Um die Corona-Regeln einhalten zu können, fand die jüngste Sitzung des Schnalser Gemeinderates im Vereinshaus in Karthaus statt.
Bürgermeister Karl Josef Rainer

Durchführungsplan ist neu vorzulegen

Replik des Gemeinderates auf eine Stellungnahme des AVS und des Heimatpflegeverbandes

Publiziert in 41 / 2021 - Erschienen am 7. Dezember 2021

Schnals - Es war im Jänner 2021, als der Gemeinderat von Schnals den Durchführungsplan für die schrittweise Errichtung eines Hotelkomplexes in Kurzras (rund 600 Betten, ca. 70.000 Kubikmeter Bauvolumen auf über 3 ha) einstimmig genehmigte. Bei der Ratssitzung am vergangenen 29. November im Vereinshaus in Karthaus wurde dieser Beschluss einstimmig widerrufen. Wie der Bürgermeister Karl Josef Rainer vorausgeschickt hatte, war im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung festgestellt worden, dass einige Abgrenzungen an mehreren Stellen nicht stimmen: „Dass sich der Bauleitplan mit dem Durchführungsplan nicht vollständig deckt, war für den Gemeinderat bei der Beschlussfassung nicht ersichtlich.“ Es gehe um geringfügige Abstände zum Bachbett. Auch die Abgrenzungen des Hochmoors seien nicht ganz deckungsgleich. Wie berichtet, hat die Landesregierung die Genehmigung des Durchführungsplanes im September verschoben. Nach dem jetzigen Widerruf des Gemeinderatsbeschlusses vom Jänner 2021 kann der Durchführungsplan laut dem Bürgermeister richtiggestellt und von der Schnalstaler Gletscherbahnen AG neu vorgelegt werden. Auch eine neue Umweltverträglichkeitsprüfung sei vorzunehmen.

„Keine neue Piste“

Auf wenig Gegenliebe im Gemeinderat stieß eine Stellungnahme des AVS und des Heimatpflegeverbandes zur Machbarkeitsstudie für ergänzende Eingriffe für die Entwicklung der Skizone „Schnals“. Der Gemeinderat hatte diese Studie am 29. September einhellig genehmigt. Klaus Bliem, AVS-Referent für Natur und Umwelt, und Claudia Plaikner, die Vorsitzende des Heimatpflegeverbandes, hatten in der Stellungnahme eine ganze Reihe von Bedenken und Sorgen im Zusammenhang mit den „ergänzenden Eingriffen“ formuliert. Von einer „Expansion“ in eine bisher anlagenfreie Zone wird ebenso gesprochen, wie von einer Beeinträchtigung der Ziele des Umweltschutzes und einer Gefährdung der Lebensräume des Alpenschneehuhns. In einer vom Bürgermeister vorgetragenen und vom Gemeinderat einhellig genehmigten Replik auf die Stellungnahme wird u.a. klargestellt, „dass durch das Verlegen der Trasse des Gletscherseeliftes - derzeit befindet er sich in einer lawinengefährdeten Zone - keine neue Piste entsteht. Es ist sogar so, dass zwei alte Sessellifte abgebrochen werden.“ Als Ersatz werde ein neuer Lift errichtet, der zwar etwas länger ist. Eine „quantitative Erhöhung der Skipistenflächen“ werde nicht vorgenommen. Landschaftlich gesehen sei die Verlegung auf jeden Fall „positiv und nicht negativ.“ Durch das Abschmelzen der Gletscher im gesamten Alpenraum „ist auch die Skizone auf dem Hochjochgletscher sowieso nur mehr halb so groß wie einst bei der Eröffnung der Schnalstaler Gletscherbahnen 1975.“ Einige der in der Stellungnahme formulierten Befürchtungen und Bedenken stießen bei der Diskussion im Rat auf Kopfschütteln. Der Grundtenor: „Bestimmte Leute sind grundsätzlich immer gegen alles, mag ein Projekt auch noch so sinnvoll sein.“

Josef Laner
Josef Laner
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