„Es muss wieder Ruhe einkehren“
Vinschgau - Im Vinschgau muss wieder Ruhe einkehren und „es muss vor allen Dingen wieder am Vertrauen der Menschen in die SVP gearbeitet werden“, sagt Verena Tröger, eine der zwei neuen Vize-Obfrauen des Südtiroler Volkspartei.
der Vinschger: Frau Verena Tröger, Sie sind seit dem Herbst 2020 Bürgermeisterin der Gemeinde Laas und seit dem vergangenen 3. September eine der zwei Vize-Obfrauen der Südtiroler Volkspartei. Mit 55,6 Prozent haben Sie deutlich besser abgeschnitten als Waltraud Deeg (38,7 Prozent), die immerhin Landesrätin ist. Hat Sie dieses Ergebnis überrascht?
Verena Tröger: Dieses Ergebnis hat mich sehr überrascht …und ich denke auch noch viele andere.
Die Haflinger Bürgermeisterin Sonja Plank hatte kurz vor der Neuwahl der SVP-Spitze auf eine Kandidatur zu Ihren Gunsten verzichtet. Dies vor allem deshalb, weil der Vinschgau nach der Niederlage von Albrecht „Abi“ Plangger bei der Kandidaten-Nominierung für die Parlamentswahlen am 25. September ein politisches Schwergewicht verliert. Ist Ihre Wahl zur SVP-Vizeobfrau in diesem Sinn als „Pflasterle“ für den parteipolitisch geschwächten Bezirk anzusehen?
Als „Pflasterle“ würde ich das nicht bezeichnen. Ich finde den Schritt von Sonja Plank ein wichtiges Zeichen. Ein Grundprinzip der Südtiroler Volkspartei war es immer, und dieser Schritt hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass alle Strömungen und Bezirke in einem ausgewogenen Verhältnis vertreten sein sollen. Bei meiner Rede auf der SVP- Landesversammlung habe ich bereits darauf aufmerksam gemacht, dass es politisch nicht klug ist, wenn die kleinen Bezirke in unserem Land ihre politischen Vertreter in der Partei verlieren und dadurch die Anbindung. Das möchte ich auch hier nochmals betonen. Die Delegierten haben diesen Apell mit ihren Stimmen bestätigt.
Was muss geschehen und was wollen Sie persönlich als neue SVP-Vizeobfrau unternehmen, um den Vinschgau innerhalb der Partei zu stärken? Derzeit stellt der politische Bezirk Vinschgau mit Sepp Noggler nur einen einzigen Vertreter der SVP im Landtag.
Im Vinschgau muss wieder dringend Ruhe einkehren und es muss vor allen Dingen wieder am Vertrauen der Menschen in die SVP gearbeitet werden. Das alles wird nicht von heute auf morgen passieren, wir werden viele Gespräche führen müssen und versuchen, wieder Mitglieder zu bekommen. Nur gemeinsam, durch Zusammenhalt und mit gegenseitigem Respekt und Vertrauen kann es uns gelingen, die Menschen zu überzeugen und gestärkt in die Landtagswahlen zu gehen. Ziel muss es sein, dass der Vinschgau politisch wieder stärker im Landtag vertreten ist.
Macht man sich innerhalb der SVP Vinschgau, die weiterhin von Bezirksobmann Albrecht Plangger und seiner Stellvertreterin Irmgard Gamper geführt wird, bereits Gedanken darüber, mit welchem Programm und mit welchem Kandidaten-Team die Südtiroler Volkspartei bei den Landtagswahlen im nächsten Jahr vor die Wählerinnen und Wähler treten wird?
Selbstverständlich geht man bereits in der nächsten Zeit in die Vorbereitung auf die Landtagswahlen. Wir brauchen starke und kompetente Kandidaten, die das Vertrauen der Bevölkerung haben und zuverlässig, engagiert und fair in Bozen für uns arbeiten. Eine große Herausforderung, aber auch gleichzeitig eine große Chance liegt vor uns.
Ist das Amt als SVP-Vizeobfrau mit viel Mehrarbeit verbunden?
Sicherlich ist dieses Amt mit Mehrarbeit verbunden. Wieviel das sein wird, kann ich bisher nur schätzen. Jedenfalls freue ich mich auf die Herausforderung und auf eine konstruktive und fruchtbringende Zusammenarbeit mit dem Parteiobmann und uns Stellvertretern.
Wie ist Ihre Zusammenarbeit mit dem Parteiobmann Philipp Achammer und mit dem Landeshauptmann Arno Kompatscher, der seit 2018 als „Vinschger Landesrat“ fungiert, nachdem der politische Bezirk Vinschgau seither nicht mehr in der Landesregierung vertreten ist.
Meine Zusammenarbeit mit dem Landeshauptmann und dem Parteiobmann ist sehr gut. Beide sind jederzeit ansprechbar und immer offen für Anliegen.