„Der Wechsel tut mir persönlich gut und auch der Gemeinde“
Bürgermeister Andreas Heidegger nimmt Abschied
Naturns - Seit 35 Jahren ist Andreas Heidegger in seiner Heimatgemeinde Naturns politisch tätig. 5 Jahre war er Gemeinderatsmitglied, 15 Jahre Mitglied des Gemeindeausschusses und seit etwas mehr als 15 Jahre ist er Bürgermeister. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen, der mit persönlich gut tut und auch der Gemeinde“, sagte Heidegger im Anschluss an die letzte Sitzung des amtierenden Gemeinderates am 7. September. Mit einem Anflug von Wehmut in Stimme und Gesicht dankte er den scheidenden Mitgliedern des Gemeinderates und Gemeindeausschusses für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Nicht mehr der Wahl stellen sich Annelies Fliri (Zukunft Naturns), Benjamin Theiner (Süd-Tiroler Freiheit), Hans Pöll (unabhängiges Ratsmitglied), sowie die SVP-Vertreter Hans Mitterhofer, Hermann Wenter, Marianna Holzeisen Bauer und Christa Gruber Klotz. Holzeisen Bauer war seit 1985 im Gemeinderat, während zweier Perioden war sie Ausschussmitglied. 3 Jahre lang war sie Präsidentin des Seniorenwohnheims und leistete während dieser politischen Auszeit wertvolle Vorarbeit für das Projekt „Begleitetes Wohnen“. Zu ihren Agenden als Ausschussmitglied gehörten die Bereiche Senioren, Familie, Kindertagesstätte, Erwachsenenbildung und Friedhof. Auch das Familienleitbild hat Holzeisen Bauer initiiert und begleitet. Außerdem war sie Mitbegründrin des Elki und Vorsitzende des Bildungsausschusses. Christa Gruber Klotz war von 2010 bis 2105 Gemeinderätin und ab 2015 Referentin für Gesundheit, Soziales, Senioren und Friedhöfe. Sie hat die Planung des Projektes „Begleitetes Wohnen“, das jetzt kurz vor dem Baubeginn steht, maßgeblich vorangetrieben. Auch im Seniorenbeirat und in der Friedhofskommission wirkte sie mit und unterstützte bzw. förderte soziale Projekte, wie etwa die Kleiderstube und Naturnser Tafel.
Oft kontroverse Diskussionen
Es habe aber auch oft kritische und kontroverse Diskussionen zu bestimmten Themen gegeben, „und das war gut, denn es führte zu nachhaltigen Entscheidungen.“ Der Großteil des ambitionierten Programms, mit dem die Verwaltung vor 5 Jahren angetreten ist, konnte umgesetzt werden. Als einen der Schwerpunkte nannte der scheidende Bürgermeister das Projekt „Begleitetes Wohnen“, das ebenso ausgeschrieben ist wie die Planung des Kindergartens in Naturns. Voll im Gang ist der Bau des neuen Naturparkhauses. Für die Erweiterung des Recyclinghofes stehen die Geldmittel bereit, der Grund für die Erweiterung der Feuerwehrhalle in Tabland wurde angekauft. Auch auf den Bau etlicher wichtiger Gehsteige verwies Heidegger, die energetische Sanierung der Mittelschule und des Gemeinschaftshaues Staben, den Ausbau des Glasfasernetzes (die Infranet AG investierte bisher rund 1,3 Millionen Euro), die neue Wohnbauzone in Staben, auf Beiträge bzw. Maßnahmen für den Erhalt der Bergbauernhöfe, auf den Kauf eines Grundstückes für die Errichtung eines Generationenparks, das Konzept Naturns 2030+, die Zertifizierung der Kochenmoos II- Quelle als Thermalwasser, viele Weichenstellungen für die Förderung der Gemeinde als Wirtschaftsstandort und auf etliche weitere größere und kleinere Projekte. Nicht unerwähnt ließ Heidegger Maßnahmen für die Unterstützung der Familien sowie Akzente im sozialen Bereich (Kleiderstube und Naturnser Tafel) und Maßnahmen für interethnische und interkulturelle Begegnungen.
Einiges blieb auf der Strecke
Leider auf der Strecke geblieben ist der Bau des Fernheizwerkes. Noch Diskussionsbedarf gibt es auch in Bezug auf die Wohnbauzone Lahn. Zu keinem Abschluss kam es bisher außerdem beim Gefahrenzonenplan, was laut Heidegger aber auch mit der Überlastung der zuständigen Landesämter im Zusammenhang stehe, die die entsprechenden Gutachten erstellen müssen. Für viele Vorhaben seien die Weichen gestellt worden „und müssen nun vom neuen Gemeinderat fortgeführt werden.“ Froh gab sich Heidegger, dass es gelungen ist, den Schuldenstand der Gemeinde weiter zu senken. Derzeit belaufe er sich auf ca. 5,5 Millionen Euro. Dank der Sicherung der Finanzierung mehrerer Großprojekte, auch durch den vorzeitigen Zugriff auf Geldmittel des Landes, brauche sich die Gemeinde nicht neu verschulden. Einen besonderen Dank zollte Heidegger auch der Gemeindesekretärin Katja Götsch und dem gesamten Mitarbeiterteam der Gemeinde. Zum Ende seines politischen Lebensabschnittes meinte Heidegger: „Ich habe immer versucht, meine Verantwortung in den einzelnen Aufgabenbereichen mit großem Respekt wahrzunehmen und nach bestem Wissen und Gewissen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger zu handeln.“