„Diese Bilder haben mich sehr berührt“
Publiziert in 5 / 2017 - Erschienen am 15. Februar 2017
59. Generalversammlung der Vinschger Blutspendervereinigung
Schlanders - Neben den üblichen Regularien, die bei einer Vollversammlung üblich und notwendig sind, standen in diesem Jahr Neuwahlen des Vorstandes und der Vortrag von Primar Bernhard Spechtenhauser, der vor allem über sein Bolivienprojekt referierte, im Mittelpunkt. Einleitend stellte Präsident Herbert Raffeiner in Anwesenheit von Landesrätin Martha Stocker fest, dass auch einige Blutspenderinnen und Blutspender von der Unruhe befallen worden seien, die es seit einiger Zeit im Sanitätswesen gibt. Er appellierte für mehr Gelassenheit und meinte sogar, dass Gelassenheit einen positiven Einfluss auf das Blut haben könnte. „Helfen ist ungemein bedeutender als momentane persönliche Stimmungen und politische Irritationen. Wir brauchen nicht über jede Unebenheit, die es im Gesundheitswesen gibt, zu stolpern oder uns daran zu stoßen und wir müssen als Blutspender nicht jede Auffälligkeit kommentieren.“ Raffeiner dankte allen Blutspendern für den hohen und unverzichtbaren Dienst an den Mitmenschen, vor allem auch den Krankenschwestern in der Blutspendeambulanz, der Sekretärin, den Ärzten im Krankenhaus und allen, die irgend einen anderen Dienst leisten. Im Vinschgau mussten laut Landesgesundheitsplan von den insgesamt 1.184 Mitgliedern im Jahr 2016 insgesamt 1.286 Blutbeutel geliefert werden. Für den treuen Dienst als Blutspender wurden Medaillen in Silber für 24 Blutspenden und in Gold für 50 Spenden verteilt. Eine besondere Ehre mit einer Medaille in Gold mit Rubin für 75 Spenden kam Andreas Raffeiner zuteil. Als Vorstand wurden die acht bisherigen Mitglieder per Akklamation für die nächsten vier Jahre bestätigt, ebenso die Revisoren. Beeindruckt haben die nunmehr 15-jährige ehrenamtliche Tätigkeit von Primar Bernhard Spechtenhauser in Bolivien, vor allem aber die Bilder von Kindern, die obdachlos sind, in einem Kanal im Dreck wohnen, sich für das Putzen von Autoscheiben ein paar „centavos“ verdienen und sich damit etwas zum Essen und Kleber zum Schnüffeln, von dem sie abhängig werden, kaufen. Spechtenhauser und viele Unterstützer versuchen, wenn auch in bescheidenem Maße, den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern und ihnen eine medizinische und psychische Betreuung zukommen zu lassen. Während der vergangenen 15 Jahre wurden mit Spendengeldern Kindergärten, Schulen, Essensausgaben, eine Bäckerei, eine Frauenfachschule, eine Zahnarztpraxis und Unterkünfte für Obdachlose gebaut. Operationen wurden durchgeführt, Operationssäle eingerichtet usw. Geplant sind ein Kindergarten und die Erweiterung der Schule in Santa Cruz sowie der Ausbau der Schule in Sucre. Der Ankauf von Rollstühlen, Hörgeräten und anderen Geräten sowie die Renovierung desolater Häuser von Familien standen und stehen ebenso auf dem Programm. Näheres dazu im Internet (unter www.brillos.net). „Diese Bilder haben mich sehr berührt“, gestand Landesrätin Martha Stocker bei ihrem Grußwort und sagte dies wohl auch im Namen der anderen Ehrengäste und aller Anwesenden. Spechtenhauser bedankt sich für die eingegangenen Spenden in Höhe von rund 1.500 Euro und garantiert, dass jeder Euro zu hundert Prozent den Ärmsten der Armen in Bolivien zugute kommt. HS
Hermann Schönthaler