Faschismusblindheit

Publiziert in 35 / 2015 - Erschienen am 7. Oktober 2015
In einer Zeit, in der – so scheint es – jede Einstellung und Vorliebe toleriert werden muss, ist es interessant zu sehen, dass es doch einige Bereiche gibt, die für die überwiegende Mehrheit jenseits der Toleranzgrenze liegen: Menschenhass, Kindesmissbrauch und Rechtsextremismus gehören dazu. Umso erstaunlicher ist es, und dies ist leider keine Neuigkeit, wie locker man in Italien mit faschistischen Umtrieben umgeht. „Ich bin Faschist“, so erklärte der Bozner Gemeinderat Andrea Bonazza im Radio, außerdem würde es Italien unter Mussolini heute wesentlich besser gehen. Der Faschismus ist zwar durch Verfassung und Gesetze verboten, trotzdem soll ein Verfahren gegen ihn jetzt eingestellt werden. Es handle sich um eine persönliche Ansicht, er hätte niemanden aufgefordert, Faschist zu werden, so die Begründung der Staatsanwältin. Man muss staunen. Kaum bekannt ist, dass mit dem Movimento Fascismo e Libertà in Italien eine Partei existiert, deren Ideologie sich strikt an Mussolini hält und zudem Mitglied im Weltverband nationalsozialistischer Parteien ist. Man kann sich nur noch wundern.z
Christian Zelger
Christian Zelger
Vinschger Sonderausgabe

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