Bei Wind und Wetter
Die Hauspflege als stützende Säule unserer Gesellschaft.
Vinschgau - Die Pflege von Familienangehörigen zu Hause ist eine der großen Herausforderungen für die einzelne betroffene Familie und ebenso für die Gesellschaft. Mit dem Pflegesicherungsgesetz wurde eine stützende Säule für unsere Mitbürger geschaffen, eine weitere Säule sind die Pflegedienste mit ihren Mitarbeiterinnen, die pflegebedürftige Personen und ihre Angehörigen zuhause im gewohnten Umfeld unterstützen. Die starken Schneefällen Mitte November verlangten von den Mitarbeiterinnen des Hauspflegedienstes Mittel- und Obervinschgau gar einiges ab. Die Einsatzgebiete Martell, Taufers und Sulden waren tagelang von der Außenwelt abgeschnitten, so dass die für die Hauspflege eingeteilten Mitarbeiterinnen ihre Betreuten nicht erreichen konnten. Kurzerhand übernahmen ihre Arbeitskolleginnen vor Ort die Hausbesuche, bei starken Schneefällen, meist zu Fuß und oft auf gefährlichen Wegen.
„Sie montieren auch Schneeketten“
„Es ist bewundernswert, wie die jungen Frauen die Situationen am Berg meistern. Sie nehmen Nebel, Schnee, Lawinen und eisige Straßen in Kauf, um ihren Dienst verantwortungsvoll auszuüben“, sagte Karin Tschurtschenthaler, Direktorin der Sozialdienste. Die Hauspflege gehört zusammen mit dem Tagespflegeheim Prad, Betreutes Wohnen in Martell, Schlanders und Prad zum Dienstbereich Betreuung und Pflege der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Vor ca. 30 Jahren war die Hauspflege über die Gemeindekonsortien organisiert und wurde dann Anfang der 90er Jahre von der Bezirksgemeinschaft übernommen. Mittlerweile gehören zum gesamten Bereich ca. 44 Personen. Der größte Teil davon sind Sozialbetreuerinnen in Teilzeit, eine Sozialpädagogin (60%), eine Pädagogin (40%) und eine Sozialassistentin als Bereichsleiterin (100%). Die Hauspflege können pflegebedürftige Personen, Familien mit Risikopersonen bzw. Familien in Anspruch nehmen, die das familiäre Leben nicht mehr ohne externe Hilfe bewältigen können. In einem ersten Gespräch mit der Einsatzleiterin der Hauspflege können die Bürger ihre Anliegen vorbringen. Innerhalb einer Woche wird die Einsatzleiterin einen Hausbesuch machen, um die Situation vor Ort kennen zu lernen und die Art der Leistungen und den Zeitrahmen zu vereinbaren. Innerhalb einer Woche nach dem Hausbesuch kann dem Ansuchen nachgekommen werden. Um die Leistungen der Hauspflege in Anspruch zu nehmen, bedarf es eines Antrages in den zuständigen Sozialsprengeln; für den Hauspflegedienst wird der Landestarif verrechnet. Informationen unter 0473/836000 (Sozialsprengel Obervinschgau) und 0473/736700 (Sozialsprengel Mittelvinschgau).
Essen auf Rädern
Ein sehr begehrtes Angebot der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist das „Essen auf Rädern“. 20.342 Mahlzeiten wurden im Jahre 2018 insgesamt ausgegeben, wobei 11.453 auf den Sozialsprengel Obervinschgau und 7.705 auf den Sozialsprengel Mittelvinschgau fallen. Auffallend ist, dass über 92 Prozent davon von Freiwilligen ausgeliefert wurden. „Ohne die freiwilligen Helfer könnte dieser Dienst nicht aufrecht erhalten werden“, bestätigte Walburg Wielander, Bereichsleiterin für Betreuung und Pflege in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Auch hier gilt der Landestarif als Bemessungsgrundlage der Kosten. Erfreut zeigte sich Walburg Wielander über das Engagement von sieben Burgeisern, die den Dienst „Essen auf Rädern“ mit Jänner 2020 aufnehmen werden, nachdem die bisherigen Freiwilligen nach langem Dienst zurückgetreten sind.