Bacillus thuringiensis gegen Kiefernprozessionsspinner

Publiziert in 7 / 2017 - Erschienen am 1. März 2017
Vinschgau - Von einem Hubschrauber aus wurde am 20. Februar das biologische Präparat Bacillus thuringiensis versprüht, um den Kiefernprozessionsspinner zu bekämpfen. Der Prozessionsspinner hatte sich in den vergangenen Jahren wieder ziemlich stark verbreitet. Mit ein Grund dafür sind längere Trockenperioden und der Klimawandel. Weil der Schädling ein Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier darstellen kann, ist es Pflicht, ihn zu bekämpfen. Es sind eigentlich nur die sehr feinen Haare der ­Raupen, die ein Gift enthalten und bei ­direktem Kontakt zu Hautreizungen, Allergien und Asthma führen können. Die Bekämpfungsmaßnahme am 20. Februar verlief laut Mario Broll, dem Direktor des Forstinspektorates Schlanders, planmäßig. Behandelt wurden rund 120 Hektar Waldflächen in den Vetzaner Leiten, Schlanderser Leiten, Kortscher Leiten, Eyrser Leiten sowie in Spondinig. Die letzte Bekämpfung vom Hubschrauber aus war übrigens am 20. März 2011 erfolgt. Ob im nächsten Jahr eine weitere Aktion dieser Art notwendig sein wird, kann man derzeit noch nicht sagen. Broll: „Wir müssen jetzt zunächst den ­Witterungsverlauf und den Falterflug beobachten. Erst dann wird sich zeigen, ob im nächsten Jahr eine weitere Behandlung notwendig ist.“ Die Kosten der heurigen Bekämpfungsmaßnahme beliefen sich auf ca. 9.000 Euro. Die Raupen des Schädlings, die sich aus den Eiern der Falter entwickeln, fressen zwar die Nadeln der Kiefern, aber nicht die Knospen, sodass die Bäume nicht absterben. Das Forstinspektorat Schlanders arbeitet übrigens schon seit Jahren mit der Universität Padua zusammen, um Details rund um die Lebensweise, die Verbreitung und die natürlichen Gegenspieler des Kiefernprozessionsspinner zu erforschen. „Wir sind zudem zusammen mit der Uni Padua an einem internationalen Forschungsprojekt beteiligt“, informiert Broll. Es waren in der Vergangenheit schon mehrmals Forscher und Experten aus aller Welt im Vinschgau. Das Besondere am Kiefern­prozessionsspinner im Vinschgau sei, dass die Raupen im Anschluss an die „Prozession“ in das Erdreich bis zu 7 Jahre in Form von Puppen im Boden bleiben können, bis sie als Falter schlüpfen und der Zyklus von Neuem beginnt. Es kann vorkommen, dass in einem Jahr nur ein „Jahrgang“ schlüpft, aber es ist theoretisch auch möglich, dass alle „Jahrgänge“ zugleich ans Licht kommen. Vollständig in den Griff bekommen werde man diesen Schädling laut Broll wohl nie. Als sehr wirksam habe sich die Umstrukturierung der Schwarzföhrenaufforstungen in naturnahe Mischbestände erwiesen. Diese Umstrukturierung wird weiter fortgesetzt. Laut Broll muss es auch gelingen, die Bevölkerung noch mehr zu informieren und zu sensibilisieren: „Wenn alle wissen, dass man zu bestimmten Zeiten ein bisschen vorsichtig sein muss, ist das schon ein großer Schritt.“ Dass derzeit vor allem in Vetzan und Spondinig rötlich gefärbte Bäume zu sehen sind, hat nichts mit dem Kiefernprozessionsspinner zu tun, sondern mit dem Vorkommen anderer Schädlinge, wie Borkenkäfer, Großer Waldgärtner und Kleiner Waldgärtner. sepp
Josef Laner
Josef Laner

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