„Die Ausgaben steigen, …
… die Einnahmen stagnieren.“
Naturns - Die Folgekosten der vielen Einrichtungen bzw. die jährlichen Steigerungen der laufenden Ausgaben treiben den Gemeindeverwaltern vermehrt Sorgenfalten auf die Stirn. Bürgermeister Zeno Christanell brachte es bei der Vorstellung des Haushaltsvoranschlages 2021 in der Online-Sitzung vom 22. Dezember auf den Punkt: „Die Ausgaben steigen, die Einnahmen stagnieren. Im Vergleich zu anderen Gemeinden haben wir kaum Möglichkeiten, zusätzliche Einnahmen durch Einnahmen aus der Wasserkraft etc. zu generieren“. Trotz aller ausgeschöpften Maßnahmen müssen auch dieses Jahr wieder 250.000 Euro aus den Erschließungsbeiträgen für die Finanzierung der laufenden Ausgaben hergenommen werden, um ein positives Wirtschaftsergebnis zu erzielen. Dieses Geld fehlt dann halt an einer anderen Stelle, so für den Neubau des Fernheizwerks usw.
Über 7 Mio. Euro für Investitionen
Der Haushaltsvoranschlag für das Jahr 2021 umfasst Einnahmen und Ausgaben von 20.621.512 Euro, wobei der Anteil der Investitionen rund 7.348.305 Euro beträgt. Mit diesen Mitteln werden die Großprojekte für das „Betreute Wohnen“ für ältere Mitbürger, der Bau des Recyclinghofes, der Bau der Kanalisierung Sonnenberg (Hauptsammler) und die Erhebung des Leitungskatasters im Dorfzentrum finanziert. Der Bau des Naturparkhauses (Gebäudehülle) sollte im Jahr 2021 abgeschlossen werden, hierfür sind im Budget jedoch keine weiteren Ansätze erforderlich. Des Weiteren sollen 2021 die Vorbereitungen für die Umsiedlungen des Kindergartens beginnen. Die beiden Großprojekte „Neubau Kindergarten“ und „Betreutes Wohnen“ werden sich über die Jahre 2021 bis 2023 erstrecken. Für die sogenannten „Kleinprojekte“ sieht die Verwaltung im Jahr 2021 immerhin knapp 1.300.000 Euro vor. Diese Ausgaben sind insbesondere für die Instandhaltung der bestehenden öffentlichen Strukturen bestimmt. Bei der Vorstellung der Investitionsvorhaben berichteten die jeweils zuständigen Referenten auszugsweise über ihre Vorhaben. In seiner Replik auf die Fragen Ratsmitglieder sagte Bürgermeister Christanell u. a.: „Mit dem Haushalt 2021 versucht die Gemeinde, wichtige Impulse zu geben. Über 7,3 Millionen Euro für öffentliche Investitionen werden der lokalen Wirtschaft sicher in dieser schwierigen Zeit gut tun.
Gebührenerhöhungen
Im Haushaltsvoranschlag enthalten sind auch die Erhöhung der Trinkwassergebühren (um + 4,50 %), der Abwassergebühren (um + 7,00 %) und der Abfallentsorgung (um + 9,00 %). Auch die Friedhofsgebühren werden der Inflation angepasst (+ 1,3 %). Die vorgesehene Kostendeckung von mindestens 90 % sowie die entsprechenden Landesgesetze lassen keinen großen Spielraum bei der Tarifgestaltung zu. Diese Gebührenerhöhungen haben für eine vierköpfige Familie eine jährliche Mehrbelastung von insgesamt rund 37 Euro zur Folge.
Schulden auf niedrigem Stand
Mit einer erfreulichen Mitteilung konnte Christanell zu den Restschulden (Darlehen) aufwarten: „Mit Stichtag 31.12.2021 wird sich der Schuldenstand auf 4.557.976,96 Euro verringern. Dies entspricht einer Nettobelastung von 128,84 Euro pro Einwohner. Die Einwohnerzahl in Naturns belief sich zum Stichtag 31. Dezember 2019 auf 5.889. Mit Lob und Tadel, aber insgesamt positiv, bewertete die überparteiliche Haushaltskommission in ihrem, von Evi Prader vorgetragenen Bericht die Ausrichtung des Jahresbudgets. Die Kommission fordert u. a., dass bei Investitionen von 30.000 Euro und mehr dem Gemeinderat auch eine Jahresplanung vorgelegt wird. „Ein weiterhin vernachlässigter Aspekt sind die vorhersehbaren Folgespesen, die bei den bestehenden und auch neu geplanten öffentlichen Einrichtungen auftreten. Hier muss ein modernes Facility-Management dringendst angegangen werden“, fordern die Kommissionsmitglieder Andreas Pircher (SVP), Evi Prader (Zukunft Naturns) und Natascha Santer Zöschg (STF) in ihrem Gutachten. In Naturns will man auch an jene denken, die in Schwierigkeiten geraten sind. Während der Haushaltsvorbereitung hat es ein Treffen mit der Vertretung der Caritas im Dorf gegeben. „Man wollte dadurch zum Ausdruck bringen, dass in dieser schwierigen Zeit niemand allein gelassen wird“, sagte Christanell. Mit jeweils 15 Ja-Stimmen und drei Nein-Stimmen genehmigte der Gemeinderat das einheitliche Strategiedokument und den Haushaltsvoranschlag für die Jahre 2021 bis 2023.