Die Bildungstätigkeit im Schloss Goldrain wird vom 18. Dezember bis zum 15. Februar 2023 ausgesetzt.
Obmann Markus Pircher und Direktorin Gertrud Wellenzohn

„Ein Gebot der Vernunft“ 

Kurs- und Seminarprogramm im Bildungshaus Schloss Goldrain wird vorübergehend ausgesetzt. „Ab Mitte Februar geht es wieder voll weiter.“

Publiziert in 22 / 2022 - Erschienen am 6. Dezember 2022

Goldrain - Es ist sehr teuer, das Schloss Goldrain mit Strom zu beheizen. Das Gästehaus und das Restaurant sind zwar an das Fernwärmenetz angeschlossen, das Schloss selbst aber, in dem sich die Kurs-, Seminar- und Verwaltungsräume befinden, dürfen aus Gründen des Denkmalschutzes ausschließlich mit Strom gewärmt werden. Was das angesichts des explosionsartig gestiegenen Strompreises für die Genossenschaft „Bildungshaus Schloss Goldrain“ bedeutet, liegt auf der Hand. „Um zu vermeiden, dass sich infolge der Stromkosten Defizite anhäufen, hat der Vorstand nach eingehender Beratung beschlossen, die Bildungstätigkeit in der Zeit vom 18. Dezember 2022 bis Mitte 15. Februar 2023 auszusetzen und dann wieder voll durchzustarten“, sagte Obmann Markus Pircher in einem Gespräch mit dem der Vinschger. Berechnungen und Kostenschätzungen, wie sie die Direktorin Gertrud Wellenzohn dem Vorstand unterbreitet hatte, „haben gezeigt, dass wir mit dieser Maßnahme einen stattlichen Betrag einsparen können.“ 

„Besser sparen, als Defizite anhäufen“

Es sei laut dem Obmann somit ein Gebot der Vernunft, angesichts der derzeitigen Strompreise diese „Sparphase“ während des voraussichtlich kältesten Wintermonate einzulegen: „Es ist besser, jetzt Ausgaben zu vermeiden, als später mit neuen Schulden dazustehen, die für die Zukunft des Bildungshauses zu einer längerfristigen Belastung werden könnten.“ Für das genossenschaftlich geführte Vinschger Bildungs- und Kulturzentrum sei es bereits in der Vergangenheit oft nicht leicht gewesen, sich auf das Kerngeschäft zu konzentrieren, sprich die Bildungstätigkeit: „Es ist speziell für die Direktorin und auch für den Vorstand belastend, wenn man sich ständig mit Geldsorgen plagen und sozusagen als ‚Bittsteller’ auftreten muss.“ Vor allem aus diesem Grund bemühe man sich um Gastveranstaltungen im Bildungshaus, die de facto auch Geld bringen, „ohne dabei natürlich unseren Auftrag aus den Augen zu verlieren, der nach wie vor darin besteht, vor allem der Bevölkerung des Vinschgaus ein möglichst günstiges Bildungs- und Weiterbildungsprogramm anzubieten.“

„Auszeit wird sinnvoll genutzt“

Laut Gertrud Wellenzohn kann das Bildungshaus auf sehr gut ausgelastete Sommer- und Herbstmonate zurückblicken. Aufgrund der nun anstehenden „Auszeit“ wurden Veranstaltungen und Angebote bis auf die Zeit nach Mitte Februar 2023 verschoben, „wofür man aber durchwegs Verständnis aufbrachte.“ Während der Übergangszeit werden nur die Verwaltungsräume beheizt. Gertrud Wellzohn: „Der Großteil des Mitarbeiter-Teams wird im Haus bleiben, denn wir wollen die nächsten Monate sinnvoll nutzen.“ Neben Inventar- und Grundreinigungsarbeiten wolle man sich für eine Standortbestimmung und eine neue Ausrichtung zusammensetzen: „Wir wollen Bildung neu denken.“

Photovoltaik-Projekt

Um die Energiekosten in Zukunft definitiv unter Kontrolle zu bekommen, möchte der Vorstand auf die Kraft der Sonne setzen. Läuft alles nach Plan, sollen die bestehenden Sonnenkollektoren am Parkplatz beim Gästehaus bereits im nächsten Jahr erweitert werden. Zusätzlich zu diesem kleinen Projekt erwägt der Vorstand die Errichtung einer großen Photovoltaikanlage beim großen Besucherparkplatz. Vorgespräche mit dem Denkmalamt und der Gemeinde hat es bereits gegeben. Vizebürgermeister Christian Stricker hat die Zusammenarbeit seitens der Gemeinde zugesichert. Demnach könnte das Bildungshaus Teil einer sogenannten Energiegemeinschaft werden, die man in der Gemeinde Latsch gründen möchte. Markus Pircher: „Wenn es gelingt, die Photovoltaikanlage zu bauen, machen wir einen großen Schritt in Richtung Energieautarkie.“ Froh ist der Obmann über die gute, transparente und auf Vertrauen aufgebaute Zusammenarbeit mit der Latscher Gemeindeverwaltung. Und auch auf Bezirksebene sei der Rückhalt groß. Alle 13 Vinschger Gemeinden sind bereit, die Führungskosten für zwei Jahre mitzutragen. Die Hauptkriterien des Schlüssels für die Kostenbeteiligung sind die geografische Entfernung und die Einwohnerzahl der Gemeinden. Der Valentinstag 2023 wird für das Bildungshaus ein besonderer Tag sein, denn einen Tag nachher soll wieder volles Leben in das Schloss einkehren.

Josef Laner
Josef Laner

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