Gruppebild mit Riesenbaum: Rifairer und Tauferer, darunter Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch (4.v.r.), wurden von Reto Wiesler (2. v.l.), Förster Karl Anton Pegoraro (Station Mals, 1.v.r.) und Hubert Stillebacher (Nationalpark-Förster, 5.v.r.) zu den Urfichten geführt.

Der Urfichten-Weg in Rifair

Publiziert in 32 / 2016 - Erschienen am 14. September 2016
Zuerst war das Weltwälderjahr, dann ein Buchprojekt und schließlich ein Rundwanderweg. Rifair/Taufers - Um das Weltwälderjahr 2011 gebührend zu begehen, plante die Landesabteilung Forstwirtschaft, Naturdenkmäler in Südtirols Wälder zu sammeln, zu fotografieren und zu beschreiben. Am 17. Oktober 2013 stellten Autor Martin Schweiggl und Fotograf Othmar Seehauser im Naturmuseum in Bozen ihre „Wächter des Waldes - Südtirols Bäume erzählen“ vor. Unter den 52 Exemplaren aus ganz Südtirol befanden sich auch 3 Riesenfichten aus dem Vinschger Münstertal. „Schon am nächsten Tag hab‘ ich eine Frau getroffen, die mit ihrem Hund zu den Bäumen gewandert ist“, erzählte Wanderführer Reto Wiesler. Durch das Buch sei sie darauf aufmerksam geworden. Ähnlich erging es Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch, die seit 1986 in Taufers lebt und nie was davon gehört habe. Sie gehörte zur kleinen Gruppe, die Wiesler vor kurzem vom süd­östlichen Ortsrand von Rifair aus über einen Forstweg und dann nach ungefähr 100 Höhenmetern in die Rifairer Urgeschichte führte. Gerhard Kapeller habe ihn darauf aufmerksam gemacht, erzählte der Wanderführer. Die Forst­station Mals und die Nationalparkverwaltung in Glurns seien sofort eingestiegen und hätten einen 2,6 km langen Rundwanderweg eingerichtet. Leider haben nur mehr 3 Urfichten überlebt. Wenn es nach dem besagten Buch geht, seien in der Flur Mutlai eine ganze Reihe der „Fichtenpatriarchen“ wegen eines Steinschutzdammes der Motorsäge zum Opfer gefallen. Es gibt aber auch noch andere Episoden um Rifair und seine Baum-Patriarchen. Reto Wiesler weiß sie alle. Karl Anton Pegoraro aus Taufers, Mitarbeiter der Forststation Mals, und Hubert Stillebacher, Förster des Nationalparks, wussten nicht nur Episoden, sondern ganz genaue Angaben über die Riesenbäume. Über 40 Meter seien sie hoch und um die 500 Jahre alt, wie Bohrungen ergeben hätten. Da könnten sich sogar die Engadiner dahinter versteckt haben, als sie 1499 auf Schleichwegen in den Vinschgau kamen. Inzwischen muss man nicht mehr schleichen. Man wandert eine Stunde auf dem Rundweg, nützt an der Haltestelle Rifair öffentliche Verkehrsmittel oder gar den Radweg. Günther Schöpf
Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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