Sie zeigen großen Einsatz für das Projekt: Arnold Gapp (links) und Stephan Gander.

Erlebnis-Straße hinauf aufs Joch

Publiziert in 28 / 2016 - Erschienen am 27. Juli 2016
Das Stilfserjoch soll aufgewertet werden, das große Potenzial ausgeschöpft. An Ideen dazu mangelt es nicht. STILFS - Das Stilfserjoch hat so einiges zu bieten. Das ist bekannt. Die Straße mit ihren 48 Kehren gilt als legendär. Ein Muss für Radsportler, Motorradfahrer und für viele andere Südtiroler Touristen. Die Straße gilt als landschaftlicher und architektonischer Höhepunkt, weit über die Landesgrenzen hinaus. „Das Stilfserjoch ist eine Perle, die die Einheimischen als solche noch nicht erkannt haben“, brachte es der Suldner Architekt Arnold Gapp einmal auf den Punkt. Fest steht, in der Straße sowie dem ganzen Gebiet schlummert noch ein großes Potenzial. Dieses Potenzial gelte es nun auszuschöpfen, erklärt Stephan Gander. Er ist neben Arnold Gapp und Vinschgau Marketing in der Steuerungsgruppe zum Projekt „Stilfserjoch-Aufwertung der Pass-Straße“. Die Initiative geht auf das Jahr 2006 zurück. Damals wurde von der Provinz Bozen bereits eine Studie in Auftrag gegeben, um die Straße weiter aufzuwerten. Ideen, die anschließend jedoch lange in der Schublade verschwanden. Nun wurde das Projekt wieder konkret. Drei Gruppen aus dem Vinschgau, Bormio und Val Müstair arbeiten derzeit, unter Südtiroler Leitung und auf Wunsch von Landesrat Richard Theiner, an der Aufwertung des Stilfserjochs. „Das ist neu. Vor rund zehn Jahren wurde nur auf Südtiroler Seite diskutiert. Nun haben wir alle ins Boot geholt. Das Stilfserjoch hat 3 Dimensionen: Südtirol, die Lombardei und die Schweiz. Ein solches Projekt funktioniert nur wenn alle 3 Seiten eingebunden werden und zusammenarbeiten“, unterstreicht Gander. „Erlebnisraum Stilfserjoch“ Das Projekt nennt sich „Erlebnisraum Stilfserjoch“. Das Gebiet soll sich zum „Wirtschaftsmotor“ für die drei Grenzregionen entwickeln. Der Hauptbestandteil: Die Erlebnis-Straße hinauf auf das Joch. Aber der Reihe nach: Richtig konkret wurden die Ideen dazu bereits im Sommer vergangenen Jahres. Eine Abordnung aus dem Vinschgau, sowie aus Bormio und der Schweiz, machte sich auf den Weg zur Großglockner Hochalpenstraße. Diese zählt mit rund einer Million Besuchern zu den Top-Sehenswürdigkeiten Österreichs. „Dort konnten wir sehen, was alles möglich ist“, erzählt Gander. Die Rahmenbedingungen der Hochalpenstraße und der Stilfserjoch-Straße sind ähnlich. „Aufgrund der landschaftlichen Umgebung, der Straßenbaukunst und des geschichtlichen Hintergrunds, hat das Stilfserjoch sogar so einige Vorteile“, betont Architekt Gapp. Mehrere Sitzungen und Besprechungen folgten, in stundenlangen Ideen-Workshops wurden Konzepte erarbeitet. Durch das österreichisch-internationale Beratungsunternehmen Kohl und Partner wurden die vielen Ideen zu einem Konzeptvorschlag zusammengefasst. „Das Ziel ist es, das Gebiet rund ums Stilfserjoch aufzuwerten, indem man einen Erlebnisraum schafft“, heißt es darin. Die Straße mit ihren 48 Kehren solle ein Erlebnis mit verschiedenen Attraktionen werden. „Wie in einem Museum“, meint Gapp. Und wie es auch bei anderen touristischen Attraktionen der Fall ist, solle dafür eine Gebühr zu entrichten sein. „Dafür bekommen die Besucher aber natürlich allerhand geboten“, so der Architekt. Der Eingang zu dieser Erlebnis-Straße solle bei Gomagoi liegen. Die im Projekt vorhandenen Vorschläge reichen dabei von verschiedenen Infrastrukturen wie sanitären Anlagen und einer Fußgängerzone auf Passhöhe bis hin zu Museen, Spielplätzen, Unterhaltungsmöglichkeiten und vielem mehr. Auch bereits vorhandene touristische Attraktionen sollen miteinbezogen werden. „Vom Stilfserjoch profitiert beinahe der ganze Vinschgau“, betont Stephan Gander. Entscheidungen im Herbst Wie diese konkreten Ideen zur Aufwertung des Stilfserjochs verwirklicht werden, soll sich im Herbst entscheiden. Dann nämlich werden die bis dahin erarbeiteten Projekte der Landespolitik vorgestellt. Nicht nur in Südtirol geht die Arbeit dann auf politischer Ebene weiter, sondern auch in Bormio und in der Schweiz. Stephan Gander und Arnold Gapp jedenfalls sind zuversichtlich, dass sich was tut. „Wenn alles glatt läuft, sollten 2017 erste bauliche Maßnahmen erfolgen, und im Sommer 2018 das neue Modell des Erlebnisraumes Stilfserjoch umgesetzt werden“, so Gander. Derweil sollen die gesammelten Ideen weiter konkretisiert, das Modell noch verfeinert und schließlich von der Politik abgesegnet werden. Im Herbst will man dann das endgültige Projekt zur Erlebnis-Straße Stilfserjoch der Öffentlichkeit präsentieren. MICHAEL ANDRES
Michael Andres
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Vinschger Sonderausgabe

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