anteilen dabei. Laut Landesgesetz von 2007 dürfe eine Gemeinde jedoch an keinen Gesellschaften beteiligt sein, die nicht institutioneller Natur seien. Nun könne man aufgrund der Verabreichung von Speisen und dem Detailhandel – beides Punkte, die in den Statuten des Bildungshauses verankert sind – Probleme bekommen. 

Der Ausstieg bedeute jedoch keinen Rückzug, wie Dalla Barba anmerkte. „Wir haben auch weiterhin einen Gemeindevertreter im Vorstand des Bildungshauses“, betonte der Bürgermeister. Dies stehe der Gemeinde als Miteigentümerin des Schlosses von Rechtswegen zu. Im Rahmen der Sitzung wurde Christian Stricker als Vertreter ernannt. „Wir werden somit weiter im Schloss vertreten sein und mithelfen, Entscheidungen im Einklang mit der Gemeinde zu treffen“, so Dalla Barba. Der Tagesordnungspunkt wurde bei zwei Neinstimmen angenommen. 

Lob für Test-Wochenende 

Im Rahmen der virtuellen Gemeinderatssitzung blickte der Bürgermeister außerdem auf das Corona-Test-Wochenende zurück. „Über 70 Prozent aller Latscher Bürger im Alter von mehr als fünf Jahren ließen sich dabei testen“, betonte Dalla Barba. Dies sei ein stolzes Ergebnis. „Ich möchte mich herzlichst bei der Bevölkerung bedanken, alle haben zusammengehalten“, unterstrich der Bürgermeister. Rund 170 Helfer seien im Einsatz gewesen. Zur Erinnerung: 3.594 Tests wurden in Latsch durchgeführt. Im Rahmen der Massentest-Aktion wurden 22 Bürger der Gemeinde positiv auf das Virus getestet. Da auch jene Tests dazuzählen, welche einige Tage vorher und einige Tage danach in der Apotheke, bei Hausärzten und in den Betrieben durchgeführt wurden, ergab sich eine Summe von 40 positiv getesteten Personen. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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