Das Herz der Landwirtschaft
Bezirkstag der Bäuerinnen. Schuler: „Wir haben euch viel zu verdanken.“
Schlanders - Im Haus, auf dem Feld, in der Familie, in der Kirche und in der Gemeinschaft. Überall ist der Einsatz der Bäuerinnen gefragt. Vieles geschieht im Hintergrund, im Stillen. Was der Bezirk Vinschgau der Südtiroler Bäuerinnenorganisation (SBO) in den vergangenen zwei Jahren geleistet hat, zeigte sich beim Bezirksbäuerinnentag am 1. April im Kulturhaus in Schlanders. Im Beisein vieler Ehrengäste blickte die Bezirksbäuerin Ingeborg Rechenmacher auf die Arbeitsschwerpunkte zurück. „Wir haben uns immer um eine gute, wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhe mit allen unseren Mitgliedern und Partnern bemüht“, sagte sie. Die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder und Anbaumethoden in der Landwirtschaft seien immer als eine Bereicherung und Ergänzung gesehen worden. „Auf bestimmte Debatten, die unserer Gemeinschaft und den Zielen der SBO mehr geschadet als genützt hätten, haben wir uns bewusst nicht eingelassen.“ Wohl aber habe man sehr viel für die Gemeinschaft getan: „Wir sind gewandert und gereist und haben erstmals in einer Handarbeitsausstellung die Vielfalt und das Geschick unserer Frauen aufgezeigt.“ Die Aus- und Weiterbildung der Frauen war ein weiteres großes Anliegen, auch im Hinblick auf die soziale Landwirtschaft. Im Juni endet eine Tagesmutterausbildung in Kortsch und im Herbst 2017 beginnt an der Fachschule in Kortsch eine Ausbildung für die Seniorenbetreuung. Mitgekämpft haben die Bäuerinnen auch für den Erhalt des Krankenhauses. Ebenso haben sie sich für das Kreuz in Kindergärten und Schulen eingesetzt. Ungebrochen ist zudem der Einsatz für das Brauchtum. Das bewies schon die Tatsache, dass die Bäuerinnen in Tracht zum Bezirkstag gekommen waren.
Soziale Absicherung
Als größtes bisheriges und auch künftiges Anliegen der SBO nannte Rechenmacher die soziale Absicherung der Frauen auf den Höfen, ihre Vorsorge und ihr Wohlergehen auch im Alter. „Ich wünsche mir, dass viele Bäuerinnen irgendwann einmal sagen können, dank der Bäuerinnenorganisation habe ich mich rechtzeitig informiert und bin heute gut abgesichert“, so die Bezirksbäuerin. Einen Einblick in die vielfältige Tätigkeit auf Orts- und Bezirksebene sowie auch darüber hinaus vermittelte ein kurzweiliger Rückblick in Bildern. Mit wertvollen Tipps und Ratschlägen für die Bewältigung von Dauerstress und anderen Belastungen wartete Erika Thoma Rudolf in ihrem Impulsreferat „Gefestigt im Sturm der Zeit“ auf. Die Referentin rief die Frauen dazu auf, sich kurze Auszeiten mitten im Alltag zu nehmen und darauf zu achten, das eigene Energiefass zu füllen: „Nur wenn ich selbst gut aufgestellt bin, habe ich Kraft und Energie für andere.“
Verdiente Bäuerinnen geehrt
Zu den Höhepunkten gehörte die Ehrung verdienter Bäuerinnen. Die Ortsbäuerinnen Antonia Folie aus Mals, Edeltraud Gurschler aus Tanas und Erika Tumler aus Eyrs wurden für ihre Tätigkeit in der SBO mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Für ihre Tätigkeit im Bezirksbäuerinnenrat von 2007 bis 2015 sowie als Stellvertreterin der Bezirksbäuerin während der vergangenen 4 Jahre wurde Margit Ladurner geehrt. Auch 4 langjährige SBO-Funktionärinnen bekamen eine Ehrenurkunde: Siglinde Alber aus Kastelbell, Claudia Daniel aus Laas, Helene Gamper aus Martell und Gerda Wellenzohn aus Schlanders.
„Wesentliche Rolle in der Landwirtschaft“
Landesrat Arnold Schuler, Regionalassessor Sepp Noggler, Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer, Bauernbundbezirksobmann Raimund Prugger, Tamara Kaserer von der Bauernjugend sowie Georg Telfser, der Präsident der Höfekommissionen Untervinschgau und Vertreter der Raiffeisenkasse Schlanders, brachten in ihren Grußworten den Dank und die Wertschätzung den Bäuerinnen gegenüber zum Ausdruck. „Die Landwirtschaft hat euch Bäuerinnen viel zu verdanken. Ihr habt bei der erfolgreichen Entwicklung der Landwirtschaft eine wesentliche Rolle gespielt und tut es noch immer.“ Die Landtagsabgeordnete Maria Hochgruber Kuenzer hatte in ihrer Gruß- und Dankesbotschaft u.a. geschrieben: „Bäuerinnen sind umsichtig, sie haben Ehrfurcht vor der Mutter Erde und wertschätzen ihre Nahrungsmittel. Bäuerinnen sind weitsichtig, wenn es darum geht, Verantwortung für die nächste Generation zu übernehmen und Bäuerinnen sind zuversichtlich trotz der sich ständig verändernden Bedingungen in der Landwirtschaft und in der bäuerlichen Familie.“ Zusätzlich zu den Gastrednern waren noch viele weitere Ehrengäste gekommen: die ehemaligen Bezirksbäuerinnen Rosl Debiasi, und Monika Rechenmacher, eine Abordnung aus dem Bäuerinnenbezirk Landeck mit der Bezirksbäuerin Gertrud Denoth an der Spitze, SBB-Bezirksleiter Johann Wallnöfer, Georg Stillebacher in Vertretung der Senioren, Fachschuldirektorin Monika Aondio, Maria Wallnöfer für die Frauen im Handwerk und die Kulturreferentin von Schlanders, Monika Wielander Habicher. Viel Applaus erntete die Kindervolkstanzgruppe Eyrs mit ihren Tanzleiterinnen Martha Zangerle und Claudia Alotti. Die Gruppe lockerte die Tagung mit Volkstänzen und Musik auf.