Im Bild (v.l.): Robert Kaserer, Herbert Raffeiner und Kathi Donà.
Der Kirchenchor Kastelbell-Tschars.
Die Heimatbühne Kastelbell-Tschars gestalteten die Buchvorstellung mit.
Eine Gruppe der Musikkapelle Tschars gestaltete die Buchvorstellung mit.

Erfragt, gehört und selbst erlebt

Besonderes „Lesebuch“ von Robert Kaserer vorgestellt.

Publiziert in 20 / 2023 - Erschienen am 7. November 2023

Tschars - Seine größte Leidenschaft war die Politik, seine zweitgrößte das Zuhören, Nachfragen, Aufschreiben und Fotografieren. Nun ist aus dieser zweiten großen Leidenschaft des langjährigen Chronisten Robert Kaserer aus Tschars ein Buch entstanden, und zwar ein ganz besonderes. 328 Seiten umfasst sein „Lesebuch“, das am 4. November im voll besetzten Josef-Maschler-Haus in Tschars vorgestellt wurde. Was im Buch zu finden ist, verrät der Untertitel „Leben, Wohnen, Arbeiten in der Gemeinde Kastelbell-Tschars ab 1900.“ Vieles von dem, was der 86-jährige Autor von seinen Jugendjahren an bis jetzt erfragt, aus Gesprächen mit älteren Leuten erfahren, mit einem und manchmal auch zwei Fotoapparaten festgehalten und nicht zuletzt am eigenen Leib erfahren und selbst erlebt hat, ist im „Lesebuch“ in Text und Bild dargestellt. „Das ist ein ganz spezielles und gut aufbereitetes Buch mit vielen einzigartigen Detailinformationen“, lobte Herbert Raffeiner aus Tschengls das Buch. Raffeiner war Mitautor des 2019 erschienenen Gemeindebuches Kastelbell-Tschars und fungierte als Moderator der Buchvorstellung, die der Bildungsausschuss organisiert hatte. Laut Raffeiner sei es Robert Kaserer gelungen, viele „Mikroinformationen“ festzuhalten und so vor dem drohenden Vergessen zu bewahren. Das „Lesebuch“ sei eine große Aufwertung der Lokalgeschichte. Bürgermeister Gustav Tappeiner, der die Dankesworte der Gemeinde überbrachte, sprach von einem Lebenswerk von Robert Kaserer. Das „Lesebuch“ sei eine weitere Vertiefung und Ergänzung zu den bestehenden Gemeinde- bzw. Dorfbüchern. Es handle sich um eine „Fundgrube“, die sich vor allem auch die Jugend zu Gemüte führen sollte. Das Buch gebe Halt und vermittle die Botschaft, „dass zwar vieles erreichbar, das Leben aber kein Selbstläufer ist.“ Mit Leseproben aus dem Buch, in dem die Entwicklung sowie Höhen und Tiefen sämtlicher Bereiche des politischen, religiösen, wirtschaftlichen, bäuerlichen, schulischen, kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Lebens ab 1900 bis heute umfassend dargestellt werden, warteten Marilena Platzgummer und Hannah Stricker auf. Gewidmet hat Robert Kaserer sein „Lesebuch“, das er mit Unterstützung der Gemeinde, der Raiffeisenkasse Untervinschgau und der Landesabteilung Deutsche Kultur herausgebracht hat, den Zeitzeugen Josef Kaserer (Falzrohrer, 1917-2010) und Alois Raffeiner (Kellergueter, 1909-2012) sowie allen Vereinen. Einen besonderen Dank zollte er auch seiner Frau Luise, dem Sohn Martin für die grafische Gestaltung, allen, die ihn bei der Herausgabe des Buches unterstützt haben, in welcher Form auch immer, und nicht zuletzt dem Team des Bildungsausschusses mit der Vorsitzenden Kathi Donà an der Spitze. Mitgestaltet haben die Buchvorstellung der Kirchenchor Kastelbell-Tschars, der u.a. auch das „Tscharser Lied“ zum Besten gab, eine starke Gruppe der Musikkapelle Tschars sowie die Heimatbühne Kastelbell-Tschars mit Sketchen. Das fast vergessene „Tscharser Lied“ stammt übrigens von Rösi und Rosa Karlegger, Tante und Oma der Chorleiterin Miriam Blaas, aus der Zeit um 1960. Für Robert Kaserer war es ein Anliegen, dieses Lied wieder ans Tageslicht zu bringen. Miriam hatte es in den Unterlagen gefunden und war bereit, es einzustudieren. Das Schlussstück, das die Musikantinnen und Musikanten spielten, kennt Kaserer seit seiner Jugendzeit um 1945. Er hatte sich dieses Stück gewünscht, weil es auffordert: „Seid lustig, ihr Brüder...“ und „Beschütze, o Jesus, vor Feuersgefahr, die ganze Gemeinde vor Unglück bewahr…“ Abschließend rief Robert Kaserer dazu auf, das Gemeinschafts- und Vereinsleben in den Dörfern zu pflegen, die gute Nachbarschaft hochzuhalten und „wieder etwas mehr am religiösen Leben teilzunehmen.“

Josef Laner
Josef Laner

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