Bei der Konstruktion der Oberleitungsmasten spielte auch die Ästhetik eine wesentliche Rolle. Die Lichthöhe zwischen Oberleitung und Boden beträgt 5,5 m.

Ende 2019 rollen die elektrischen Züge

Publiziert in 42 / 2015 - Erschienen am 25. November 2015
Zugverkehr im Halbstundentakt, Halt an allen Bahnhöfen, mehr als doppelt so viele Sitzplätze und Direktfahrten von und bis nach Bozen Kastelbell-Tschars - Die Elektrifizierung der Vinschgerbahn nimmt konkrete Formen an. Die Planungen und die ersten Ausschreibungen laufen bereits. Bei einem Infoabend in Kastelbell stellte Joachim Dejaco, Direktor der STA (Südtiroler Transportstrukturen AG), den Gemeinderäten das Elektrifizierungsprojekt und das Konzept der Vinschgerbahn vor. „Für die Umstellung auf Elektroantrieb sind zwei Gründe ausschlaggebend. Einmal sind es ökonomische, wie auch technische und umweltfreundliche Vorteile. Viel wichtiger ist jedoch die Erhöhung der Kapazitäten. Derzeit sind die Züge zu den Stoßzeiten zum Ärger vieler Fahrgäste heillos überfüllt“ so Dejaco. Seit der Inbetriebnahme vor zehn Jahren hat sich die Anzahl der Fahrgäste nahezu verdoppelt und ist nun mit 1,9 Mio. pro Jahr an die Kapazitätsgrenzen gestoßen. Längere Züge, mehr Sitzplätze Die aktuellen Züge sind knapp 80 Meter lang. Bei derzeit 50 Zügen mit je 150 Sitzplätzen ergibt sich eine Gesamtkapazität von 7.500 Sitzplätzen/Tag. Die neuen, im Halbstundentakt fahrenden Züge mit einer Länge von 106 Metern erreichen mit 276 Sitzplätzen eine Kapazität von 16.500 Sitzplätzen pro Tag. Die Elektrifizierung der Bahn kostet voraussichtlich 56,2 Mio. Euro. Bei gleicher Kapazität ist für den Dieselbetrieb mit Investitionskosten von 47,3 Mio. Euro zu rechnen (Anpassung der Fahrzeuge und der Infrastrukturen usw.). Für den Elektroantrieb kalkuliert man mit Stromkosten von knapp 5 Mio. pro Jahr, die Treibstoffkosten für den Dieselbetrieb belaufen sich hingegen auf ca. 12,8 Mio. Für die Strecke Bozen-Mals braucht es neun Züge pro Tag, plus einen in Reserve. Durch den Abbau einiger Sitzplätze könnten in den Sommermonaten rund 50 Fahrräder transportiert werden. Ca. 1.500 Oberleitungsmasten Auf der Strecke Mals-Meran sind rund 1.500 Oberleitungsmasten (ca. alle 40 m) vorgesehen. Die längeren Züge erfordern auch eine Verlängerung der Bahnsteige von derzeit 80 auf 125 m. Bei Laas ist die Begradigung eines Streckenabschnittes geplant, um höhere Geschwindigkeiten zum Zeitausgleich zu ermöglichen. Mit der Elektrifizierung kommt auch ein völlig neues Signalsystem. Am Bahnhof in Kastelbell werden die bestehende Wohnung zu Büros und der Schuppen zu einer Lagerhalle für den Gleisbautrupp umfunktioniert. Weitere Themen des Infoabends waren die Stromversorgung mit Errichtung von Unterwerken in Goldrain, Algund und Mals, die Sicherheit und die elektromagnetische Belastung sowie die Umstrukturierung des Bahnhofs in Mals. Unterbrechungen des Zugverkehrs Die Bahnstrecke muss in den Jahren 2017 und 2019 für je drei Monate geschlossen werden. Während der Unterbrechung des Bahnbetriebes gibt es einen Schienenersatzverkehr. Dabei wird auch auf die verfügbare Kapazität großer Wert gelegt, so dass das Mobilitätssystem einigermaßen gleichwertig bleibt. Eine hohe Priorität hat vor allem der Lärmschutz. So werden z. B. alle lärmintensiven Arbeiten auf einen Zeitraum konzentriert. Auch die Kommunikation mit der Bevölkerung durch rechtzeitige Informationen und Ankündigungen ist der STA ein besonderes Anliegen. Ossi
Oskar Telfser
Oskar Telfser
Vinschger Sonderausgabe

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