Bürgermeister Gustav Tappeiner
Der Bau des Umfahrungstunnels (im Bild das Westportal) soll demnächst fortgesetzt werden.
Die neue die Sicherheits- und Lärmschutzwand in Tschars.

Dem Bürgermeister das Wort

Gustav Tappeiner im Interview. Bau des Umfahrungstunnels dürfte demnächst wieder aufgenommen werden. 

Publiziert in 14 / 2023 - Erschienen am 1. August 2023

Kastelbell-Tschars - Als eine rührige Gemeinde kann sich auch Kastelbell-Tschars bezeichnen. In einem Gespräch mit der Bezirkszeitung der Vinschger hat Bürgermeister Gustav Tappeiner von abgeschlossenen und geplanten Projekten berichtet.

der Vinschger: Herr Bürgermeister, kürzlich konnten einige kostenintensive, aber wichtige Projekte fertiggestellt werden?

Gustav Tappeiner: Der Schutzdamm vor Steinschlag und Murenabgängen in Tschars war ein Riesenprojekt mit einem Kostenaufwand von 2,5 Mio. Euro.  Ebenfalls in Tschars wird demnächst die Sicherheits- und Lärmschutzwand entlang der Staatsstraße fertiggestellt. Die Kosten dafür belaufen sich auf 1 Mio. Euro. Sie dient nicht nur als Lärmschutz, sondern hat auch eine große Schutzfunktion für die dahinter liegenden Häuser und Anrainer. 

Die Ampelregelung in Tschars ist nicht optimal. Wäre ein Kreisverkehr nicht die bessere Lösung?

In Tschars wurde die Ampelregelung durch den Straßendienst Vinschgau erneuert und optimiert. Durch den Einbau von Ampeln der neueren Generation sollte die Einfahrt in die Staatsstraße beschleunigt werden. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die gleichzeitige Einbindung der Ampelregelung bei der Ausfahrt vom „Kesslwirt“ kommend. Aus diesem Grund mussten zusätzliche Ampeln installiert werden. Somit können jetzt beide Ausfahrten gleichzeitig geregelt werden und nicht mehr wie bisher nur in zeitlichen Abständen. Die Gemeindeverwaltung ist gewillt, in Zusammenarbeit mit der Autonomen Provinz Bozen, Amt für Tiefbau, zu prüfen, ob langfristig ein Kreisverkehr oder eine kurze Unterführung die bessere Lösung wäre.

Derzeit wird das Projekt Kita Kastelbell umgesetzt. Wie groß ist das Betreuungsangebot dann in der Gemeinde?

Im Herbst 2023 geht die 2. Sektion der Kita Kastelbell in Betrieb. Diese Kita entsteht im Untergeschoss des Kindergartens in den Räumen der bisherigen Bibliothek. Dieser Standort hat eine zentrale Lage und die entsprechende Größe und kann mit relativ geringen Umbauarbeiten und Kosten realisiert werden. Zudem ist ein Spielgarten bereits vorhanden und die Mensa ist im Haus. Das Betreuungsangebot für Kleinkinder in unserer Gemeinde wird mit dieser 2. Sektion um zusätzliche zehn Plätze erweitert. Bereits jetzt verfügt die Gemeinde Kastelbell-Tschars über eine Kita in Tschars, in der seit Jänner 2020 jeweils zehn bis zwölf Kinder von pädagogisch geschultem Fachpersonal betreut werden.

Themenwechsel: Wie nachhaltig ist die Gemeinde Kastelbell-Tschars?

In einer Machbarkeitsstudie sind wir dabei, alle Dachflächen und andere Möglichkeiten zu erheben, wo die Installation von Photovoltaikanlagen bzw. Energiegemeinschaften möglich sind. Unsere Gemeinde hat bis zu 98 Prozent der gesamten öffentlichen Straßenbeleuchtung und Beleuchtung der Sportplätze auf LED umgestellt, um so die Lichtverschmutzung einzudämmen. Es gibt in öffentlichen Gebäuden keine Ölheizungen mehr. Wir haben begonnen, auf Pelletsheizungen umzustellen. Zurzeit werden die anderen öffentlichen Gebäude noch mit Gas beheizt. Der Beauftragte für Nachhaltigkeit, Daniel Alber, ist dabei, zusätzliche Projekte für die Nachhaltigkeit zu erarbeiten. Ein bevorstehendes Projekt ist die energetische Sanierung und Adaptierung ist des Mehrzwecksaales von Galsaun.

Worum geht es bei der übergemeindlichen Zusammenarbeit mit Latsch? Bleibt die Eigenständigkeit der Gemeinde trotzdem erhalten?

Aufgrund des zunehmenden Fachkräftemangels, der auch die Gemeinden trifft, muss entschieden werden, ob die Gemeinden Kastelbell-Tschars und Latsch in einigen Diensten zusammenarbeiten und die Kompetenzen bündeln könnten. Die Eigenständigkeit der Gemeinde bleibt erhalten, und es wird für beide Gemeinden in verschiedenen Bereichen einen verantwortlichen Dienststellenleiter geben. Für die Bürgerinnen und Bürger hat dies keine direkten Auswirkungen, auch muss kein Personal abgebaut werden.

Es gibt inzwischen auch in Kastelbell einige leerstehende Betriebe. Wie sieht da die Zukunft aus?

Beim Gasthaus „Mondschein“ wurden der Bauleitplan und der Durchführungsplan genehmigt. Der Betreiber muss nun das Projekt abgeben, wonach Dienstleistungen, Wohnungen und gastgewerbliche Tätigkeit vorgesehen sind. Auch bei der Ex-Möbelfarm wurden die Bestimmungen zum Bauleitplan genehmigt, der Wohnkubatur und Dienstleistungen beinhaltet. Es ist hier laut neuem Raumordnungsgesetz das erste Mischgebiet in unserer Gemeinde entstanden.

Malen Sie mir ein Bild, wie Ihre Gemeinde nach der Fertigstellung des Umfahrungstunnels aussehen könnte.

Nach meinen Informationen  wird der Bau des Umfahrungstunnels demnächst wieder aufgenommen (siehe Seite 15). Der Baubeginn des Umfahrungstunnels hat sich schnell auf die Raumordnungsentwicklung von Kastelbell und Galsaun niedergeschlagen. So entstehen derzeit neue Wohnungen beim ehemaligen Café Walter in Galsaun, ein neues Hotel in Marein wurde gebaut usw. Ich bin zuversichtlich, dass der Gemeinde eine positive Entwicklung bevorsteht, und dass die Lebensqualität der Bevölkerung wesentlich gesteigert wird. 
Nach der Fertigstellung der Umfahrung werden sich die Dienstleistungs- und Handelsbetriebe auf diese neue Situation einstellen müssen. Für Tschars werden kurzfristige nachhaltige Maßnahmen gesetzt werden müssen.

Ingeborg Rainalter Rechenmacher
Ingeborg Rainalter Rechenmacher

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