Im Bild (v.l.): Franz Prieth, Helmut Tauber, Deborah Zanzotti, Thomas Strobl, Benjamin Raffeiner und Helmuth Rainer.

Es geht in Richtung Ganzjahres-Destination

Rund 300 Gästebetten kommen in den nächsten Jahren dazu.

Publiziert in 11 / 2023 - Erschienen am 14. Juni 2023

Graun - 34,1 Millionen Nächtigungen im Tourismusjahr 2021/2022 in Südtirol: Mit diesen und weiteren Rekordzahlen wartete das Landesinstitut für Statistik am 24. Mai auf. Von einem touristischen Höhenflug wurde am selben Tag auch bei der Jahresversammlung der HGV-Ortsgruppe Graun im Hotel Traube Post gesprochen. „Mit über 414.000 Nächtigungen kamen wir im Vorjahr fast an das Ergebnis des Rekordjahres 2019 heran“, sagte HGV-Ortsobmann Thomas Strobl. Noch wichtiger sei die Tatsache, dass die Sommersaison 2022 zum ersten Mal stärker war als die Wintersaison. Strobl: „Wir bewegen uns in Richtung Ganzjahres-Destination. Diese Entwicklung wirkt sich auch positiv auf die Art der Arbeitsverhältnisse im Tourismus aus, denn wir werden künftig vermehrt ganzjährige Arbeitsstellen anbieten können.“ Trotz dieser grundsätzlich positiven Entwicklung des wichtigsten Wirtschaftsmotors in der Gemeinde Graun stehe der Tourismus auch vor Herausforderungen. Eine davon sieht Strobl in der Kommunikation: „Wir müssen die Vorteile, die der Tourismus bringt, besser kommunizieren und verstärkt auf die positiven Aspekte aufmerksam machen.“ Der Tourismus müsse von der breiten Bevölkerung mitgetragen werden. Der Ortsobmann blickte auch auf die Tätigkeiten des Ortsausschusses zurück und informierte über die Initiative „Tourismus als attraktiver Arbeitgeber im oberen Vinschgau“. Das Lohnniveau im Tourismus bezeichnete er als sehr gut. Den Ansprüchen junger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelt es nach Möglichkeit zu entsprechen. Auf den Arbeitskräftemangel im Tourismus und viele weitere „Baustellen“ und Themen, wie etwa Ortstaxe, Urabnistik oder Gästekarte, gingen auch Benjamin Raffeiner, der Obmann des HGV-Gebietes Vinschgau, und der Landtagsabgeordnete Helmut Tauber ein. Unisono bedauert haben sie, dass der Tourismus sinngemäß zum Sündenbock für alles gemacht werde. „Ich habe den Eindruck, dass wir uns entschuldigen müssen, weil wir erfolgreich sind“, sagte Tauber. Die Geldmittel aus der Ortstaxe sollten zur Gänze beim Tourismus bleiben. Überzeugt gab er sich auch davon, dass dem Tourismus weiterhin Entwicklungsmöglichkeiten einzuräumen seien. 

Noch stärkerer Zusammenhalt gewünscht

Tauber wünscht sich einen noch stärkeren Zusammenhalt im Tourismus: „Wir dürfen uns nicht untereinander aufreiben.“ Auch Bürgermeister Franz Prieth sieht im Zusammenhalt und in der Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren in der Gemeinde den Schlüssel für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung. Die Politik sei ebenso gefordert, wie der Tourismusverein, die Skiliftgesellschaft, der HGV und weitere Organisationen und Partner, sowie natürlich auch die Betriebe selbst. In punkto Entwicklung kündigte Prieth an, dass in der Gemeinde in den nächsten 2 bis 3 Jahren rund 300, bereits genehmigte Gästebetten dazukommen werden. Dem Landtagsabgeordneten Helmut Tauber gab er zwei „Aufgaben“ mit auf den Weg. Die erste betrifft das Turm-Areal: „Das Areal gehört zur Gänze dem Land, sodass uns als Gemeinde die Hände gebunden sind.“ Das Problem sei, „dass das Land nicht aktiv wird.“ Einsetzen soll sich Tauber auch für einen möglichst raschen Bau der neuen Weißkugelhütte am neu definierten Standort. 

Bestehende Weißkugelhütte wird saniert

Die bestehende Weißkugelhütte werde von der Fraktion Langtaufers mit Unterstützung der Gemeinde saniert bzw. hergerichtet. Einen Pächter für die heurige Saison habe man gefunden. In der Ausschreibungsphase befinde sich das Hallenbad in Graun, das laut dem Bürgermeister eine sehr wichtige Infrastruktur für die Bevölkerung sei, „aber auch als touristische Aufwertung für die Gäste zu sehen ist.“ Zu den Aufschüttungsarbeiten im Reschenstausee entlang der Galerien meinte Prieth: „Wir werden auch im nächsten Frühjahr die Zähne zusammenbeißen müssen, aber hier wird ein wichtiges Zivilschutzprojekt umgesetzt.“ Mit der Verlegung der Straße und des Radweges im Folgejahr werde für dauerhafte Sicherheit gesorgt. Deborah Zanzotti, die Präsidentin des Tourismusvereines, informierte über die vielfältigen und zum Teil neuen Angebote in der Ferienregion Reschenpass. Der Tourismusverein arbeite gut mit den angrenzenden Ferienregionen Nauders und Obervinschgau zusammen. Auch Zanzotti, die unlängst als Präsidentin des Tourismusvereins wiedergewählt wurde, ist überzeugt, dass die Entwicklung der Ferienregion hin zu einer Ganzjahres-Destination viele Vorteile bringen werde. Neben Thomas Strobl ist der HGV auch mit Julia Patscheider Waldner aus St. Valentin a.d.H. im Vorstand des Tourismusvereins vertreten. Zu den Ehrengästen der Versammlung gehörten u.a. auch die Tourismusreferentin Hannah Waldner, Christian Maas, der Präsident der Schöneben AG, sowie Raika-Direktor Markus Moriggl. Helmuth Rainer, Verbandssekretär des HGV-Bezirkes Meran-Vinschgau, informierte über Neuigkeiten aus der Verbandszentrale und stellte dabei auch das neue Förderportal des HGV vor, auf dem über sämtliche Förderungen seitens des Landes, des Staates und der EU informiert wird. Maximilian Dilitz (GreenSign Institut; Institut für Nachhaltige Entwicklung in der Hotellerie) berichtete im Rahmen der Diskussion über die Möglichkeit der Nachhaltigkeitszertifizierung für Hotels und Betriebe.

Josef Laner
Josef Laner
Vinschger Sonderausgabe

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