Ein Hafen voller Ideen
Ideensalon im Zeichen des Korns und Friedens.
MALS - Um Ideen für den Vinschgau ging es kürzlich beim Ideensalon in der ehemaligen Weberei im „Pendler/innenhafen“, Startbase Coworking Mals. Im Rahmen der Mitmachregion Vinschgau fand diese Veranstaltung erstmals im Obervinschgau statt. Beim Ideensalon handelt es sich um ein Format von blufink, in Kooperation mit der BASIS Schlanders mit Unterstützung des Landesamtes für Weiterbildung. Die alte Weberei bot dabei das passende Ambiente für die Premiere im oberen Vinschgau. Die Webstühle laufen nicht mehr und der Ort wird seit 2021 als Coworking Raum des Südtiroler Startbase Netzwerkes genutzt. Der sogenannte „Pendler/innenhafen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der BASIS und der Gemeinde Mals zusammen mit dem Inhaber Christian Salutt. Der Ort bietet Selbständigen und allen, die nicht jeden Tag zu ihrem Arbeitgeber pendeln müssen, einen Platz zum Arbeiten und zur Begegnung mit anderen. Zu einer solchen lud auch der Ideensalon ein. „Ein Austausch über neue, spannende Ideen mit wohlwollenden Menschen. Alle, die den Wind des Wandels nutzen, Gleichgesinnte treffen oder sogar eigene Ideen vorstellen wollen, sind herzlich zu den Ideensalons eingeladen. Idealistas präsentieren ihre Projekte und suchen den Austausch mit den Gästen, um ihre Ideen auf die nächste Stufe zu heben“, erklärten die Moderatorinnen Evelyne Piergentili und Brigitta Villaronga das Konzept.
2 Ideen vorgestellt
In Mals wurden zwei Ideen beleuchtet. Idealista Judith Hafner fragte sich, wie der Vinschgau zu einem Tal des Friedens werden könne: „Einer Region, wo wir mit bewussten Angeboten dazu einladen, mit sich selbst, mit der Natur und mit anderen, auf verschiedene Weise, tiefer in Kontakt zu kommen?“ Die Idee wurde mit großem Interesse aufgenommen und mit viel Tiefgang diskutiert. Die Ideengeberin war am Ende dankbar für die verschiedenen Impulse und Vorschläge: „Dieser Abend war eine Bereicherung für mich und meine Idee. Darüber darf ich nun erst einmal weiter nachdenken.“
Karl Perfler von der Tschenglsburg brachte die zweite Idee, seinen Traum von einer Kornzeitbank, mit zum Ideensalon. Als Gastwirt und Visionär treibt ihn die Suche nach guten und gesunden Lebensmitteln zu einem würdigen Preis. „Die Menschen verlieren immer mehr den Bezug zur Herkunft der Produkte, die sie konsumieren. Fleisch kommt aus dem Labor, der Brötchenteig als Einheitsbrei wird mit LKW aus Hamburg zu uns gekarrt. Doch einst war der Vinschgau die Kornkammer Tirols und wer will, kann auch heute noch wohlschmeckende Vinschger Paarln kaufen“, so Perfler. Das Korn dafür kommt aus dem Vinschgau und die über die Grenzen Südtirols heiß begehrten Vinschgerlen werden im Ofen der Tschenglsburg von Mike gebacken. Dieser bietet auch Backkurse für den HGV und die GWR an. Damit trägt er bei zu einer wichtigen Sensibilisierung für den Wert von Lebensmitteln und Handwerk.
Begeisterung für Vinschger Korn wecken
Die Vinschger Paarln von der Tschenglsburg haben eine Geschichte und deshalb auch einen „anderen Wert“ als ein weitestgehend nährstoffloses Einheitsbrötchen, das in jedem Discounter zu haben ist, waren sich die Ideensalon-Gäste einig. Die Wertschöpfungskette des Korns vom Anbau bis zur Verarbeitung ist eine andere. Sie gebe den Menschen, die sich diesem Handwerk widmen und auch den Konsument/innen, die mit den Produzent/innen in Kontakt kommen, neue Selbstwirksamkeit und unmittelbare Sinnstiftung. Damit aber das Korn wieder wachsen, geerntet, verarbeitet und verkauft werden kann, brauche es Engagement und Ressourcen. So fragte Karl Perfler: „Wie können wir wieder die Begeisterung der Menschen für unser Vinschger Korn und das traditionelle Backwerk erwecken? Wie laden wir ein, sich z.B. als Freiwillige mit ein paar Stunden der eigenen Lebenszeit im Austausch für gute Lebensmittel und ein neues Gefühl der Beteiligung an den eigenen Lebensgrundlagen zu beteiligen?“
Karl Perfler erhielt dabei gleich mehrere Impulse: Das Korn, die Paarln oder die Nudeln aus dem einheimischen Anbau könnten mit einem Logo als Gemeinwohlprodukt ausgewiesen werden, um ihren „wahrhaftigen Wert“ sichtbar zu machen und deren Geschichte zu erzählen. Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Feriengäste, könnten eingeladen werden, im Sommer bei der Ernte und Verarbeitung des Korns zu helfen. Die Gäste des Ideensalons in Mals waren sich jedenfalls sicher: durch ein solches Projekt entsteht mehr Resilienz und Glück. Einige freuen sich schon jetzt auf die nächste Einladung zusammen mit Karl Perfler die Idee der Kornzeitbank weiterzuentwickeln.
Ideensalon kommt nach Naturns
„Es war wieder mal eine Freude zu sehen, wie Menschen wohlwollend miteinander die Zukunft gestalten“, so die beiden Moderatorinnen Evelyne Piergentili und Brigitta Villaronga. Der nächste Ideensalon steht am 3. Oktober im neuen Coworking Bahnhof Naturns an. Es sind alle herzlich eingeladen, ob als Gäste oder als Idealistas mit ihren Ideen. Informationen und Anmeldung im Internet (www.ideensalon.bz).