Bräuche feiern das Leben
Schulderns - Zum Internationalen Museumstag luden das Vintschger Museum und die Schludernser Bäuerinnen zur Buchvorstellung „Lebendige Bräuche in Südtirol“, herausgegeben von der Südtiroler Bäuerinnenorganisation, ein. „Bräuche markieren Abschnitte in unserem Leben und im Jahreskreis; sie geben Halt, schaffen Identität und sind Ausdruck unserer Tradition“, sagte Bezirksbäuerin Ingeborg Rechenmacher in ihren Grußworten. „Mit diesem Buch wollen wir unsere Bräuche vor der Vergessenheit bewahren, ihren Ursprung versuchen zu erklären und sie an die nächsten Generationen weitergeben“. Jutta Tappeiner, Bäuerin und Autorin des Buches, erinnerte sich an Bräuche ihrer Kindheit, an das Sammeln von Johanniskraut, an das Maria-Namen-Fest in ihrem Heimatdorf Schlanders, an das Scheibenschlagen, an die dazu gehörigen Düfte, Speisen und Lieder. „Bräuche feiern das Leben, sie sind ritualisierte Handlungen in der Gemeinschaft“, sagte sie. Einen fundierten geschichtlichen Blick auf die Bräuche zwischen Lichtmess und Hochunserfrau warf Helene Dietl Laganda, Vorstandsmitglied im Vinschtger Museum. Sie war eine der Expertinnen, die wertvolle Beiträge zum Buch geleistet hat. Sie erzählte vom Hochzeitsmonat Februar, vom alemannischen Brauch des Scheibenschlagens, vom Landsprachmarkt, vom Maienschnelln und dem Maienpfeifn schnitzen, der Wallfahrt von Matsch nach St. Peter, von der Maibutter, dem Reitern vor der Hochzeit u.a.m. „Bräuche haben Ruhepausen in das strenge Arbeitsleben der Menschen gebracht“, fasste Helene Dietl Laganda zusammen. Am Sonntagnachmittag erklärte sie vielen Eltern und Kindern anhand von Anschauungsmaterial die Bräuche von St. Martin bis Herz Jesu. Die Laterne, die Nikolausfigur, die Krippe, Ostereier usw. waren Gegenstand der angeregten Diskussion mit den Kindern. In einer Bilderpräsentation veranschaulichte Helene Dietl Laganda die Bräuche um Fasnacht, Maria Himmelfahrt usw.