Mit einer schlichten Feier auf der Unteren Tartscher Alm in Trafoi verabschiedete sich Alfred Thöni vom Straßendienst Vinschgau. Eingeladen hatte er enge Mitarbeiter und Freunde.
Im März 2021 ist das Straßendienst-Urgestein Alfred Thöni (im Bild mit seiner Nachbarin Tania Maria Wallnöfer) offiziell in den Ruhestand getreten.

„Danke Alfred und alles Gute!“

Publiziert in 21 / 2021 - Erschienen am 24. Juni 2021

Trafoi - Ab und zu etwas kantig und direkt, aber immer zuverlässig, offen, kumpelhaft, entgegenkommend und stets für alles zu haben, wenn es um seine Heimat geht, um Trafoi. So kann man einige Charakterzüge des Straßendienst-Urgesteins Alfred Thöni aus Trafoi auf den Punkt bringen. Offiziell in den Ruhestand getreten ist er im März 2021. Sang- und klanglos „aus dem Staub machen“ wollte sich Alfred aber nicht. So lud er am 18. Juni eine kleine Schar enger Mitarbeiter und Freunde zu einer schlichten Abschiedsfeier auf die Untere Tartscher Alm in Trafoi ein. Zu Beginn seiner Laufbahn als Straßenarbeiter war der jetzt 67-Jährige saisonal bei der Staatsstraßenverwaltung ANAS beschäftigt. Aus der Saisonarbeit wurde Vollzeit, zunächst bei der ANAS und nach dem Übergang der Staatsstraßen auf das Land im Jahr 1998 beim Straßendienst Vinschgau. Bis 1997 war Alfred auch Hausherr und Mann für alles im Gasthaus „Zum Weißn Knott“. Er hatte den Betrieb, der ihm damals gehörte, 1975 umgebaut und bis zur Schließung geführt. Das Gasthaus war sogar im Winter geöffnet. Die Rodelbahn brachte Alfred in Eigenregie in Schuss. Bei seiner Tätigkeit als Straßenarbeiter war er vor allem für die Straßenabschnitte von Prad über Trafoi bis zum Stilfserjoch zuständig. Er hat so ziemlich alles erlebt und überlebt, was sich entlang dieser Straßen abgespielt hat. Trotz vieler Steinschläge, Lawinenabgänge und anderer Ereignisse „ist eigentlich nie etwas wirklich Schlimmes passiert, obwohl dies manchmal leicht hätte geschehen können,“ blickte Alfred Thöni zurück. Jürgen Ortler, der Vorarbeiter der Stützpunktes Stilfs/Lichtenberg, der Mitarbeiter Christoph Moser und weitere Arbeitskollegen bescheinigten Alfred, stets ein verlässlicher Arbeiter gewesen zu sein. Er sei bereit gewesen, zu jeder Tages- und nach Nachtzeit auszurücken und habe immer großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit gelegt. Ähnlich äußerte sich auch Marc Thöni, der stellvertretende Chef des Straßendienstes Vinschgau, der die Grüße von Amtsdirektor Stephan Bauer überbrachte. Zusätzlich zu seinem Beruf war Alfred Thöni auch ehrenamtlich tätig. So arbeitete er lange Zeit in der Lawinenkommission mit und war 25 Jahre lang Chef der Bergrettung Trafoi. Seit großes Steckenpferd ist seit jeher die Zusammenarbeit mit Hubschraubergesellschaften. Es war Alfred Thöni, dem es seinerzeit gelungen ist, erstmals einen Hubschrauber des Typs BK 117, der als Gemeinschaftsproduktion des deutschen Herstellers Messerschmitt-Bölkow-Blohm und der japanischen Kawasaki Heavy Industries entstanden ist, für Vorführungszwecke von München nach Südtirol zu holen. So einiges bewegt hat Alfred auch für seine Heimat Trafoi. Was er sich als Neo-Pensionist am meisten wünscht, ist mehr Sicherheit für die Straßenarbeiter, die im Frühjahr die Passstraße räumen: „Sie sind die ersten, die den Kopf herhalten müssen.“ Laut Thöni geht es nicht darum, die Passstraße möglichst früh zu öffnen, sondern darum, für mehr Sicherheit zu sorgen, „indem man zum Beispiel schon im Herbst mit Lawinensprengungen beginnt und diese auch im Winter fortsetzt.“ Für das leibliche Wohl der „kleinen und feinen Runde“ auf der Alm sorgte der Wirt und Hirte Helmut Gruber. Er betreut auf der Unteren und Oberen Tartscher Alm, die zusammengehören, gemeinsam mit Hermann Mazagg mehrere Dutzend Stück Galtvieh und rund 250 Schafe.

Josef Laner
Josef Laner

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