Gruppenbild vor der neuen Skulptur am Bahnhof in Laas, die zum Dialog über die Zukunft Europas einladen soll.

„Catena aurea“ am Bahnhof in Laas

Publiziert in 12 / 2022 - Erschienen am 5. Juli 2022

Laas - Thomas von Aquin stellte im 13. Jahrhundert einen außergewöhnlichen Kommentar zu den vier Evangelien zusammen: er durchforstete markante Aussagen von Kirchenvätern und Kirchenschriftstellern zum Bibeltext und verband die gefundenen Texte so geschickt, dass sie als die fortlaufende Auslegung eines einzigen Autors angesehen werden könnten, hätte er nicht stets seine Quelle offengelegt. Schon seine Zeitgenossen erkannten den Wert dieses Werks, das später den Titel „Catena aurea“ (Goldene Kette) erhielt. „Catena aurea“ heißt auch die neue Marmorskulptur am Bahnhof in Laas, die der Laaser Künstler Roland Parth in mehrmonatiger Arbeit in der Marmorwerkstätte Mayr in Laas geschaffen hat und die am 17. Juni vorgestellt wurde. Wie der Künstler ausführte, nimmt er in seiner Skulptur auf den historischen Werdegang Europas Bezug. „Es gab in der Entwicklung Europas viele leidvolle Erfahrungen, Bürger- und Glaubenskriege, Um- und Durchbrüche und immer wieder auch neue Anfänge“, sagte Roland Parth. Er habe versucht, diesen Werdegang und die Bildung gemeinsamer Werte mit der Skulptur darzustellen: „Das oberste Glied der Kette symbolisiert die Idee der Einheit Europas.“ Die Skulptur ist Teil der Initiative „Europäischer Skulpturenweg“, die der Verein „Art moves Europe“ mit Sitz in Alsdorf bereits vor 2 Jahren gestartet hatte. Wie Dietmar Spechtenhauser, der Koordinator der Initiative in Laas, informierte, ist Alfred Mevissen, der Vorsitzende des Vereins, ein ausgesprochener Liebhaber von Laas und des Laaser Marmors. Mevissen hatte Künstlerinnen und Künstler aus allen europäischen Ländern eingeladen, sich mit einer Skulptur zum Thema „Visionen für Europa“ am Skulpturenweg zu beteiligen, um so einen Beitrag für eine offene und demokratische Gesellschaft in Europa zu leisten. Anfang Mai 2022 wurden 39 Skulpturen virtuell zum „Europäischer Skulpturenweg“ zusammengeschlossen und verbinden nun 14 Länder Europas. Bei der Eröffnung dankte Dietmar Spechtenhauser allen, die die Schaffung der Skulptur in Laas unterstützt bzw. mitgetragen haben: Gemeinde Laas, Raiffeisenkasse Laas, Lasa Marmo, Tourismusvereins Schlanders-Laas, Bildungsausschuss und Bildhauerwerkstätte Mayr. Roland Parth hat seine gesamte Künstler-Gage den Flüchtigen aus der Ukraine, die derzeit bei Privaten in der Gemeinde Laas untergebracht sind, zur Verfügung gestellt. „Das ist eine tolle Geste, über die sich die 7 Personen aus der Ukraine, die derzeit bei uns leben, sehr freuen“, bestätigte Bürgermeisterin Verena Tröger. Angesichts des Krieges in der Ukraine sei es mehr denn je angebracht, den europäischen Grundgedanken hochzuhalten, „denn die Einheit in Europa beginnt zu bröckeln.“ Gruß- und Dankesworte überbrachten auch Raika-Obmann Johann Spechtenhauser, Kurt Ratschiller von der Lasa Marmo, die den Stein zur Verfügung gestellt hatte, sowie Tourismusvereins-Präsident Karl Pfitscher.

Josef Laner
Josef Laner

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