Die derzeigte Etschbrücke „Badplatzl“ in Laas wird abgetragen und durch eine neue ersetzt.
Dank des Einbaus einer Hebe-Anlage wird es möglich sein, die neue Brücke bei Hochwassergefahr um rund 1,5 Meter zu „lupfen“.
Ingenieur Michael Hofer

Brückenneubau in Laas wird nicht einfach

„Sehr sportlicher Terminplan“ für komplexes Vorhaben. Zweispurig und Hebe-Anlage im Falle von Hochwasser.

Publiziert in 13 / 2025 - Erschienen am 15. Juli 2025

Laas - Eines vorweg: Die in die Jahre gekommene, nur einspurig befahrbare Etschbrücke „Badplatzl“ in Laas befindet sich in einem schlechten Zustand und würde eine weitere Kollaudierung wohl nicht mehr erfolgreich überstehen. Nach mehreren Aussprachen mit Landesrat Daniel Alfreider, dem Direktor der Wildbachverbauung, Fabio De Polo, sowie Vertretern der STA (Südtiroler Transportstrukturen AG) steht nun endgültig fest, dass die Brücke nicht saniert, sondern neu gebaut wird. Dies schickte die Bürgermeisterin Verena Tröger am 2. Juli bei der Sitzung des Laaser Gemeinderates voraus, dem das Neubauprojekt vorgestellt wurde. Über die Details und einige besondere Herausforderungen, die im Zuge der Umsetzung des Vorhabens zu bewältigen sind, informierte Ingenieur Michael Hofer vom „Ingenieurbüro Pohl+Partner“. Zumal die Bahnlinie direkt an der Brücke vorbeiführt und der Neubau derselben bei laufendem Bahnbetrieb nicht möglich wäre, wird für die Arbeiten der Zeitraum von Ende Oktober 2025 bis März 2026 ins Auge gefasst, denn während dieser Zeit bleibt die Bahnstrecke Meran-Mals aufgrund der Arbeiten für die Elektrifizierung gesperrt. Vorgesehen ist der Bau einer neuen zweispurigen Brücke aus Cortenstahl, die optisch gesehen der bestehenden Brücke ähnelt, sowie die Errichtung eines ca. 2 Meter breiten Überganges für Fußgänger und Radfahrer. Um die gesetzlichen Sicherheitsvorgaben zu erfüllen, die beim Neubau von Brücken zu beachten sind, ist der Einbau einer Hebe-Anlage geplant. Michael Hofer: „Bei Hochwasser kann die Brücke mit Hilfe starker Hydraulikzylinder um rund 1,5 Meter angehoben werden.“ Das derzeitige Brückentragwerk erfülle die neuen Sicherheitsanforderungen bei weitem nicht. Ähnlich wie bei einer Brücke in Schluderns, die über den Saldurbach führt, und bei weiteren Brücken im Land müsste die Hebe-Anlage in Laas mindestes einmal im Jahr in Betrieb gesetzt und getestet werden, um die Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten. In Schluderns hat die Freiwillige Feuerwehr diese Aufgabe übernommen. Laut Hofer ist die Hebe-Anlage angesichts des angrenzenden und auf gleicher Höhe verlaufenden Bahngleises die einzige technische Möglichkeit, um den Sicherheitsvorgaben zu entsprechen.

Eigene Rohrbrücke für die vielen Leitungen

Für sämtliche Leitungen (Fernwärme, Trinkwasser, Glasfaser, Strom usw), die derzeit unter oder an der bestehenden Brücke „hängen“, wird etwas flussabwärts eine eigene Rohrbrücke gebaut. Um die Versorgungssicherheit für die Bevölkerung jenseits der Brücke zu gewährleisten, gehört die Errichtung dieser Rohrbrücke zu den ersten Arbeitsschritten. Die vorbereitenden Arbeiten sollen im September beginnen, sodass ab 27. Oktober in einer Zeit von höchstens einer Woche die Anschlussarbeiten an der Rohrbrücke erfolgen können. Zur Überbrückung der mehrtägigen „Durststrecke“ wird jenseits der Brücke ein Fernwärme-Einspeisepunkt errichtet, der mit einem Aggregat betrieben wird. Für die Fußgänger und Radfahrer wird während der gesamten Bauphase etwas flussaufwärts als provisorische Lösung eine schmale Stahlbrücke über die Etsch geschlagen, die angemietet wird. Der Verkehr wird während der Arbeiten über die sogenannte „Marmorbrücke“ umgeleitet. Mit dem Abbau der jetzigen Brücke wird Mitte November begonnen. Zu den weiteren Arbeitsschritten gehören das Schlagen von Mikropfählen, um auf festen Untergrund zu gelangen, die Errichtung der Brückenwiderlager, die Vorfertigung der Stahlträgerkonstruktion auf dem Parkplatz „Badplatzl“ jenseits der Brücke, die Montage der Konstruktion, der Einbau der Hebe-Anlage und weitere Arbeiten. „Wir haben einen sehr, sehr sportlichen Terminplan ausgearbeitet“, sagte Michael Hofer. Die abschließenden Arbeiten, wie etwa die Räumung der Baustelle, die Entfernung der provisorischen Fußgängerbrücke sowie das Aufräumen und die Instandsetzung bzw. Neugestaltung des Parkplatzes stellte er für April 2026 in Aussicht. Die Bürgermeisterin sprach von einem nicht leichten, aber wichtigen und notwendigen Vorhaben und bat schon im Vorfeld um Verständnis für Unannehmlichkeiten und Einschränkungen, die es sicher geben werde, nicht zuletzt auch für das „Cafe Rosi“. Erste Gespräche mit der Familie Gluderer bzw. dem Pächter habe es gegeben. 

Über 2,8 Millionen Euro

Die Gesamtkosten des Projektes bezifferte Michael Hofer mit etwas mehr als 2,8 Millionen Euro. Die Gemeindeverwaltung wird einen nicht kleinen Teil der Ausgaben mit Eigenmitteln stemmen müssen, hofft aber schon jetzt auf eine möglichst starke Mithilfe seitens des Landes. Die Kosten für den notwenigen Bau einer neuen Doppelschranke, die sich auf ca. 350.000 Euro belaufen, übernimmt die STA. 80 Prozent der Kosten für die Hebe-Anlage, die sich auf ca. 150.000 Euro belaufen, sollen vom Amt für Wildbachverbauung gedeckt werden. Detail am Rande: Die im Zuge der Elektrifizierung geplanten Test- bzw. Zulassungsfahrten können auch während der Arbeiten an der neuen Brücke durchgeführt werden. Der Gemeinderat stimmte dem Projekt des Brückenneubaus bei 2 Enthaltungen (Andrea Perger und Michael Angerer von der Bürgerliste Laas) zu.

Josef Laner
Josef Laner

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