Der „Tschosch-Heiner“ an seinem 70. Geburtstag am 9. März 2016
Der „Tschosch-Heiner“ am 9. August 2023.

Er fehlt vielen

Publiziert in 15 / 2023 - Erschienen am 29. August 2023

Schlanders - Jeder Tag, an dem du nicht lächelst, ist ein verlorener Tag. Dieser Satz wird Charlie Chaplin zugeschrieben. Unzählige Menschen zum Lächeln gebracht hat in Schlanders zeitlebens der „Tschosch-Heiner“. Mit dem plötzlichen Tod von Heinrich Schwabl am 19. August hat die Dorfgemeinschaft einen besonderen Menschen verloren. Ein Original, das der gesamten Bevölkerung abgeht sowie auch vielen, die nur sporadisch nach Schlanders kamen. Mit Ausnahme der langen Corona-Jahre war der Heiner täglich im Dorf anzutreffen. Er bat um „Tschosch“, um eine „Tschigg“, um einen Kaffee, Farben oder Blätter zum Malen. Manchmal wollte er auch eine Motorsäge haben, zum „Holzn“ in der Schweiz. Aber der Heiner verteilte auch: 5.000-Euro-Scheine, Handküsse, Blumen, unverwechselbare Sprüche und echtes, herzliches Lachen, mit oder ohne Zähne. Die Anzahl der Kilometer, die Heiner im Dorf bei jedem Wetter zurückgelegt hat, zum Teil auch nachts, kennt niemand. Gemocht haben ihn in Schlanders alle. Er gehörte zum Dorf wie der Kirchturm. Über viele Jahre hinweg betreut und begleitet wurde der 77-Jährige von den Mitarbeitenden des Bürgerheims und der Lebenshilfe. Eines hat sich der Heiner aber nirgends und von niemandem nehmen lassen: seine Freiheit. Groß war die Freude im Dorf, als er nach der Corona-Zeit wieder in der Fußgängerzone seine Runden drehte. „Er war überall daheim und willkommen“, sagte Jürgen Tonezzer beim Begräbnisgottesdienst am 25. August in der voll besetzten Pfarrkirche. Mit dem Tod von Heiner sei die Gemeinde um eine schillernde Persönlichkeit ärmer geworden. Um einen einfachen, ehrlichen Menschen, der das getan hat, was er wollte und sich an den Kleinigkeiten des Lebens und des Alltags erfreute. Auch Dekan Pater Mathew würdigte den Verstorbenen: „Jeder kannte und schätzte ihn.“ In einer weiteren kurzen Ansprache wurde Heiner als ein Mensch beschrieben, der echt und ehrlich war, ohne Fassaden auskam und alle Regeln brach. Er sei einfach da gewesen. – Physisch ist der Heiner jetzt zwar nicht mehr im Dorf anzutreffen, in den Herzen vieler aber lebt er weiter. Auf dem besonders ansprechend gestalteten Partezettel war Heiners Motto zu lesen, das für ihn das ganze Jahr über galt: „Olls Guate zum nuien Johr“. Jürgen Tonezzer münzte das Motto um: „A guats nuis Leben, Heiner.“

Josef Laner
Josef Laner

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