Reinhold Messner
Simon Messner, der im Film seinen Vater spielt.
Im Bild von links: Vitus Auer und Alfi Dvorak.
Reinhold Messner sieht sich nicht so sehr als Regisseur im klassischen Sinn, sondern als Filmemacher, „der den Film von A bis Z genauestens im Kopf hat.“
Ewehard Ed Engels (RIVA Filmproduktion) mit den IDM-Mitarbeiterinnen Bettina König (links) und Roberta Decarli.

„Der Heilige Berg“

Nach dem Erfolgsfilm „Still Alive? - Das Drama am Mount Kenya“ arbeitet Reinhold Messner an einem neuen Doku-Drama.

Publiziert in 14 / 2017 - Erschienen am 19. April 2017

Sulden - „Der Heilige Berg“ heißt der neue Film von Reinhold ­Messner. Neun Tage wurde dafür am Ortler in Sulden gedreht. In Kürze reist die Crew nach Nepal, um dort die noch bestehenden „Filmlücken“ zu schließen. Einblicke in das neue Doku-Drama gewährten Reinhold Messer, die Darsteller sowie Vertreter der Produktionsfirma am 11. April auf Madritsch. „Mir geht es darum, erlebte Geschichten zu erzählen“, sagte Messner. Er verstehe sich weniger als Regisseur im klassischen Sinn, sondern mehr als Filmemacher. Auch beim Schreiben seiner Bücher und Gestalten seiner Museen sei er einer, der erlebte Geschichten erzählt. Geändert hätten sich nur die Mittel. „Seit einigen Jahren versuche ich mit Hilfe des Films Geschichten zu erzählen, die ich selbst erlebt habe“, sagt der „Storyteller“ Reinhold Messner.

„Ich erzähle erlebte Geschichten“

So steht auch im neuen Film „Der Heilige Berg“ das im Vordergrund, was Messner zusammen mit dem österreichisch-schweizerischer Arzt, Bergsteiger und Höhenmediziner Oswald Oelz 1979 an der Westwand der Ama Dablam im Himalaya erlebt hat. Die Ama Dablam ist 6.814 m hoch. Der auch als „Matterhorn Nepals“ bezeichnete Berg gilt für weite Teile der dortigen Bevölkerung als heilig. 1979 wird eine Viererseilschaft, angeführt von Peter Hillary, dem Sohn der Mount Everest-Erstbesteigers Sir Edmund Hillary, in der Mingbo-Wand von einer Eislawine erfasst. Die Szene ist dramatisch: Ein Toter und drei Verletzte hängen an einem einzigen Anker. Messner und Oelz, die damals zeitgleich vor Ort waren, entschließen sich, zu den verunglückten Neuseeländern aufzusteigen und ihnen zu helfen. Wie Messner dem der Vinschger bestätigte, sind alle drei Geretteten noch am Leben, unter ihnen auch Peter Hillary. Im „Der Heilige Berg“ gehe es ihm in erster Linie darum, die Haltung der Sherpas zum heiligen Berg zu zeigen.

Welche Haltung haben die Sherpas zum heiligen Berg?

Die Sherpas seien keine Träger, sondern „Menschen aus dem Osten“. Sie sind vor Jahrhunderten in den Zentral- und Süd-Himalaya eingewandert. Eingebettet wird die Hilfsaktion von Messner und Ölz in frühere Expeditionen am heiligen Berg. 1959 waren zwei Briten von einer Besteigungsversuch nicht mehr zurückgekehrt. In der Bevölkerung war von einer „Rache der Götter“ die Rede. 1961 hielt sich Edmund Hillary mit einer Expedition im Gebiet auf. Eine Besteigungsgenehmigung hatte er nicht. Während einer kurzfristigen Abwesenheit von Hillary bestieg ein Teil der Expedition den Berg, worauf die nepalesische Regierung den Abbruch der Expedition anordnete. Nach der Zahlung einer Geldstrafe konnte Hillary die Expedition fortsetzen.

Sohn spielt seinen Vater

Als Hauptdarsteller im Film „Der Heilige Berg“ wirken neben Reinhold Messners Sohn Simon, der seinen Vater spielt, auch die Bergsteiger Vitus Auer (Oswald Oelz) und Alfi Dvorak (Peter Hillary) mit. Vitus hatte bereits bei Messner Regie-Debüt „Still Alive? - Das Drama am Mount Kenya“ die Rolle von Oelz gespielt. Simon Messner wertete sein Mitwirken beim Film als „neue und sehr schöne Erfahrung.“ Der 26-Jährige schließt im Sommer das Studium der Molekularbiologie an der Uni Innsbruck ab. Und was macht er in Zukunft? Simon: „Es ist noch vieles offen.“ Die Molekularbiologie sei ein sehr interessantes Feld. Vorstellen könne er sich aber auch den Beruf als Bergführer. Außerdem habe er vor 2 Jahren das Weingut Unterortl auf Juval übernommen. Auch dieses Arbeitsfeld gefalle ihm sehr. Als Kameramänner für den neuen Film konnten Martin Hanslmayr und Atul Jain engagiert werden. „Der Heilige Berg“ wird von der deutschen Produktionsfirma Tempest Film Produktion und Verleih GmbH in Zusammenarbeit mit Servus TV und dem Auftragsproduzenten Riva Film produziert, vom Südtiroler Filmfonds unterstützt und von IDM Südtirol begleitet. Als Service Produzent Südtirol konnte die Bozner Produktionsfirma Albolina gewonnen werden und für die Crew noch weitere lokale Filmfachkräfte, etwa Milena Holzknecht als Cutterin sowie Rosi Presta und Sara Pergher in der Requisite. Noch im Mai reist die Filmcrew nach Nepal. Messner: „Dort wollen wir vor allem auch die Haltung der Einheimischen zum heiligen Berg festhalten.“ Im Fernsehen wird der Film laut Ewehard Ed Engels (RIVA Filmproduktion und Medienberatung GmbH) zum Jahresende zu sehen sein. Bezüglich der Kino-Fassung habe sich Messner Bearbeitungsrechte vorbehalten.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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