Den interessierten Suldnerinnen und Suldnern saßen vom Gemeinderat (v.l.) Fabian Brenner, Maria Herzl, Simone Platzer, Petra Platzer, Walter Gostner, Samuel Marseiler, Franz Heinisch, Armin Angerer, Manuela Angerer, Julian Prieth, Emanuel Abertegger und Daniel Volgger gegenüber.
Die Arbeiten zur Verbreiterung der Staatsstraße, zum Bau der Radaufstiegsspur und der Trasse zur Verlegung von Abwasserkanal und eventuell Trinkwasserleitung haben zwischen Prad und Stilfser Brücke schon begonnen.

„Das blaue Gold“ aus Sulden

Gut besuchte Bürgerversammlung am 19. Oktober in der Grundschule Sulden

Publiziert in 35-36 / 2021 - Erschienen am 26. Oktober 2021

Sulden - Moderator Adrian Gamper, Direktor des Tourismusvereins Ferienregion Ortlergebiet, konnte den vollzähligen Gemeindeausschuss, sechs Gemeinderäte und Walter Gostner, Planer im Büro Patscheider & Partner GmbH, begrüßen. Bürgermeister Franz Heinisch ersuchte Gostner, das Projekt „Trinkwasserleitung Sulden – Prad“ vorzustellen. Die Gemeinde Prad habe seit jeher mit Trinkwasserproblemen zu kämpfen, erinnerte Gostner und fasste den Werdegang einer entsprechenden Machbarkeitsstudie zusammen. Er versuchte vor allem die Möglichkeiten und Vorteile für die Gemeinde Stilfs zu erläutern. Es würden sich Synergien ergeben, weil in den kommenden Jahren verschiedene Infrastrukturen zwischen Gomagoi und Prad entstehen. Es werde nicht nur ein neuer Quellsammelschacht im Rosim-Tal entstehen, sondern auch neue Trinkwasseranschlüsse für Außersulden und Trushof ermöglicht. Immer auf Kosten der Gemeinde Prad. Damit würden die 10.000 Euro der Gemeinde Stilfs für die Bezuschussung von Aufbereitungsanlagen entfallen (Information aus dem Gemeinderat. Anm.) Zudem würden weitere Haushalte entlang der neuen Leitung neu angeschlossen. Durch neu angebrachte Hydranten würde zudem eine neue Löschleitung entstehen. Inzwischen habe die Bezirksgemeinschaft Vinschgau die Projektierung der Abwasserleitung abgeschlossen. Man rechnet mit Baubeginn 2023. Bereits im Bau sei der erste Abschnitt der Aufstiegsspur für Radfahrer zwischen Prad und Stilfser Brücke. Nur durch die Nutzung der genannten Projekte könnten die Kosten auf ca. 3 Millionen Euro gehalten werden. Der Höhenunterschied von über 1.000 Metern zwischen Rosim-Quelle und Prad ermöglicht zudem den Bau von zwei Trinkwasserkraftwerken, davon eines auf Stilfser Gemeindegebiet. Die Gemeinde Prad sei als Konzessionär auch für die Instandhaltung zuständig. Gostner machte darauf aufmerksam, dass „der Bär noch nicht erlegt sei“. Das Konzessionsverfahren sei erst im Laufen. Aus dem Publikum kamen die Fragen, wer das mögliche Kraftwerkauf Stilfser Gemeindegebiet führen würde. Die Antwort war klar: nur der Konzessionär, das wäre die Gemeinde Prad. Stilfs habe bei einer Beteiligung von 40% 30 Jahre lang Nettoeinnahmen zwischen 30.000 und 40.000 Euro zu erwarten. Für Hermann Ortler, Hotelier, war dies ein „billiges Abspeisen“. Er sei total dagegen, wie die Verwalter mit dem „blauen Gold Wasser“ aus Sulden umgehen. Er sah in der Trinkwasserleitung ein „Druckmittel“, über die Genehmigung des „Parkplans“ endlich zu einem Flusskraftwerk für Stilfs zu kommen. Lange Zeit versuchten Bürgermeister Heinisch, sein Stellvertreter Armin Angerer, Referent Samuel Marseiler und Ingenieur Gostner zu erklären, dass man von zwei unterschiedlichen Projekten spreche. Architekt Arnold Gapp erkundigte sich nach den in der Presse angeführten Anteilen von 30% für Stilfs und von 70 % für Prad. Was passiert nach Auslauf der Konzession, wie lange werde gebaut, waren Fragen aus dem Publikum. Dazwischen versuchte Rat Manuel Abertegger klarzustellen: „ Das Wasser gehört nicht uns. Es ist Allgemeingut.“ Man wollte auch wissen, warum die Prader nicht das Wasser aus Lichtenberg beziehen. Ingenieur Gostner erklärte und verließ um 21 Uhr die Versammlung. 

Es gibt nicht nur Kraftwerke

Bürgermeister Heinisch berichtet von den sechs Betten für Stilfs im Altersheim von Schluderns. Laut Amtsarzt Georg Hofer sei das zu wenig. Man sollte auch geschütztes Wohnen anbieten. Im Tätigkeitsbericht dankte der Bürgermeister den Gemeindebediensteten aus Sulden und ging auf geplante Vorhaben ein, darunter eine Tankstelle für Elektroautos. Der Hinweis einer Bürgerin auf völlig ungeschützte Bushaltestellen wurde bestätigt. Referentin Manuela Angerer berichtete vom erfolgreichen Sommerkindergarten, den man auch in Sulden verlängern wolle. Rat Abertegger brachte die Sprache auf das Müllverhalten. Es wurde nach öffentlichen Mülleimern gefragt. Erläuterungen dazu gab Jonas Wunderer, zuständig für den Recyclinghof. Gemeindearzt Hofer brachte das Kapitel Hundetoiletten ins Gespräch. Hermann Ortler stieß das leidige Problem überhöhter Geschwindigkeit durch Sulden an. Da der Polizeieinsatz nichts bringe, kam aus dem Publikum die Empfehlung, liegende Polizisten nach Schweizer Vorbild anzubringen. Man landete bei der Stilfserjochstraße und den Lärmemissionen nicht nur durch Motorräder. Die Frage der Maut oder eines Eintrittsgeldes wurde angerissen. Andreas Wallnöfer, Hotel Post, gab bekannt, dass er von einer neuerlichen Pacht der Schaubach-Hütte zurückstehe. Interessierte sollten sich melden. Es wäre schade, wenn die Hütte geschlossen bliebe. Die Versammlung endete in guter Stimmung mit Fragen, wie die Verwalter mit Biker umgehen können und welche Belastungen die derzeitigen Baumaßnahmen im Straßenabschnitt Prad-Stilfser Brücke für Suldner, Trafoier und Stilfser verursachen.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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