Es gibt keinen Planeten B!
Caminsano Vicentino/Mals - Paolo di Marostegan, Biobauer, Agrarökonom und Mitorganisator der Veranstaltung „Nachhaltige Zukunft“, präsentierte am 23. März in Camisano Vicentino 3 Referenten, die über alarmierende Fakten, wissenschaftliche Erkenntnisse rund um Klimaschutz und Umweltgifte, aber auch über mutmachende Möglichkeiten aufklärten. Neben Albert Pritzi, Vorstandsmitglied der Umweltschutzgruppe Vinschgau, der auf die Entstehungsgeschichte der Malser Volksabstimmung einging, die besonderen Gegebenheiten der Gemeinde darstellte und die Notwendigkeit dieses Malser Weges erläuterte, kamen der Mediziner Vincenzo Cordiano, Präsident der Sektion Vicenza von Ärzte für die Umwelt (medici per l'ambiente), sowie der Umweltjournalist, Biologe und Klimaexperte Daniele Pernigotti zu Wort, dessen Vortrag alarmierende Daten rund um den Klimawandel enthielt, inklusive jener Fakten, die von Seiten der Industrie und Politik nicht selten heruntergespielt und verharmlost würden. Das Fazit von Pernigotti: Es gibt keinen Planeten B! Was es braucht, um das Klima zu verbessern, die Gesundheit der Menschen zu fördern und nachhaltig zu leben, das lebt Paolo di Marostegan, 2008 mit dem „Premio Oscar Green“ in der Kategorie Lokalentwicklung ausgezeichnet, selbst vor. Sein Betrieb, der seit 1918 von der Familie geführt wird, weist eine enorme Vielfalt von landwirtschaftlichen Produkten auf: Hennen für Fleisch und Eier, Schweine, Getreide, Gemüse, Salate und mehr. Die Sorgfalt, mit der er alte Rassen hält und seltene Sorten anbaut, ist überall sichtbar. Im Hofladen gibt es neben dem Rohprodukt Veredeltes wie auf dem Betrieb hergestellte Salami, Tomatensaucen, Marmeladen, Kekse. Die hofeigene Mühle mahlt das Korn. Das Haus aus Stroh und Lehm plante seine Frau, ein Projekt mit Kindergartenkindern und Kindern mit Behinderungen ist ebenfalls Teil seines zu 100 Prozent biologisch bewirtschafteten Betriebes. Besorgniserregende Daten und Fakten lieferte Vincenzo Cordiano über die Auswirkungen von Umweltgiften und Pestiziden auf die menschliche Gesundheit. Vor allem die per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) standen im Mittelpunkt seiner medizinischen Betrachtungen. Auch auf die Willkür, mit der die von der ESFA (Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit) bestimmten Höchstgrenzen für Pestizidrückstände festgelegt würden, ging der Mediziner ein. Mariano Capitanio dankte Albert Pritzi im Namen der Veranstalter für die Bereitschaft, von der Entwicklung in Mals zu berichten, und überließ dem Geistlichen Don Albino Bizzotto, bekannt für sein Engagement für Frieden und Umwelt, die Moderation. Bei der Diskussion informierte Pritzi u.a. darüber, wie besonders im mittleren Vinschgau seit der Volksabstimmung etliche Hektare auf biologischen Anbau umgestellt wurden und dass sich die Gemeinde Mals und der Obervinschgau in einer Phase des Wandels befinden, die sehr spannend sei.