Die brutalen Szenen sollen schonungslos die Realität auf den Philippinen aufzeigen.
Die Darstellerinnen (v.l.) Princess, Vincent, William, Michaela, Daniel und Patricia mit Regisseur Daryl Jade P. Abaya und Lara Stein vom PREDA Freundeskreis.
Mit großen Emotionen brachten die Darsteller/innen das Stück auf die Bühne.
Das Stück ging unter die Haut.
Natalie Reusch und Weltladen-Obmann Richard Theiner

Ein Traum von Gerechtigkeit

Das Musicaldrama „Once we had a dream“ konfrontiert mit der harten Realität philippinischer Kinder.

Publiziert in 19 / 2025 - Erschienen am 21. Oktober 2025

Schlanders - Nein, angenehme Freitagabendunterhaltung bekamen die zahlreichen Besucher/innen im Kulturhaus Karl Schönherr am 17. Oktober keine geboten. So sollte es auch nicht sein. Und das dürfte den meisten auch bewusst gewesen sein. Stattdessen gab es einen bitteren Einblick in die düstere Seite der Philippinen, sprich in die Realität vieler Kinder und Erwachsener – brutal, schonungslos, aufrüttelnd. Die Jugendtheatergruppe der PREDA Foundation führte das Stück „Once we had a dream“, zu Deutsch „Einst hatten wir einen Traum“, auf. Das ergreifende Musicaldrama schildert die Lebensgeschichten vieler Kinder und Jugendlicher auf den Philippinen, ihre Träume, ihre Hoffnungen. Es sind Geschichten, die stellvertretend für Kinder weltweit stehen und deren Schicksale universelle Bedeutung haben. Erbarmungslos wird dargestellt, was – in erster Linie Europäer und Amerikaner – im südostasiatischen Land anrichten. Durch Sextourismus, Landraub, Umweltzerstörung, Menschenhandel. „Bei klassischen Theatervorstellungen wird dem Publikum gesagt: ‚Genießen Sie die Show!‘ Wir möchten stattdessen Folgendes mitgeben: ‚Genießen Sie die Show nicht, sondern lassen Sie sich von ihr bewegen und daraus lernen“, heißt es nicht umsonst im Programmheft von PREDA-Gründer und Vorstand Shay Cullen. Es gebe sie nämlich, diese alternative Realität, die wir alle mitgestalten können. Eine Gesellschaft, in der Kinder nicht missbraucht und ausgebeutet werden, in der sie frei und sicher leben können und eine hoffnungsvolle Zukunft haben. 

Erstmals in Südtirol 

Organisiert wurde die Veranstaltung vom Weltladen Latsch und vom deutschen Verein PREDA Freundeskreis. Das Stück wurde erstmals im Jahr 2000 präsentiert, seit 2012 finden auch regelmäßig Tourneen im deutschsprachigen Raum statt, um das Drama in deutscher Sprache aufzuführen. In Südtirol war die philippinische Theatergruppe erstmals zu Gast. Die sechsköpfige Gruppe hatte im Jänner mit den Vorbereitungen für die Tour, die im September startete, begonnen, wie Lara Stein und Natalie Reusch vom PREDA Freundeskreis erklärten. Die Schauspieler/innen im Alter von 18 bis 30 Jahren können kein Deutsch und lernten das Stück für die Tour damit in einer ihnen fremden Sprache. Beeindruckend brachten die nicht professionellen Darsteller/innen die Emotionen auf die Bühne. Die vielen Zuschauer/innen – unter ihnen auch Senatorin Julia Unterberger und der Landtagsabgeordnete Franz Locher – honorierten es mit lang anhaltendem Applaus.

Emotionale Botschaft 

„Wir sehen es nicht als eine künstlerische Darbietung, sondern als eine Botschaft. Gemeinsam können wir die Welt fairer gestalten“, betonte Lara Stein. Der PREDA Freundeskreis e.V. hatte sich 2013 auf Initiative ehemaliger PREDA-Freiwilliger und anderer Menschenrechtsaktivist/innen gegründet und soll ein Bindeglied zur PREDA Foundation im deutschsprachigen Raum sein. Seit über zehn Jahren organisiert die Gruppe die Theatertourneen der PREDA Youth Group in Europa. „Das Stück stellt alle Thematiken dar, um die es bei PREDA geht“, so Lara Stein. 

Armutskreislauf durchbrechen

Die Kinderschutzorganisation PREDA wurde 1974 vom irischen Pater Shay Cullen auf den Philippinen gegründet. Die Organisation setzt sich für Kinder und Frauen auf den Philippinen und die Stärkung der Kinder- und Menschenrechte weltweit ein. Kinder, die Opfer von sexualisierter Gewalt werden, erhalten therapeutische Hilfe. In Zusammenarbeit mit lokalen Behörden werden Betroffene auch aus Bars und Nachklubs befreit. „Pater Shay Cullen ist ein Visionär und hat verstanden, dass es nicht nur um Spenden geht, sondern vor allem darum, etwas aufzubauen“, unterstrich der Obmann des Weltladens Richard Theiner im Rahmen der Veranstaltung. So hat PREDA u. a. den fairen Handel mit Mangos etabliert. Durch Fair Trade sollen Armut und Ausbeutung gelindert werden. Der Armutskreislauf der Landbevölkerung könne frühzeitig unterbrochen werden. Der Weltladen Latsch unterstützt bereits seit mehreren Jahren die PREDA Foundation durch den Verkauf verschiedener Mango-Produkte.

Michael Andres
Michael Andres

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