Die Reben sind seine Welt
Galsaun/Kastelbell - Jeden Werktag um Punkt 6 Uhr begibt sich Helmuth Tonner vom Josmoar-Hof in Galsaun dorthin, wo er liebsten ist, in die Rebanlagen am luftigen „Pfaffenegg“ am Fuß des Sonnenbergs in Kastelbell. Auf einer Gesamtfläche von rund einem Hektar bauen dort Helmuth Tonner und sein Sohn Sebastian vorwiegend Blauburgunder, Weißburgunder, Sauvignon und Chardonnay an. Für den gebürtigen Girlaner Helmuth Tonner, geboren 1950 und seit 1986 ein Vinschger, sind die mit Trockenmauern terrassierten Rebanlagen fast wie ein Zuhause. Auch aus diesem Grund hatte er sich vor 5 Jahren geweigert, dass man einen großen Stein, der sich am Kastelbeller Sonnenberg gelöst hatte und bis zum oberen Rand des Weinbergs hinuntergestürzt war, wegbringt. Er ließ den Felsen an einer geeigneten Stelle in der Nähe von Kastanienbäumen eingraben und setzte auf der fast flachen Oberfläche eine Plima-Granitplatte auf, sodass ein besonderer Tisch entstand. Außerdem stellte er im Umkreis des Steintisches Holzbänke auf und pflanzte Reben (Goldmuskateller), die den gemütlichen Ort mittlerweile in eine schattenspendende Laube (Pergl) verwandelt haben. „Dieser Platz gehört allen“, sagt Helmuth. Er sitzt dort mit Kollegen zusammen, lädt den Kastelbeller Vollmond Club ein und veranstaltet kleine Weinverkostungen. Aber auch von kleineren Gruppen aus der Umgebung wird der Platz gerne für eine Marende genutzt oder für ein Kartenspiel im Freien. Tonner: „Auch die Kindergärtnerin hat schon angefragt, ob sie mit den Kindern hierherkommen darf.“ Über den Weg, der an diesem besonderen Plätzchen vorbeiführt, gelangt man zum Latschander Waalweg. Die Weingüter von Sebastian und Helmuth bestechen auch deshalb, weil inmitten der Anlagen Zypressen, Rosen und Lavendel gedeihen. Als „Stube“ im Freien darf man die ca. 3 Mal 2 Meter große Weinbauhütte bezeichnen, in dem Helmuth sein „Arbeitszeug“ untergebracht hat. Nun will er die Hütte auch noch mit einem Bett ausstatten, für ein Nickerchen nach getaner Arbeit. Nicht abgeneigt ist der „falsche 1950er“, wie er sich selbst nennt, auch dem guten Saft der Reben.