Den Menschen mit Demenz näherkommen

Publiziert in 22 / 2022 - Erschienen am 6. Dezember 2022

Vinschgau - Die Advents-und Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit, den Menschen mit Demenz näher zu kommen und mit ihnen schöne Momente zu erleben. Das Leben von kulturellen und familiären Traditionen und Ritualen in dieser Zeit schafft eine ganz besondere Atmosphäre und vermittelt dem Menschen mit Demenz Sicherheit und Geborgenheit. Rituale erinnern die Menschen an ihre Vergangenheit, sie können trotz ihrer Demenz die Freude ihrer Kinderzeit noch erspüren. Das gemeinsamen Leben dieser Zeit bzw. Feste fördert und unterstützt die Geselligkeit, ermöglicht und erleichtert soziale Kontakte, schafft Gemeinsamkeit und fördert im Besonderem auch die Kommunikation in der Familie.

Einige Möglichkeiten die Vorfreude auf das Weihnachtsfest zu wecken:

- Berücksichtigen der Biografie: schauen Sie auf die Wünsche, Vorlieben und Möglichkeiten des Menschen mit Demenz. Nicht jeder bastelt, backt oder singt gleich gerne.
- Die Advents-und Weihnachtszeit kann man durch verschiedene Düfte riechen, wie z. B. Orangen- und Mandarinenduft, Weihnachtsgewürze (Zimt, Nelken, Bratäpfel…). So kann das Anzünden der Kerze des Adventkranzes (immer nur unter Beaufsichtigung wegen Brandgefahr!) an jedem Adventsonntag mit dem Genuss von Tee oder Punsch und Keksen Gemütlichkeit und Wohlbefinden aufkommen lassen.
- Weihnachtsgeschichten vorlesen: bei Menschen mit Demenz ist diese Zeit ideal um Erinnerungen an selbstgebackene Kekse, weihnachtliche Düfte, Familientraditionen und auch selbst erlebte Weihnachtsgeschichten zu wecken.
- Weihnachtsbäckerei: Durch das gemeinsame Erleben von Backen werden fast alle Sinne angesprochen und Vertrautes geweckt. 
- Gottesdienstbesuche oder Kirchengänge (wenn gewünscht) vermitteln ebenso Sicherheit und Geborgenheit.
- Der gemeinsame Aufbau einer Krippe kann zu einem schönen Erlebnis werden, ist entspannend und bietet viel Gesprächsstoff.
- Der Weihnachtsbaum symbolisiert das Weihnachtsfest. Das gemeinsame Schmücken des Baumes weckt schöne und vertraute Erinnerungen, der Mensch mit Demenz kann sich aktiv und kreativ miteingebunden fühlen, er darf an der Vorbereitung Anteil haben. Lassen sie die Kugeln fühlen und denken Sie, dass auch Zusehen und Zuhören Teilhabe bedeutet.
- Weihnachtslieder: das Singen von Weihnachtsliedern hat einen besonderen Stellenwert. Menschen mit Demenz können oft sogar noch völlig textsicher Weihnachtslieder singen. Auch werden durch Musik Brücken zu früher Erlebten geschaffen. Angenehme Emotionen fördern die Kommunikation und das Gemeinschaftsgefühl.
- Reizüberflutung vermeiden: feiern Sie das Weihnachtsfest ganz so wie Sie es gewohnt sind -  nur etwas ruhiger, reizarmer und gemütlicher. Die Dekoration, die Lautstärke und das Programm sollten den Menschen mit Demenz nicht überfordern. Dazu gehört auch ein Weihnachtsessen mit wenig Gängen und einfarbigen Servietten. Die Angehörigenbesuche sollten möglichst abgesprochen und programmiert werden und planen Sie für den Menschen mit Demenz auch kleine Ruhepausen ein.

Reden hilft – Du bist nicht alleine

„Demenzfreundlicher Vinschgau - Val Venosta amica della demenza“: Sorgentelefon bei Demenz: 333 29 86 884; Dienstag von 9 bis 11 Uhr und Donnerstag von 17 bis 19 Uhr.

Karin Pörnbacher (Quelle: Themenheft Demenz: Pflege und Betreuung: www.ppm-online.org)

Redaktion

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