Reto lebte und erlebte die Berge.
Als Anwalt des Rambaches

„Er wird mir fehlen“

Reto Wiesler ist aus seinen geliebten Bergen nicht mehr lebend zurückgekommen.

Publiziert in 37 / 2018 - Erschienen am 30. Oktober 2018

Taufers im Münstertal - Nachricht rüttelte auf und ließ innehalten in der Grenzgemeinde. Innegehalten hat auch Bürgermeisterin Roselinde Gunsch Koch. Spontan sagte sie: „Er wird mir fehlen. Das weiß ich jetzt schon.“ Seine Ideen, seine Vorschläge und vor allem sein Arbeiten im Hintergrund mit der Betreuung von Informationstafeln und der Beschilderung von Wanderwegen in und um Taufers würden fehlen. Die wenigsten hätten gewusst, wer hinter bestimmte Arbeiten stecke, meinte sie. Wenige erinnern sich, dass der gelernte Konditor im benachbarten Müstair gearbeitet hat. Als der Betrieb schließen musste, verdingte sich Reto bei einem Tischlereibetrieb in Prad. Später wurde er Mitarbeiter im Versand der HOPPE Laas. Nach seiner Pensionierung begann für Reto im besten Sinn des Wortes ein „Aufbruch zu neuen Ufern“. Dem langjährigen und kritischen Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und des Bergrettungsdienstes Mals war die persönliche Freiheit sehr wichtig. Er nahm sie zum Anlass, seine Ideen umzusetzen. So regte er eine Kombination für Läufer und Radfahrer unter dem Begriff „Berg- & Talflitzer“ in Taufers an. Außerhalb seiner Heimatgemeinde war Reto als „Anwalt des Rambachs“, als Fotograf, als Wanderführer der Alpin Schule Innsbruck und als Bike-Führer bekannt. In der Arbeitsgruppe „Tuberis“ setzte er sich entschlossen für eine Aufwertung von Taufers ein und wirkte maßgeblich am Projekt „8 Kirchen Wanderung“ mit. Wie sehr sich Reto um Natur, Naturdenkmäler und um Taufers gekümmert hat, wurde mir Ende August 2016 bewusst, als er sich für die „Urfichten“ einsetzte. Lieber hätte er im Hintergrund agiert, aber für die 500 Jahre alten Bäume hatte er ein Filmteam eingeladen und musste wohl oder übel gemeinsam mit Bürgermeisterin, Müttern und Kindern als Statist mitwirken. Zuletzt sind wir uns im März 2018 auf dem Watles begegnet. Dem kritischen Reto war der Erlebnisberg zu erlebnisreich, als er die Frage stellte: „Ja, brauchen wir das alles in Südtirol?“ 

Günther Schöpf
Günther Schöpf
Vinschger Sonderausgabe

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