Astrid Kainz bei der Begrüßung in der Monika-Kirche
Bischof Ivo Muser wünscht sich vor allem junge Besucher in der neuen Kirche. Aufn. GA Kofler
Segnung des Friedhofs und der Aufbahrungskapelle unter den Klängen der Bürgerkapelle Naturns.
Pfarrer Josef Schwienbacher entzündet das Licht auf dem Apostelkreuz.
Bürgermeister Jürgen Klotz ist der „Vollender“ des Kirchenbauprojektes.

Ein Jahrhundertereignis

Südtirols erste Kirche zur Heiligen Monika steht in Plaus und wurde an ihrem Gedenktag von Bischof Ivo Muser geweiht.

Publiziert in 29 / 2017 - Erschienen am 5. September 2017

Plaus - Die Heilige Monika, die Mutter des Kirchenvaters Augustinus, hat den gesamten Unter­vinschgau bewegt. Über 500 Bürger aus allen Landesteilen, aber besonders aus den Gemeinden Plaus, Partschins und Naturns erlebten ein Jahrhundertereignis. Am Gedenktag der Patronin, 27. August, und vor dem Patrozinium ihres Sohnes Agustinus klopfte Bischof Ivo Muser 3 Mal mit seinem Hirtenstab an die Kirchenpforte. „Ich bin die Tür, wer durch mich eingeht, wird gerettet.“ Als Plauser Pfarrer öffnete Josef Schwienbacher das Portal mit dem Schlüssel. Der Bischof nannte es ein Schlüsselbekenntnis wie beim Heiligen Petrus. Es war wohl ein Schlüsselerlebnis für die Dorfgemeinschaft Plaus. Pfarrer Schwienbacher, Pfarrer Richard Hofer, Pater Albert Holzknecht, Dekan Rudolf Hilpold, die Diakone Hermann Pirpamer und Robert Agostini, Generalvikar Eugen ­Runggaldier, Seelsorger ­Josef Oberhofer, Diözesan-Ökonom ­Michael Mitterhofer, Missionar Adolf Pöll und der Sekretär des Bischofs, Michael Horrer, - also 11 Geistliche - folgten dem Oberhirten an den 12 Apostelkreuzen vorbei zum Volksaltar. Der feierliche Einzug wurde musikalisch umrahmt von der Plauser Frauensing- und Instrumentalgruppe unter Urban Rinner. Pfarrgemeinderatspräsidentin Astrid Kainz begrüßte und meinte: „Wir haben heute einen windstillen Tag, aber wir hoffen, dass es in unserem Glauben nie zu einer Flaute kommt.“ Es folgten die Segnung des Wassers, das Entzünden der Osterkerze und die Erneuerung des Taufbekenntnisses. Nach der Besprengung des Kirchenraumes, der über 150 Sitzplätze verfügt, und der Gläubigen wurde das Lesepult, der Ambo, gesegnet. Es folgte die persönliche Ansprache des Bischofs, die Homilie, mit der Deutung der Symbole am Kirchenbau. Beginnend beim übergroßen Kreuz aus Marmor, das Haupteingang und Fassade durchzieht, mit dem Altar „aus geädertem Marmor als Sinnbild von Lebendigkeit, wo Himmel und Erde sich berühren“, endete Bischof Muser beim mehrfarbigen Lichtkreuz an der Wand über dem Altar, zur Erinnerung, dass „Irdisches und Jenseitiges nicht getrennt werden können“. Das Kreuz und eine Monika-Darstellung mit Kindern als Kirchenfenster im Vorraum wurde durch die Plauser Künstlerin Evelyn Kuppelwieser über Anregungen der Grundschüler entworfen. Der Deutung der Symbolik folgte die Allerheiligenlitanei mit Kantor Edwin Prieth aus Naturns, die Beisetzung der Reliquie des Seligen Josef Mayr-Nusser, die Salbung, Beräucherung des Altars und der Apostelkreuze. Anschließend wurden die Kerzen am Altar und von Ortspfarrer Schwienbacher mit Unterstützung von Mesner Andreas Thuile auch jene auf den marmornen Weihekreuzen entzündet. Nach der Kommunion wurde der Tabernakel gesegnet. Urkundlich besiegelt wurde die Kirchenweihe durch Bischof, Pfarrgemeinderatspräsidentin und Bürgermeister Jürgen Klotz. Zu den Klängen der Bürgerkapelle Naturns unter Dietmar Rainer, flankiert von der Feuerwehr Plaus und einer Abordnung der Schützenkompanie „St. Jakob“ aus Rabland, segnete Bischof Muser den erweiterten Friedhof und die Aufbahrungskapelle. Den welt­lichen Teil der Kirchenweihe eröffnete der feierliche Zug zum Festplatz, wo zwei Plauser Monika – Kaserer und Gerstgrasser – Brötchen und Erfrischungen vorbereitet hatten. Bürgermeister Klotz, Projektsteurer Heinrich Kainz und Landesrat Arnold Schuler, ehemals auch Bürgermeister in Plaus, blickten auf 20 Jahre Besprechungen, Planungen und Verzögerungen und auf Kosten von insgesamt 2,4 Millionen Euro zurück. Die Zustimmung der Bürger 2014 nannten sie das ausschlag­gebende Ereignis zur Umsetzung des Kirchenbau-Projektes von Architekt Erwin Gerstgrasser. Kainz zitierte den Kommentar eines Plauser Feriengastes: „Es liegt an euch Plauser, die Chance zu begreifen und zu ergreifen“ und er erinnerte an die warnende Aussage aus den Kreisen der italienischen Bischofskonferenz: „Costruire una chiesa é un lavoro molto arduo“ – Eine Kirche zu bauen ist sehr beschwerlich. Tatsächlich hat die Vorstellung, die erste ­Monika-Kirche Südtirols zu bekommen, bei der Geistlichkeit der näheren und weiteren Umgebung nicht nur Begeisterung verursacht. Auch der „Migrationshintergrund“ der Heiligen aus Afrika kam zur Sprache. Inzwischen konnten sich die Plauser und ihre Nachbarn überzeugen, dass die 1. Monika-Kirche ein Alleinstellungsmerkmal für Plaus ist, dass die uralte Ulrichs-Kirche weiterhin den Ort prägt und dass sie nichts von ihrer historischen Würde eingebüßt hat.

Günther Schöpf
Günther Schöpf

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