Abschlussveranstaltung in der BASIS.
Das Mobil tourte durch den Vinschgau.

Der Umweltkatastrophe entgegenwirken 

Tiny FOP MOB zieht Bilanz. 

Publiziert in 12 / 2022 - Erschienen am 5. Juli 2022

SCHLANDERS - Von Juli bis Oktober 2021 war das Tiny FOP MOB, das kleine rollende Forschungs- und Praxis-Mobil aus Holz und Hanf, unterwegs durch den Vinschgau. In den vergangenen Monaten wurden dazu noch intensiv Ergebnisse von Befragungen ausgewertet. Am 17. Juni fand in der Drusus-Kaserne in Schlanders, in den Räumen von BASIS Vinschgau, die offizielle Abschlussveranstaltung dazu statt. Das Projekt von Eurac Research wurde vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) finanziert. Als Partner fungierten die Freie Universität Bozen und die Handwerksbetriebe Habicher Holzbau GmbH und Schönthaler Bausteinwerk GmbH. 

Zum Nachdenken anregen

Das Tiny FOP MOB soll Bauprojekt, Bildungs- und Forschungsinitiative in einem sein. Es solle Menschen zum Nachdenken über Nachhaltigkeit anregen und Raum für innovative Ideen bieten. Das Projekt hat in der BASIS in Schlanders begonnen und fand damit auch dort seinen Abschluss. „Es ist für mich als Schlanderser Bürgermeister und als Präsident der Bezirksgemeinschaft ein Tag der Freude. Es ist ein großes Forschungsprojekt mit wichtigen Akteuren“, betonte Dieter Pinggera bei der Abschlussveranstaltung. Die BASIS sei genau der richtige Ort hierfür und biete Raum für Innovation. „Nachhaltigkeit ist derzeit eines der wichtigsten Schlagworte. Ich wünsche mir genauso wie die Verantwortlichen, dass dieses Projekt zu weiteren Diskussionen anstoßen kann“, erklärte Pinggera. Nicht umsonst trug die Abschlussveranstaltung den Titel „Eine Reise geht (nicht?) zu Ende“. Denn fest steht: Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung sind erste Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft. Die Initiatorinnen des Projekts, Ingrid Kofler, Soziologin und Projektleiterin, sowie Daria Habicher, Sozioökonomin und Co-Projektleiterin, stellten den Abschlussbericht vor. Das Mobil hatte in den Gemeinden Latsch, Schlanders, Prad, Mals und Graun Halt gemacht. Vorweg: „Es sollte etwas gebaut werden, das per se nachhaltig ist“, erinnerte Daria Habicher. So entstand das Tiny FOP MOB auf kleinstem Raum. Beim Bau ging man auf keine Kompromisse ein, Plastik und Co. wurden freilich ganz vermieden, Holz und Hanf waren die einzigen Rohstoffe. Es sei kein CO2-Abfall entstanden. 

Befragte stimmen zu: Unterwegs in Richtung Umweltkatastrophe 

In jeder Gemeinde standen drei Events im rollenden Forschungs- und Praxis-Mobil an. Workshops, Vorträge etc. wurden abgehalten. Interessierte konnten sich auch einfach so ein Bild vom Mobil machen. Insgesamt rund 1200 Personen besuchten das rollende Reallabor. Dabei konnten sich Besucherinnen und Besucher auf freiwilliger Basis mittels Fragebogen an einer Befragung beteiligen. Rund 150 Fragebögen zum Thema Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein wurden ausgefüllt. Die Aussage, dass wir einer Umweltkatastrophe zusteuern, wenn wir so weitermachen wie bisher, erzielte dabei die höchste Zustimmung: 58,6 Prozent der Befragten stimmen voll und ganz zu, fast 30 Prozent weitgehend. Beinahe ähnlich hohe Werte erreichte die Aussage, dass die Grenzen des Wachstums unserer Industriegesellschaft schon überschritten wurden oder sehr bald erreicht werden. Viele Menschen sind beunruhigt, was die Zukunft betrifft. Der Aussage „es beunruhigt mich, wenn ich daran denke, unter welchen Umweltverhältnissen unsere Kinder und Enkelkinder wahrscheinlich leben müssen“, stimmten über 44 Prozent voll und ganz zu und 42,5 Prozent weitgehend. Eine hohe Uneinigkeit herrschte hingegen bei der Aussage „wir vertrauen zu sehr der Wissenschaft und der Technik und zu wenig unseren Gefühlen“: Den höchsten Wert erreichte dabei dann auch die Antwortmöglichkeit teils/teils mit über 30,1 Prozent. 46,4 Prozent stimmten ganz oder weitgehend zu, 23,5 Prozent eher nicht bzw. überhaupt nicht. 

Für mehr Nachhaltigkeit im Bauen 

Im Rahmen des Projekts wurden unter anderem auch Maßnahmen „für mehr Nachhaltigkeit im Bereich Bauen und Wohnen“ erarbeitet, und zwar: Die Anpassung politisch-juristischer Rahmenbedingungen; Förderung von Forschung und Entwicklung; Förderung von gemeinschaftlichen Wohn- oder Arbeitsprojekten; Innovative Projekte im Bereich Flächennutzung, Ortskernentwicklung & Grünraumgestaltung; Ausgleichszahlungen für die Begleichung von Kauf- oder Mietspesen; Herstellung der Kostenwahrheit; Information zu nachhaltigem Bauen & Wohnen; Stärkung der Kooperationen – etwa zwischen Planer, Bauherren aber auch der Kundschaft – sowie Schulungen für Handwerksunternehmen & Planungsbüros und freilich Leuchtturmprojekte wie Tiny FOP MOB. 

Michael Andres
Michael Andres
Vinschger Sonderausgabe

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