Im Bild (v.l.): Markus Moriggl, Karl Schwabl, Erich Stecher, Kassian Patscheider und Herta Hohenegger, Walter Stecher, Arnold Stocker, Johann Punt, Walter Kaserer, Alfred Plangger und Gerhard Stecher
Brigitte Stecher mit der Rechenmaschine, die händisch bedient werden musste und die bis 1974 wertvolle Dienste in der „Kassa“ in Graun leistete.
1895 hat Christian Hohenegger in Langtaufers den ersten „Darlehenskassenverein“ gegründet. Das war der Grundstein für die Entwicklung des Raffeisenwesens im Oberland bzw. Obervinschgau.
Infolge der Seestauung nahm die Zahl der Mitglieder drastisch ab.
Infolge der Seestauung nahm die Zahl der Mitglieder drastisch ab.

Authentisch und ehrlich

Film dokumentiert die Geschichte der Raiffeisenkasse Obervinschgau  

Publiziert in 20 / 2021 - Erschienen am 10. Juni 2021

Mals - Nachdem es aufgrund der Covid-19-Situation weder im Vorjahr noch heuer möglich war, den Film „125 Jahre Raiffeisen kasse Obervinschgau“ im Rahmen einer Mitgliederversammlung vorzuführen, wurde der Film am 25. Mai in der Aula Magna des Oberschulzentrums Mals im Beisein von Interviewpartnern, früheren und derzeitigen Vorstands- und Aufsichtsratsmitgliedern sowie Mitarbeitern und Ehrengästen in kleinem Rahmen erstmals gezeigt. Gedreht haben den knapp 30-minütigen Streifen der Filmemacher Stefan Nicolini und sein Kameramann Christoph Wieser. Entstanden ist eine Dokumentation, die nicht nur die Entstehung und Entwicklung des Raiffeisenwesens in den Gemeinden Graun und Mals nachzeichnet, sondern auch einen Einblick in die landwirtschaftliche, touristische, soziale und kulturelle Geschichte der zwei Gemeinden mit allen Höhen und Tiefen gewährt. Erstmals konkret Fuß gefasst hat die Raffeisen-Idee im Oberland im Jahr 1895, als Christian Hohenegger in Langtaufers den ersten „Darlehenskassenverein“ gründete. Zwei Jahre später wurde die Raiffeisenkasse Graun aus der Taufe gehoben. 1905 folgten die Raiffeisenkassen in St. Valentin auf der Haide und in Burgeis. 1906 wurde die Raiffeisenkasse Reschen gegründet. 1980 fusionierte die Raiffeisenkasse Langtaufers mit jener von Graun, wobei auch die neue Bezeichnung Raiffeisenkasse Obervinschgau entstand. 1992 wurde in Mals eine Filiale eröffnet. Zu den prägendsten Ereignissen während der vergangenen 125 Jahre gehörten die zwei Weltkriege und die Seestauung. In Folge der Seestauung und der damit einhergehenden Abwanderung nahm die Mitgliederzahl drastisch ab. Ab den 1960er Jahren nahm die Bedeutung des Tourismus und der Devisen zu. In der Wechselstube an der Grenze wurden nicht unerhebliche Mengen an Devisen (Österreichischer Schilling, Deutsche Marke und Schweizer Franken) gewechselt. „Wir brachten damals mit dem Auto oder dem Postbus in Kartonen oder im Rucksack regelmäßig zwischen 200.0000 und 400.000 Millionen Lire bzw. Devisen zur ‚Banca Nazionale del Lavoro’ nach Meran“, erinnert sich der ehemalige Vizedirektor Alfred Plangger im Film. Brigitte Stecher, die 1963 als Mitarbeiterin bei der Raiffeisenkasse Graun angefangen hatte, schildert in der Dokumentation den früheren Arbeitsalltag in der „Kassa“. Bis 1974 leistete eine Rechenmaschine, die händisch bedient wurde, wertvolle Dienste. Man konnte mit ihr addieren, subtrahieren und multiplizieren, aber nicht dividieren. Bis heute nicht geändert haben sich die Grundsätze der Genossenschaftsbank. Das Kerngeschäft besteht weiterhin darin, Einlagen zu sammeln, um das Geld dann wieder der heimischen Wirtschaft in Form von Krediten zur Verfügung zu stellen. Der Obmann und der Direktor der Raika Obervinschgau, Karl Schwabl und Markus Moriggl, sowie Gerhard Stecher vom Film-Projektteam freuten sich über den gelungenen Film. Stefan Nicolini sei es gut gelungen, „die wirtschaftliche Entwicklung der heutigen Raiffeisenkasse Obervinschgau, die sich aus den einzelnen örtlichen, ehemals eigenständigen Raiffeisenkassen Langtaufers, Graun, Reschen, St. Valentin, Burgeis und Mals gebildet hat, aufzuzeigen und zu dokumentieren.“ Historisches Bildmaterial wurde ebenso verwendet, wie aktuelle Fotos und Drohnenaufnahmen. Das Salz des Films sind die ehrlichen, authentischen und ungeschminkten Aussagen der Interviewpartner.

Josef Laner
Josef Laner

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