Im Bild (v.l.): Bezirkspräsident Andreas Tappeiner, Landesrat Florian Mussner, Vereinspräsident Walter Weiss mit Eisenbahnmütze und Bürgermeister Andreas Heidegger.
Gemeindevertreter aus dem Vinschgau und aus dem Burggrafenamt.

(Fast) alles auf Schiene

Runder Tisch zum Thema Eisenbahn und Mobilität

Publiziert in 41 / 2017 - Erschienen am 28. November 2017

Naturns - Der Fortschritt der Elektrifizierung der Vinschger Bahn stand im Mittelpunkt der 9. Auflage des „Runden Tisches“, zu dem der Verein „Freunde der Eisenbahn“ am 22. November eingeladen hatte. Neben Mobilitätslandesrat Florian Mussner konnte Vereinspräsident Walter Weiss auch etliche Bürgermeister bzw. Verkehrsreferenten aus dem Vinschgau und dem Burggrafenamt im Rathaus in Naturns willkommen heißen.

Rund 1.000 Mitglieder

Einen besonderen Gruß richtete er an den Meraner Bürgermeister Paul Rösch, der seit kurzem ebenfalls Mitglied des Vereins ist. „76 Südtiroler Bürgermeister sind jetzt Mitglieder unseres Vereins“, freute sich Weiss. Rund 50 Alt-Bürgermeister kommen dazu. Insgesamt zählt der Verein ca. 1.000 Mitglieder. Die Elektrifizierung der Vinschger Bahn, die im Großen und Ganzen trotz eines Rekurses bei einer größeren Ausschreibung gut voranschreite, fügt sich laut
Mussner bestens in das Mobilitätskonzept des Landes ein: „Wir wollen möglichst viel Individualverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen.“ 

Von der Straße auf die Schiene

Dank der Elektrifizierung werden in den neuen, viel längeren Zügen im Vinschgau in Zukunft rund doppelt so viele Fahrgäste Platz finden. Auch auf die Arbeitsschritte, die 2018 geplant sind, ging Mussner ein. Der Südtiroler Transportstrukturen AG bescheinigte er, gute Arbeit zu leisten. Aufgrund von Maßnahmen, die ab Jänner 2018 durchgeführt werden, wird die Vinschger Bahn auf der Teilstrecke Meran-Töll vom 2. Jänner bis zum 18. März gesperrt. In der gesamten Zeit der Sperre steht ein Busersatzdienst bereit.

Dichtes Arbeitsprogramm

Wie berichtet (der Vinschger Nr. 39/2017) stehen 2018 nicht nur Arbeiten am Bahnhof Marling, im Marlinger Tunnel und bei der Haltestelle Algund an, sondern noch weitere Arbeiten: Verlängerung weiterer Bahnsteige an den Bahnhöfen und Haltestellen entlang der Bahnlinie, Erweiterung der Remise am Bahnhof Mals, Ausbau des Bahnhofs „Schnalsthal“ für den Fahrgastdienst, Begradigung eines Abschnittes bei Laas und weitere Arbeiten. Mit dem Bau der Oberleitung (1.500 Masten) soll Mitte 2019 begonnen werden. Mit einem eigenen Zusatzprojekt soll es laut Mussner gelingen, ober-
irdische Bahnübergänge durch Unterführungen zu ersetzen. Auch aus diesem Grund dürften die für Elektrifizierung geplanten Gesamtausgaben von 66,5 Mio. Euro nicht ganz ausreichen. Den Abschluss der Elektrifizierung stellte Mussner für 2010 in Aussicht.  

Alle Varianten werden überprüft

Zur Frage von Bezirkspräsident Andreas Tappeiner bezüglich einer Zuganbindung über Mals hinaus kündigte der Landesrat an, dass sämtliche Studien und Verbindungsvarianten in Richtung Schweiz, aber auch in Richtung Bormio und Landeck, inklusive einer Variante über den Reschen, von einem eigens beauftragten Techniker-Büro untersucht werden. Mussner hofft, dass sich innerhalb 2018 ein Vorschlag herauskristallisiert, „der dann weiter vertieft werden kann.“ Auch Fragen und Wünsche im Zusammenhang mit dem Landesmobilitätsplan wurden mit Mussner erörtert. Der Prader Verkehrsreferent Udo Thoma gab zu bedenken, dass es für seine Gemeinde schwierig werde, 30% der Kosten für eine Citybus-Anbindung zum Bahnhof in Spondinig zu stemmen. „Wir wollen uns sicher nicht aus der Verantwortung
stehlen, aber die Entfernung vom Dorf bis zum Bahnhof beträgt immerhin 2,5 km und wir möchten, dass es eine Verbindung zu jedem Zug gibt“, so Thoma.

„Dreckschleuder“ im Nationalpark

Kritik äußerte der Marteller Bürgermeister Georg Altstätter am Umstand, dass in Hintermartell nach wie vor ein 25 Jahre alter öffentlicher Bus verkehrt: „So eine ‚Dreckschleuder’ mitten im Nationalpark ist nicht tragber.“ Mussner sicherte zu, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Beanstandet hat Altstätter auch Unannehmlichkeiten und Missstände, zu denen es in Martell - und nicht nur dort - aufgrund wiederholter Streiks bei der SAD gekommen ist. 

Josef Laner
Josef Laner

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