Setzt sich für die Initiative ein: Annemarie Gluderer.

Bienen und Bauern retten: „Pestizidfrei ab 2035“ 

Europäische Bürgerinitiative mit Goldrainer Beteiligung. 

Publiziert in 34 / 2020 - Erschienen am 6. Oktober 2020

GOLDRAIN - „Wir sind für unsere Zukunft und die unserer Enkelkinder verantwortlich. Deshalb sind solche Initiativen wichtig und richtig“, sagt Annemarie Gluderer. Die Bio-Bäuerin vom Kräuterschlössl in Goldrain ist Teil des Bürgerausschusses der 2019 ins Leben gerufenen europäischen Bürgerinitiative „Bienen und Bauern retten“. Drei Kernforderungen hat sich die internationale Initiative auf die Fahnen geschrieben: Den schrittweisen Ausstieg aus synthetischen Pestiziden, Maßnahmen zur Erholung der Biodiversität sowie die Unterstützung von Bäuerinnen und Bauern. „Das Verbot von Pestiziden ist die wichtigste aller Forderungen. Damit einher gehen die weiteren Punkte. Wir fordern die gefährlichsten Pestizide sofort zu verbieten und bis 2035 komplett frei von Pestiziden zu sein“, erklärt Gluderer. Zudem gelte es eine Artenvielfalt zu schaffen. „Was wir haben wollen wir erhalten, und was wir durch Fehler in der Vergangenheit in der Natur zerstört haben, wollen wir wiedergutmachen“, so die Bio-Bäuerin. Beim weiteren Punkt der Bürgerinitiative soll den Bauern, vor allem in Sachen Pestizidausstieg, geholfen werden. „Man kann nicht einfach etwas verbieten. Wichtig ist, beim Umstieg zu helfen. Auch die Europäische Union ist hier mit Fördergeldern gefordert“, betont Gluderer. Sie stellt klar: „Es ist eine Initiative für die Bauern“. 

Petition

Mittels der Petition unter www.savebeesandfarmers.eu wolle man sich in der EU Gehör verschaffen. Noch bis Ende März können im Internet Unterschriften abgegeben werden. Eine Million Stimmen sind nötig, knapp 500.000 Personen haben bereits online und auf Papier für die Anliegen der Initiative unterschrieben. „Danach wird es eine Anhörungen in der Europäischen Kommission und im EU-Parlament geben und die EU-Kommission wird aufgefordert, Gesetzesvorschläge zu den drei Kernforderungen der Bürgerinitiative zu machen,  um Bienen und die menschliche Gesundheit zu schützen und um Bäuerinnen und Bauern dabei zu unterstützen, von der Agrarchemie-Industrie unabhängig zu werden“, erklärt Gluderer. 

Internationales Netzwerk 

Karl Bär vom Umweltinstitut München sei im Sommer 2019 an sie herangetreten, mit der Bitte, die Aktion zu unterstützen und Italien im Bürgerausschuss zu vertreten. Um eine derartige Petition vor die EU-Kommission zu bringen, brauche es nämlich einen Bürgerausschuss mit Personen aus mindestens sieben europäischen Ländern. „Aufgrund unseres Netzwerkes und verschiedenster Vorträge bei uns im Kräuterschlössl entstanden die Kontakte zu Karl Bär“, erinnert sich Gluderer. Der Bürgerausschuss sei „eine bunte Mischung“, wie Gluderer betont. Neben Bär und ihr befinden sich darunter auch eine Umweltmedizinerin, ein Biochemiker, Imker und weitere Personen, die sich dem Schutz der Umwelt verschrieben haben. Rund 140 Umwelt-NGOs, Landwirtschafts- und Imkerei-Organisationen, gemeinnützige Stiftungen und wissenschaftlichen Einrichtungen aus der gesamten Europäischen Union sind Teil des Netzwerks rund um die Initiative  „Bienen und Bauern retten!“. Man wolle gemeinsam „Landwirtschaft, Gesundheit und biologische Vielfalt in Einklang bringen“. Eine andere Landwirtschaft sei laut der Bürgerinitiative möglich – und nötig. „Wir sind die Stimme unserer Enkelkinder und es ihnen schuldig“, betont Annemarie Gluderer.

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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