Die „vergessene“ Wahl

Gemeinderatswahlen? Höchstwahrscheinlich am 20. und 21. September 

Publiziert in 21 / 2020 - Erschienen am 18. Juni 2020

Vinschgau - Am 9. März 2020 forderten drei Südtiroler Oppositionsparteien, die ursprünglich für den 3. Mai vorgesehenen Gemeinderatswahlen zu verschieben. Einen Tag später entschied sich die Regionalregierung für das Verschieben und bezog sich auf ein Dekret von Ministerpräsident Giuseppe Conte. Danach drückte Covid-19 dem Alltag und dem politischen Leben seinen Rhythmus auf. Mittlerweile steht fest, dass die Wahlen höchstwahrscheinlich am 20. und 21. September stattfinden. Inzwischen - in der Phase der Lockerungen - versuchen im Vinschgau politische Parteien und Gruppierungen wieder die Reihen zu schließen. Der viel zitierte Satz „Jetzt ist wieder vieles offen“, war alles andere als ein Zeichen für Offenheit. Er stand für „sich bedeckt halten“ und fürs Taktieren. In manchen Gemeinden halten Oppositionsparteien derzeit die Fäden in der Hand. Sie kündigen Bürgermeisterkandidaten zwar an, nennen aber weder Ross noch Reiter noch Zeitpunkt. Das lässt bestimmte SVP-Ortsgruppen noch „zappern“. In einigen Gemeinden entscheidet die Opposition, ob die SVP mehr als einen Kandidaten ins Rennen schickt. 

Es kann spannend werden

In der höchstgelegenen Gemeinde des Tales, Graun, bietet die Südtiroler Volkspartei mit Andrea Frank aus St. Valentin und Franz Prieth aus Reschen die Wahl zwischen zwei Kandidaten und zwischen Mann und Frau. In der Obervinschger Hauptstadt Mals darf SVP-Kandidat Josef Thurner allein auf aussagekräftige Zustimmung hoffen. Aus oppositionellen Kreisen sind weder eine Liste, noch eine Bürgermeisterkandidatur zu erwarten. In Schluderns hat sich die SVP auf Linie gebracht. Aus der „großen Koalition“ zwischen SVP und Bürgerliste wurden Andreas Hauser, der Landwirt, und Heiko Hauser, der Oberschullehrer, zu Bürgermeisterkandidaten. Die Listen „Mitnond“ und „Dorfliste“ sehen sich einer Übermacht gegenüber. Der benachbarten Stadtgemeinde Glurns steht das Duell Luis Frank gegen Kurt Warger bevor. In der Opposition ist man dabei, mit einer neuen Liste aus einem Zwei- einen Bürgermeisterdreikampf zu machen. Die Grenzgemeinde Taufers im Münstertal hat Bekanntes zu erwarten. Roselinde Gunsch Koch sieht sich wie 2015 vom Parteigenossen Luis Hellrigl auf der „Freien Liste für Taufers“ herausgefordert. Mehr Wahlmöglichkeiten bietet man auch Wählerinnen und Wählern von Prad. Der einzige nicht SVP-Bürgermeister im Vinschgau, Karl Bernhart von der Liste „Gemeinsam für Prad“, hat es mit dem SVP-Kandidaten Rafael Alber und mit einem noch nicht definierten Kandidaten aus einem Bündnis „kreativer Geister“ (nach Alfred Theiner, Süd-Tiroler Freiheit) zu tun. 

Drei Bürgermeisterkandidatinnen 

In Stilfs tritt die Süd-Tiroler Freiheit mit „den Waffen einer Frau“, mit Simone Platzer, gegen das SVP-Bollwerk Franz Heinisch und Roland Brenner an. Die SVP in Laas muss auf Entscheidungen der Bürgerliste warten. Zaubert sie einen Bürgermeisterkandidaten aus dem Hut, wird Verena Tröger allein in den Ring steigen. Wenn nicht, darf Reinhard Spechtenhauser noch einmal mitreden. Dieter Pinggera in Schlanders, Georg Altstätter in Martell, Gustav Tappeiner in Kastelbell-Tschars, Karl Josef Rainer in Schnals und Jürgen Klotz in Plaus dürfen unangefochten ihre 3. Amtsperiode angehen. Die Wähler können zwischen Zustimmung und Enthaltung entscheiden. Ganz anders in Latsch, wo die SVP-Kandidaten Mauro Dalla Barba und Helmut Fischer einem angekündigten Konkurrenten aus dem Listenbündnis „Mitanond/Insieme“ erwarten. Vor einem Dreikampf scheint auch Naturns zu stehen. Zu den Cousinen Jonas und Zeno Christanell, beide Kandidaten der Volkspartei, könnte noch Werner Albrecht stoßen. Dazu muss der sich aber erst eine Liste schaffen. Ganz im Osten, in Partschins, dürfte auch Vizebürgermeister Luis Forcher, SVP, ungefährdet einer Bürgermeisterkarriere entgegen gehen.

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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